Balve: Zweiter DM-Titel für Sönke Rothenberger und Cosmo
Balve (fn-press). Sönke Rothenberger (Bad Homburg) und Cosmo haben ihren zweiten Titel bei den Deutschen Meisterschaften im Dressurreiten gewonnen. Im sauerländischen Balve führten sie mit 88.425 Prozent das Klassement der Grand Prix Kür an. Zweite wurden mit knappem Vorsprung Dorothee Schneider (Framersheim) und Sammy Davis jr. vor Jessica von Bredow-Werndl (Aubenhausen) und TSF Dalera BB. Bester Reiter aus dem PSV Hannover war Jan-Dirk Gießelmann mit Real Dancer auf Platz sechs (76,375 Prozent).
Halten, grüßen, Faust in die Luft, 88.425 Prozent – so endete am Sonntagmittag die Sieger-Kür von Sönke Rothenberger und Cosmo, mit der sie ihre zweite Goldmedaille bei den nationalen Titelkämpfen gewannen. Am Vortag hatten sie bereits im Grand Prix Special vor Isabell Werth (Rheinberg) und Weihegold OLD triumphiert. Die erfolgreichste Dressurreiterin der Welt war in der Kür nicht mehr angetreten, da ihre Stute in Balve aus einer mehrwöchigen Turnierpause zurückkehrte und erst langsam wieder an die Weltspitze zurückgeführt werden soll. Rothenberger und Cosmo waren zuletzt bei den Europameisterschaften in Göteborg eine Grand Prix Kür geritten, damals gewannen sie die Silbermedaille. Der bisher letzte Deutsche Meister im Dressurreiten war 2011 Matthias-Alexander Rath (Kronberg) mit Totilas. „Es war ein rundum erfolgreiches Wochenende, ich bin sehr zufrieden“, sagte ein ziemlich geplätteter Sönke Rothenberger. Für den 23-jährigen waren es die beiden ersten Goldmedaillen im „Seniorenlager“. „Die drei Tage hier strengen mental schon an. Jetzt packen wir erstmal alles zusammen und fahren in Ruhe nach Hause. Dann wird bestimmt noch ein bisschen gefeiert.“
Das Fehlen von Werth und Weihegold war die Chance für Dorothee Schneider und ihren DSP-Wallach Sammy Davis jr. auf eine zweite Medaille. Die Bronzegewinner des Special zeigten am Sonntag eine fehlerfreie Kür und wurden mit 82.975 Prozent belohnt. „Freitag war Sammys bester Grand Prix, heute wahrscheinlich seine beste Kür. Gestern im Special fehlte vielleicht ein bisschen Power, was aber auch an dem drückenden Wetter liegt“, sagte Schneider. „Mein heutiges Ziel war, Zweite hinter Sönke zu werden, denn der spielt in einer eigenen Liga. Das habe ich geschafft, ich bin super happy mit Silber. Und ich freue mich sehr, dass Sammy in so einer Topverfassung ist. Er gibt mir ein gutes Gefühl und strotzt nur so vor Charme. Die Schwüle hat ihm heute nicht viel ausgemacht.“ Auch diese beiden werden, wie Rothenberger mit Cosmo und Werth mit Weihegold, zum Nationenpreisteam beim CHIO Aachen im Juli gehören. Mit ihrem Olympia-Pferd Showtime FRH hofft Schneider, in Aachen ebenfalls wieder starten zu können, dann in der „kleinen“ Vier-Sterne-Tour. Der Wallach hatte sich verletzt und befindet sich noch im Aufbautraining.
Überglücklich mit einem erfolgreichen Wochenende war auch die Bayerin Jessica von Bredow-Werndl. Auch sie wird mit ihrer Stute TSF Dalera BB das deutsche Team in Aachen vertreten. Es war in Balve die zweite Grand Prix Kür für Dalera, und diese meisterte sie auf höchstem Niveau. 82.675 Prozent lautete das Ergebnis. „Am Anfang war Dalera noch etwas aufgeregt, aber dann hat sie den Hebel umgelegt und war voll da. Sie ist sehr präsent und reif geworden und hat Selbstvertrauen gekriegt. Mittlerweile genießt sie die Atmosphäre auf dem Turnier und entwickelt sich rasant weiter. Sie fasziniert mich einfach“, schwärmte von Bredow-Werndl. „Ich bin sehr stolz, dass ich nun drei Pferde im Olympiakader habe.“
Die elfjährige Stute wurde in Balve ebenso wie der zehnjährige Faustus von Dorothee Schneider in den deutschen Olympiakader berufen. Bundestrainerin Monica Theodorescu hob noch einmal das erfolgreiche deutsche Ausbildungssystem hervor: „Alle Medaillen-Pferde sowie Faustus sind über den Nachwuchspferde-Grand-Prix in den Olympiakader vorgerückt. Der Louisdor-Preis ist sehr wichtig. Er zeigt, dass unser System mit diesem Aufbautraining für die jungen Grand-Prix-Pferde gut funktioniert.“
Bester Reiter aus dem PSV Hannover war Jan-Dirk Gießelmann mit Real Dancer auf Platz sechs (76,375 Prozent).
Insgesamt zog die Bundestrainerin ein rundum positives Fazit: „Alle Pferde waren heute auf einem hohem Niveau. Gestern gab es noch einige Kleinigkeiten, aber heute haben wir eine sportlich hochwertige Kür gesehen. Ein Kompliment an die Reiter, sie haben ihre Pferde gut vorbereitet, sie sind gut in Schuss, auch konditionell. Obwohl sie drei Prüfungen gehen mussten, waren sie nicht überfordert. Ich bin sehr zufrieden. Im Hinblick auf Aachen und die Weltreiterspiele ist es gut, dass wir dieses Jahr viel Zeit haben. Wir haben eine Top-Mannschaft für Aachen. Und auch Helen Langehanenberg wird alles daran setzen, ihr Kind pünktlich zur Welt zu bringen und sich so schnell wie möglich wieder in den Sattel zu schwingen.“ Die Deutschen Meisterschaften dienten als erste Hauptsichtung für die diesjährigen Weltreiterspiele, die vom 11. bis 23. September im US-amerikanischen Tryon stattfinden. Auch Chefrichterin Dr. Evi Eisenhardt war voll des Lobes: „Wir haben hier heute Weltklassesport gesehen. Ich habe mehrmals die 10 gezückt. Es war unglaublich, obwohl ich als Richterin schon abgebrüht bin, hatte ich mehrmals Gänsehaut.“