Preis der Besten Dressur: Gold für Kenya Schwierking
Warendorf (fn-press). Am Sonntag fielen beim Nachwuchsturnier Preis der Besten die Entscheidungen im Viereck. Und zwar mit der jeweils zweiten Wertung bei den Ponyreitern, Junioren, Jungen Reitern und erstmals auch in der Altersklasse Children unter 14 Jahre auf Großpferden.
Ponyreiter: Wiederholungstäter holen Gold
Die beste Ponyreiterin heißt Lucie-Anouk Baumgürtel (Nottuln) im Sattel ihres Top-Ponys ZINQ Massimiliano FN. Schon die erste Wertungsprüfung am Samstag konnte das Paar mit 76,051 Prozent gewinnen. Nun ging auch die zweite mit 75,439 Prozent an die Ponyreiterin vom Reitverein Appelhülsen e.V. „Wir hatten heute ein Paar Fehler“, kommentierte die 14-Jährige ihren Ritt. „Aber ich bin trotzdem sehr zufrieden.“ Dem schloss sich auch Cornelia Endres, Bundestrainerin der Ponyreiter, an: „Die Runde heute war nicht ganz so lupenrein wie gestern. Doch es ist immer so losgelassen, selbstverständlich und entspannt, was die zwei machen“, schwärmt die Bundestrainerin. Schon im Vorjahr konnte Lucie-Anouk Baumgürtel mit ihrem Falbpony den Preis der Besten gewinnen und ist außerdem sechsfache Europameisterin. „Wir sehen in jeder ihrer Runden feines, gefühlvolles Reiten. Das ist schon toll“, so Endres.
Im vergangenen Jahr noch mit Bronze dekoriert, holte sich Moritz Treffinger (Oberderdingen) mit seiner zehnjährigen Ponystute Top Queen H in diesem Jahr den Vize-Titel. Bereits gestern wurde das Paar aus Baden-Württemberg mit 73,718 Prozent Zweite. „Moritz hat sich über den Winter sehr verbessert“, bestätigt auch Cornelia Endres. So taten sich die zwei am Wochenende zuvor in Wiesbaden durch einen Sieg hervor. Heute reichten 73,488 Prozent zwar nur für den vierten Platz. Doch das Gesamtergebnis beider Tage war das zweitbeste des gesamten Starterfeldes. „Mein Ziel war eigentlich nur, dass wir hier Spaß haben“, so der 14-jährige Reiter. Seit drei Jahren reitet er Top Queen nun schon. „Sie macht immer so toll mit. Am meisten Spaß machen mit ihr die Verstärkungen“, schwärmt er von seiner Sportpartnerin. Bronze beim Preis der Besten geht in diesem Jahr an Jana Lang (Schmidgaden). Die Ponyreiterin aus Bayern rutscht somit im Vergleich zum Vorjahr einen Platz nach unten. 2017 konnte sie im Sattel von NK Cyrill, ein zwölfjähriger Palominohengst und ehemaliges Erfolgspony von Nadine Krause, noch Silber holen. In diesem Jahr wurde das Paar mit 73,103 Prozent in der ersten Wertung Dritter und heute mit 73,366 Prozent Vierter. „Cyrill ist sehr beständig und korrekt“, lobt Cornelia Endres den vierbeinigen Lehrmeister. Und auch seine Reiterin freut sich: „Ich kann sehr viel von ihm lernen.“ Platz zwei in der zweiten Wertung mit 73,683 Prozent holte Julia Barbian (Düsseldorf) mit Der kleine König, einem zehnjährigen Reitponywallach. Das brachte sie in der Gesamtwertung auf Platz vier. „Das Pony lief sehr schön heute“, kommentierte auch die Bundestrainerin. Platz drei in der zweiten Wertung geht mit 73,512 Prozent an die Deutsche Meisterin Anna Middelberg (Glandorf) und den zehnjährigen Drink Pink. In der Endabrechnung sind sie Fünfte. Die erfolgreichste Reiterin aus dem PSV Hannover war Carlotta Holtkamp-Endemann mit Caspar HE WE auf Rang zehn.
Junge Reiter: Semmieke Rothenberger macht‘s
Mit zwei souveränen Siegen in beiden Wertungsprüfungen geht die Goldmedaille bei den Jungen Reitern unter 21 Jahre nach Hessen. Und zwar an Semmieke Rothenberger (Bad Homburg), die mit ihrer elfjährigen Hannoveraner Stute Dissertation bereits in der ersten Wertungsprüfung 74,605 Prozent erreichte und mit ihrem zweiten Ergebnis von 75,579 Prozent wieder an der Spitze des Starterfeldes stand. Im vergangenen Jahr musste sich die 18-Jährige noch zwei anderen Reitern geschlagen geben. Heute durfte sie mit der Siegerschärpe geschmückt zur Ehrenrunde aufbrechen. Die Silbermedaille beim Preis der Besten holte sich Alexa Westendarp (Wallenhorst) vom Landesverband Weser-Ems mit ihrer erst siebenjährigen Hannoveraner Stute Four Seasons. „Ich freue mich natürlich sehr“, so die U21-Reiterin. „Hier beim Preis der Besten muss man sich wirklich jeden Punkt hart erarbeiten.“ Schon am ersten Tag platzierte sie sich mit der Fürstenball-Tochter und einem Ergebnis von 72,29 Prozent auf Rang zwei. Zum Abschluss schaffte sie das gleiche Kunststück mit einem Ergebnis von 72,605 Prozent noch einmal. Mit ihrem zweiten Pferd Der Prinz wurde sie in der ersten Wertung mit 72,132 Prozent außerdem Dritte. Für Westendarp und den elfjährigen Hannoveraner Wallach gab es mit 72,211 Prozent zudem Rang vier. „Das war ein total schönes Wochenende“, freut sie sich über den Erfolg. „Meine Pferde waren super entspannt und gut drauf.“ Und auch Bundestrainer Hans-Heinrich Meyer zu Strohen findet: „Alexa Westendarp hat beide Pferde durch gutes Reiten vorgestellt.“ Die Bronzemedaille geht an eine überglückliche Paulina Holzknecht (Solingen). Im Sattel ihres 15-jährigen Hannoveraner Wallach Wells Fargo wurde sie gestern mit 70,579 Prozent fünfte und steigerte sich in der zweiten Wertungsprüfung deutlich auf 72,421 Prozent. „Mein Pferd war auf dem Abreiteplatz ein wenig spannig. Aber in der Prüfung hat er sich toll konzentriert. Er ist in Prüfungen eigentlich immer gut. Das hat er heute wieder bewiesen.“ Beste Reiterin aus dem PSV Hannover war Ann-Kristin Arnold mit Rio de Janeiro auf Platz neun.
Junioren: Gold für Linda Erbe
Bei den Junioren hielt Linda Erbe (Krefeld) mit dem achtjährigen DSP Fierro die Pole Position über das ganze Wochenende. Die erste Wertung gewann sie mit 73,73 Prozent, die zweite sogar mit 74,605 Prozent. „Besser hätte es nicht laufen können“, freut sich die Juniorin. Im vergangenen Jahr gewann sie beim Preis der Besten noch die Silbermedaille in dieser Altersklasse. Heute konnte sie sich mit Siegerschärpe und Goldmedaille schmücken lassen. „Hier beim Preis der Besten kommen die allerbesten zusammen – es ist ein sehr hohes Niveau“, so die glückliche Siegerin. Über Silber freut sich die 15-jährige Valentina Pistner (Bad Homburg). Mit dem zehnjährigen Oldenburger Wallach Flamboyant OLD, der im vergangenen Jahr unter Isabell Werth den Nürnberger Burg Pokal gewann, lieferte sie am ersten Tag ein Ergebnis von 71,811 Prozent ab und wurde Dritte. Erst seit fünf Monaten reitet sie den Fidertanz-De Niro-Sohn. Heute legte sie noch einmal eine Schippe drauf. 72,947 Prozent bescherten ihr den zweiten Platz und den Silberrang in der Gesamtwertung. Gestern hatte sie sich bewusst zu einer ruhigen und sicheren Runde entschieden. „Heute bin ich auch erst etwas ruhiger eingeritten, hatte dann aber ein tolles Gefühl“, so Pistner. Der Plan, heute ein wenig mehr Ausdruck in den Ritt zu bringen, ist also voll aufgegangen. Die Bronzemedaille durfte sich die Deutsche Junioren-Meisterin Romy Allard (Dormagen) bei der Siegerehrung umhängen lassen. Mit ihrer neunjährigen Oldenburger Stute Summer Rose wurde sie mit 72,087 Prozent in der ersten Wertung zweite und heute mit 72,184 Prozent dritte. „Ich habe überhaupt nicht mit Bronze gerechnet“, freut sich die 16-Jährige. „Nach gestern habe ich natürlich auf eine Medaille gehofft, aber ich erwarte vorher eigentlich nie etwas.“ Auch mit ihrer Sir Diamond-Tochter war sie rundum zufrieden: „Sissi war super drauf heute und super konzentriert, ich bin mit meinen Hilfen gut durchgekommen.“ Auch Bundestrainer Hans-Heinrich Meyer zu Strohen sprach von einem insgesamt positiven Ergebnis. „Eine ganze Gruppe liegt auf den vorderen Rängen dicht beieinander. Das macht uns sehr glücklich und zeigt, dass Reiter, Trainer und Ausbilder ein gutes Grundniveau geschaffen haben.“
Children: Kenya Schwierking wird Premieren-Siegerin
Zum allerersten Mal wurden auch die Besten in der Altersklasse U14 auf Großpferden ermittelt. Denn in diesem Jahr soll auch zum ersten Mal ein deutsches Children-Dressurteam zu den Europameisterschaften nach Fontainebleau/FRA geschickt werden. „Man muss feststellen, dass die Kinder sich seit Wiesbaden noch einmal gesteigert haben“, freut sich Caroline Roost, die in der AG Nachwuchs des Dressurausschusses des Deutschen Olympiade-Komitees für Reiterei (DOKR) für die Children zuständig ist. In Wiesbaden nämlich ritten die Children am vergangenen Wochenende ihre erste EM-Sichtung. Beim Preis der Besten stand die zweite an. „Sie waren heute hochkonzentriert und hatten alle eine tolle Übersicht in dem großen Viereck. Die Premiere hier auf dem Preis der Besten war ein voller Erfolg“, so Roost. Die Siegerschärpe durfte sich am Ende die 13-jährige Kenya Schwierking (Barver) umhängen. Mit ihrem 17-jährigen Hannoveraner Dinos Boy bekam sie heute von den Richtern eine 8,3. „Er war heute noch ein bisschen frischer als gestern“, freut sich seine Reiterin, die schon auf dem Pferd saß als sie noch nicht einmal laufen konnte. Addiert mit dem Ergebnis von gestern, ebenfalls einer 8,3, erreichte die Gymnasiastin das beste Gesamtergebnis. „Kenya ist unsere Gute-Laune-Reiterin, hat auf dem Pferd immer ein Strahlen im Gesicht und man merkt ihr den Spaß am Reitsport wirklich an“, beschreibt Caroline Roost das junge Talent, das bei Johannes Westendarp trainiert. „Und auch bei Mama“, fügt Kenya Schwierking hinzu. Die Silbermedaille sicherte sich Lisa Steisslinger (Böblingen) mit ihrer Hannoveraner Stute Havanna Negra. Bei der ersten Wertung verließ sie das Viereck mit einer 8,6. Den zweiten Auftritt bewerteten die Richter mit einer 7,8. Punktgleich mit ihr beendete das Siegerpaar aus Wiesbaden, Alina Hahn (Wimsheim) und ihre siebenjährige Stute Riana den Preis der Besten. Mit einer 8,7 konnte das Paar die erste Wertung gewinnen, in der zweiten gab es von den Richtern eine 7,7. „Die Aufgabe heute war technisch sehr viel anspruchsvoller als die gestrige“, erklärt Caroline Roost. Weil Lisa Steisslinger in der zweiten Aufgabe besser abschnitt, bekommt sie Silber. Die 13-jährige Havanna Negra wurde übrigens genau am gleichen Tag Geburtstag wie ihre Reiterin. „Mein Papa hat sie als Fohlen von einem Freund gekauft, weil wir am gleichen Tag geboren sind“, erklärt Lisa Steisslinger. Heute freut sich die gesamte Familie über diesen Glückstreffer.