Preis der Besten: Bronze für Lübbeke in der Vielseitigkeit
Warendorf (fn-press). Die „Besten 2018“ im Busch stehen fest. Bei den Jungen Reitern setzte sich Hella Meise mit First Flight’s Beauty durch, bei den Junioren war es Calvin Böckmann (Lastrup) mit Altair de la Cense. In der Ponyklasse ging der Titel an Helena Bottermann (Voerde) mit Nibelungenstern.
Es ist das erste Mal, dass der Preis der Besten Vielseitigkeit in allen drei Nachwuchs-Altersklassen am Bundesleistungszentrum in Warendorf ausgetragen wurde. Schon früher einmal traten die Junioren (U18) und Jungen Reiter (U21) in einer gemeinsamen Prüfung in Warendorf an – der Premierensieger hieß damals Michael Jung –, später wurde der Titel des Besten im Rahmen der internationalen Vielseitigkeit in Everswinkel vergeben. Seit 2014 gibt es getrennte Prüfungen für Junioren und Jungen Reiter. Auch die Ponyreiter (U16) gastierten immer wieder in Warendorf, meist im Wechsel mit dem internationalen Turnier in Marbach. Für den diesjährigen Preis der Besten baute Parcourschef Karl-Heinz Nothofer gleich drei Kurse in das Warendorfer Gelände – anspruchsvoll, aber auch mit zahlreichen Sicherheitshindernissen ausgestattet. Mit dem Ergebnis zeigte er sich zufrieden. „Die Aufgaben waren dem Niveau des Teilnehmerfelds angepasst. Wer nach Frankreich oder England zur EM fährt, muss sich solchen Hindernissen stellen.“
Junge Reiter: Sieg im letzten Junge-Reiter-Jahr
Die letzte Chance gut genutzt: Mit einer Nullrunde durchs abschließende Springen besiegelte Hella Meise (Steinhagen) ihren ersten und gleichzeitig letzten Sieg beim Preis der Besten, denn im kommenden Jahr wechselt die 20-jährige Studentin der Wirtschaftsinformatik ins Seniorenlager. „Es war die richtige Entscheidung. Eigentlich wollten wir nach Wiesbaden (zum CIC3*), haben uns dann aber für den sichereren Weg über den Preis der Besten und die DJM entschieden“, sagte die Siegerin. In der Dressur mit 43,9 Minuspunkte noch Zweite, rückte sie mit ihrer Trakehner Stute First Flight’s Beauty (v. Finley-M) nach dem Geländeritt an die Spitze vor und gab diese Position bis zuletzt nicht mehr ab. „Das war ein ganz neues Gefühl. Sonst musste ich mich ja meist innerhalb einer Prüfung nach vorne kämpfen“, sagte sie. „Vor dem Springen habe ich mir gesagt, das genießt du jetzt. Ich weiß, dass mein Pferd eine sichere Springerin ist und ich wusste, dass eine Stange fliegen darf. Das hat den Druck herausgenommen“, sagte sie. Und der Druck war groß, denn nach Dressur und Gelände lagen die Führenden dicht beieinander. Das bekamen auch der Warendorfer Sportsoldat Jerome Robiné und Guccimo R zu spüren, die ein Abwurf und zwei Zeitfehler den Platz auf dem Treppchen kostete und die Vierte wurden.
Die Silbermedaille ging an Emma Brüssau mit Dark Desire. Als Ponyreiterin war sie bereits zwei Mal Siegerin im Preis der Besten, in diesem Jahr gibt sie ihr Debüt bei den Jungen Reitern. Gerade erst kehrte sie von einem vierwöchigen Trainingsaufenthalt beim ehemaligen Bundestrainer Chris Bartle in England zurück. „Ich habe viel gelernt, nicht nur im Gelände, sondern auch im Springen. Das gibt mir gerade jetzt für den Start im Zwei-Sterne-Bereich viel Sicherheit“, sagte sie. Dies bewies sie mit einer sicheren und schnellen Runde durch das Warendorfer Gelände sowie ein fehlerfreies Parcoursspringen. Dank einer Nullrunde zum Schluss landete auch Fritz Ludwig Lübbeke (Wingst) mit Caramella noch auf dem Treppchen und wurde Dritter. Der 19-Jährige und die selbst gezogene Hannoveraner Rappstute waren am Samstag die Ersten gewesen, die ins Gelände starteten. Seine Vorstellung gefiel den Richtern so gut, dass sie ihm dafür den von der Stiftung Deutscher Spitzenpferdesport ausgelobten Stilpreis verliehen.
Mit nur 13 Paaren stellten die Jungen Reiter (U21) das kleinste Starterfeld. „Ein paar Reiter sind nicht hier, zum Beispiel reitet Hanna Knüppel beim Nationenpreisturnier in Houghton Hall“, erklärte Bundestrainer Frank Ostholt. „Wir haben hier eine aussagekräftige Prüfung gesehen, die anspruchsvoll aufgebaut war und bei der sich viele Paare gut in Szene setzen konnten. Bei einigen war auch zu erkennen, dass sie ihr Training noch verfeinern und verbessern müssen, das gilt für alle drei Disziplinen. Nach dem, was ich bisher gesehen habe, bin ich aber optimistisch, dass wir eine gute Mannschaft bei den Europameisterschaften in Fontainebleau an den Start bringen werden.“
Junioren: Hattrick für Calvin Böckmann
Über seinen dritten Titel in Folge durfte sich Calvin Böckmann freuen. Bereits zwei Mal Preis-der-Besten-Sieger als Ponyreiter, knüpfte der 17-jährige Lastruper in diesem Jahr nahtlos an die vorgegangenen Siege an. „Ich freue mich, dass der Übergang zu den Junioren so gut geklappt hat, das war ja nicht so sicher“, sagte er und bedankte sich bei seiner Stute Altair de la Cense. „Sie hat toll für mich mitgekämpft.“ Im Viereck war das Paar noch Zweiter, fügte dem Dressurergebnis im weiteren Verlauf aber keine Strafpunkte mehr hinzu. Ebenfalls fehlerfrei durchs Gelände und das Springen kamen Greta Busacker (Münster) und Coco Maurice, die damit einen Platz gutmachen konnte und die Silbermedaille erhielt. Sogar vier Plätze konnte die Holsteinerin Hella Jensen (Tetenhusen) mit Luzi-Caro dank ihres fehlerfreien Springens nach vorne rücken und damit an ihren Vorjahreserfolg anknüpfen. In Everswinkel war sie Zweite geworden, in diesem Jahr gab es für sie die Bronzemedaille. Das Nachsehen hatte Brandon Schäfer-Gehrau. Nach Dressur und Gelände hatte der Düsseldorfer noch beste Aussichten auf einen Treppchenplatz, fiel jedoch mit zwei Abwürfen im Springen auf Rang fünf zurück. Für seine gute und sichere Vorstellung im Gelände gab es jedoch auch für ihn den erstmals ausgelobten Stilpreis.
„Wir haben in diesem Jahr relativ viele neue Junioren, wobei einige davon schon aus der Ponyzeit bekannt sind. Grundsätzlich sind sie hier sehr gut im Gelände geritten, lediglich an der Tisch-Ecken-Kombination, Hindernis fünf, gab es einige Probleme. Generell hat es sich gezeigt, dass die Reiter gut vorbereitet und den Anforderungen gewachsen waren. Lediglich in der Dressur könnten sie noch etwas genauer reiten. Hier sind dem ein oder anderen durch kleine Fehler Punkte verlorengegangen“, zog Bundestrainerin Julia Krajewski ihr Fazit.
Ponyreiter: Karten neu gemischt
Sie war die lachende Dritte bei den Ponyreitern: Als drittletzte Starterin legte die 15-jährige Helena Bottermann (Voerde) mit dem ehemaligen Bundeschampion Nibelungenstern im Springen eine Nullrunde vor und profitierte anschließend von den Fehlern der beiden vor ihr liegenden Paaren. Das bedeutete den Sieg im Preis der Besten inklusive Siegerehrung, Schärpe, Medaille und Hymne. „Dabei wurde Nibelungenstern einmal prophezeit, dass für ihn wohl nie die Hymne gespielt würde“, verriet Mutter Angela Bottermann amüsiert. Mittlerweile kam dies schon häufiger vor, zuletzt in Oudkarspel, wo das Paar das CCIP2 gewinnen konnte. Dennoch bedeutet der neue Titel der Besten für die 15-Jährige einen Sprung von null auf hundert. „Im letzten Jahr war ich in Marbach das erste Mal beim Preis der Besten und dort Vorletzte“, verriet Helena Bottermann lachend. Auf dem zweiten Platz landete Emily Roberg (Münster) mit Sandro. Ein „Klotz“ kostete die Marbach-Siegerin die Chance auf einen Sieg. Den hatte auch Jana Lehmkuhl (Voerde) mit Veith in der Hand, fiel allerdings mit zwei Abwürfen auf den Bronzerang zurück. „Es ist halt ein Dressurpony“, sagte sie über ihren bunten Fuchs Veith, der ebenfalls schon bei den Bundeschampionaten am Start war – im Viereck bei den sechsjährigen Dressurponys. Den Stilpreis der Stiftung Deutscher Spitzenpferdesport vergaben die Richter an den baden-württembergischen Reiter Gredor Migas und seinen Welsh Cob Kostal Braveheart.
„Alle drei Reiterinnen haben sich sehr weiterentwickelt, sind reifer geworden und können besser damit umgehen, wenn es mal schwierig wird“, lobte Fritz Lutter sein Spitzentrio. Wie beinahe in jedem Jahr muss der Pony-Bundestrainer auch in diesem Jahr ein neues Team für die Europameisterschaften aufstellen, schon alleine, weil viele der letztjährigen Championatsreiter ins Juniorenlager gewechselt sind. „Die Decke wird dünner, aber ich weiß, dass wir wieder ein gutes Team für die EM zusammenbekommen. Wir haben an der Spitze ein paar Reiter, die auch mental stark sind und die auch wollen und können. Natürlich wäre es schön, wenn wir noch ein paar mehr Reiter hätten, auch im Hinblick auf das kommende Jahr. Denn schon jetzt geht bei den Jüngeren die Suche nach dem Team für 2019 los.“