WM-Ermelo: Bronze für Fürsten-Look
Ermelo (fn-press). Nach gleich drei Medaillen in der Altersklasse der fünfjährigen Dressurpferde am Vortag gewann die deutsche Pferdezucht im Klassement der siebenjährigen noch einmal Bronze: Bei der Weltmeisterschaft im niederländischen Pferdezentrum Ermelo erzielte der Hannoveraner Fürsten-Look mit seiner norwegischen Reiterin Isabel Freese das drittbeste Ergebnis. Neuer Weltmeister ist der niederländische Hengst Glamourdale, den die Britin Charlotte Fry vorstellte.
Nach seinem Sieg in der Qualifikationsprüfung wurde der Hannoveraner Fürsten-Look v. Fürstenball-Londonderry als Favorit auf den Titel „Weltmeister 2018“ gehandelt. Der lackschwarze Hengst, der bei Johannes Sabel im niedersächsischen Gersten zur Welt kam und der Paul Schockemöhle Hengsthaltung gehört, macht seinem prominenten Vater Fürstenball alle Ehre: Fürsten-Look war Siegerhengst der Oldenburger Sattelkörung, mit seiner Ausbilderin Isabel Freese Hannoveraner Champion, Bundeschampion und schon einmal qualifiziert für die Weltmeisterschaft. Die norwegische Chefbereiterin der Dressurpferde im Betrieb von Paul Schockemöhle stellte den Rappen in einer exzellenten, kraftvollen Trabtour vor, die den Richtern die Höchstnote 10 wert war. Auch der Schritt gefiel (9,0), aber zu Beginn der Galopptour deuteten sich erste Spannungen an, die zu einem erheblichen Fehler führten: Fürsten-Ball verweigerte die Dreier-Galoppwechsel, die Note für die Durchlässigkeit sank, die Goldmedaille war verloren (Gesamtpunktsumme 84,036). Isabel Freese erklärte es sich so: „Der Hengst hat eine Riesengaloppade, es fehlte ihm einfach etwas Kraft. Aber es war erst seine dritte S-Dressur und deshalb bin ich trotzdem sehr zufrieden.“ Bald wird die 39-Jährige eine Trainingspause mit Fürsten-Look und allen anderen Pferden einlegen müssen, denn sie und ihr Ehemann Bastian Freese erwarten Ende November ihr erstes Kind. Im kommenden Jahr will Isabel Freese mit Fürsten-Look den Nürnberger Burg-Pokal ansteuern „und dann hoffe ich, dass wir weiter in Richtung Grand Prix marschieren werden“, erzählte sie.
Die Goldmedaille bei den siebenjährigen Dressurpferden gewann der Hengst Glamourdale. Der Rappe aus der niederländischen Zucht, der von Lord Leatherdale aus einer Negro-Mutter abstammt, wurde von der 22-jährigen Britin Charlotte Fry vorgestellt. Die junge Frau, ehemalige Schülerin von Olympiareiter Carl Hester, ist als Bereiterin im Stall van Olst in den Niederlanden angestellt, dem Glamourdale auch gehört. Mit 87,05 Punktsumme führte der elegante Rappe das Feld klar an. Silber sicherte sich wie im vergangenen Jahr die Niederländerin Adelinde Cornelissen mit dem in ihrer Heimat gezogenen Totilas-Jazz-Sohn Governor-Str (84,143).
Zweitbestes deutsches Pferd bei den Siebenjährigen war Nymphenburg’s First Ampere, der von Jens Siemsglüss aus Bomlitz gezogen wurde und dem niedersächsischen Gestüt Nymphenburg gehört. Den bewegungsstarken Fuchshengst v. Ampere-Weltruhm präsentierte Lukas Fischer (Halen). Mit der Punktsumme von 78,314 wurde es Platz 6. Auf Rang sieben folgte der westfälische Vitalis-Fürst Piccolo-Sohn Valparaiso. Der einstige Reservesieger der westfälischen Körung aus der Zucht von Josef Deimel (Erwitte) und im Besitz von Elisabeth Max-Theurer/Gestüt Vorwerk wurde vom Österreicher Wolfgang Himsl zu 77,736 Punkten geritten.
Die letzte Entscheidung der Weltmeisterschaften fällt am frühen Sonntagabend mit dem Finale der sechsjährigen Dressurpferde. Ergebnisse unter: www.ermeloyh.com