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Kathleen Keller gewinnt Grand Prix Kür in Hamburg

Hamburg (psvhannover-aktuell). Es war eine Premiere – und was für eine! Kathleen Keller und Sun Royal haben am Samstagabend die Grand Prix Kür, gestiftet von Freiherr von Jenisch, gewonnen. Ihr Ergebnis: 77,00 Prozent. Emma Kanerva, die Finnin, die in Hamburg lebt und für den Reitstall Klövensteen reitet, landete mit Dambacu und 75,225 Prozent auf Platz zwei. Dritte wurden die Norwegerin Isabel Freese, Bereiterin im Stall von Paul Schockemöhle, und der zwölfjährige KWPN-Hengst Bordeaux mit 71,980 Prozent.

„Das war die allererste Kür, die 'Sunny' je gegangen ist, und er hat das so toll gemacht!“ Kathleen Keller konnte nicht aufhören zu strahlen. Nie zuvor hatte sie die Kür im Training komplett durchgeritten, aber in Hamburgs Viereck passte es auf den Punkt. Die Choreographie für die Kür ist eine klare Familienangelegenheit von Kathleen und ihren Eltern Manuela und Dolf-Dietram Keller. „Die Musik habe ich mit Michael Erdmann zusammen gemacht. Er hat die Kür 'Modern Marching' genannt, das passt prima.“ 'Sunny' ist mit seinen 1,88 Metern Stockmaß der Größte im Stall der Derby-Siegerin von 2011 und er schmust für sein Leben gerne. Nach dieser Kür-Premiere wird er ganz sicher noch ein paar extra Schmuse-Einheiten einheimsen.

Auch der Hamburger Dressur-Koordinator Rainer Schwiebert selbst war in der Kür in den Sattel gestiegen. Mit seinem Holsteiner Hengst Catoo rockte er die Dressur-Arena, das Paar genoss seinen Auftritt und wurde Sechster.

An diesem lauen Sommerabend war Hamburgs Dressurviereck umsäumt von Zuschauern, keiner verließ seinen Platz, bevor der letzte Kürreiter seine Vorstellung präsentiert hatte, begeistert jubelten die Dressurfans noch bis zum letzten Galoppsprung in der Ehrenrunde. „So einen Kürabend haben wir hier in Hamburg noch nie erlebt“, schwärmte Schwiebert. „Die Stimmung war sensationell und die ich glaube auch, dass wir einen neuen Zuschauerrekord hatten.“

Das Blaue Band für Laura Sophie Wiens

Es war ihre erste Teilnahme am Deutschen Pony-Dressur-Derby, und auf Anhieb sicherte sich die 16-jährige Schülerin das Blaue Band. Laura Sophie Wiens war fassungslos, ihre Mutter noch mehr, Freudentränen liefen. Mit einem Gesamtergebnis von 4.126 Punkten setzte sich Laura Sophie Wiens an die Spitze. Zweite wurde in dem Finale mit Ponywechsel Maja Loreen Petermeier mit 4.108 Punkten vor Avena Siemers mit 4.019 Punkten.

Mit dem Sieg in der zweiten Derby-Qualifikation für die Ponyreiter hatte Laura Sophie den Sprung ins Finale geschafft und schon da waren Mutter und Tochter völlig verblüfft. „Er ist doch mit Abstand der Jüngste hier im Feld.“ 'Er' damit ist der sechsjährige Falbenhengst Dance for Me gemeint, der Partner von Laura Sophie Wiens. Laura ist im social media-Bereich als Pferdesport-Bloggerin bekannt, auf dem Hof der Familie Kasselmann in Hagen a.T.W. zu Hause und wird im Training von Grand Prix-Ausbilderin Insa Hansen betreut. „Für mich ist dieser Sieg hier ungalublich“, japste Laura Sophie. „Ich war ja schon so glücklich mit Platz neun in der ersten Prüfung, dann der Sieg in der zweiten, obwohl er die Aufgabe das erste Mal gegangen ist und dann heute.“ Kurze Pause zum Luftholen… „Er ist so unglaublich, er hat alles gegeben und so toll mitgekämpft. Er gibt immer 110 Prozent. Er ist einfach mein Schatz!“

Bestes Pony dieses Derby-Finales wurde mit deutlichem Abstand der zwölfjähirge Dressman-Sohn Dresscode von Avena Siemers. Er sammelte unter alle drei Ponyreiterinnen insgesamt 4.192 Punkte und damit 152 Punkte mehr als das zweitbeste Pony, Dance for Me. Das ist nicht nur ein großes Kompliment an das Pony selbst, sondern auch an seine Reiterin. Avena hatte ihren 'Cody' im Internet entdeckt und sich sofort verliebt. Sie war acht, er war fünf, das war 2011 und seitdem sind die beiden zusammen bis zur FEI-Reife in den Sport gewachsen.

Der Chefrichter dieser Prüfung, Thomas Lang aus Österreich, war beeindruckt: „Die Kinder reiten alle Drei richtig stark“, lobte der internationale Dressurrichter. „Auch auf den fremden Ponys haben sie das richtig gut gemacht, aber da hat man auch gesehen wie gut die Feinabstimmung in der eigenen Hilfengebung ist. Das hat am Ende den Unterschied gemacht.“ Insgesamt sei diese Prüfung toll… „für die Zuschauer, für uns Richter, aber vor allem für die Kinder. Sie müssen sich sehr schnell umstellen und können dabei noch eine Menge lernen.“ 

Sie war beim Olympischen Spielen am Start, bei Weltreiterspielen und dreimal bei Europameisterschaften, jetzt hat sie sich den Sieg im Almased Deutschen Dressur-Derby in Hamburg gesichert: Emma Kanerva. „Ich bin sprachlos.“ Ein breites Strahlen und Pause. „Ich kann das gar nicht glauben.“ Wieder Pause. „Ich bin einfach nach Gefühl geritten.“ Mit Gefühl zum Blauen Band!

Kanerva hatte sich Platz drei und vier im Grand Prix gesichert und konnte so zwischen ihren beiden Pferden wählen: Heartbreaker oder Dambacu. Ihre Wahl fiel auf den Erfahreneren. Mit dem 14-jährigen His Highness-Sohn Heartbreaker ist die Finnin also im Derby-Finale angetreten, hat eine sehr gute Runde mit 73,966 Prozent gedreht. Fast genauso viele Punkte konnte die 32-Jährige mit dem Pferd von Jan-Dirk Gießelmann, Real Dancer, sammeln: 73,133 Prozent. Insgesamt beendete Kanerva das Finale mit 214,699 Punkten – der klare Sieg. Zweiter wurde der Profi-Ausbilder Jan-Dirk Gießelmann mit 210,666 Punkten, die viermalige australische Olympiateilnehmerin Kristy Oatley folgte mit 207,600 Punkten.

Platz zwei im Dressur-Derby für Jan-Dirk Gießelmann

„Der, der am besten mit den anderen Pferde zurecht kommt, soll das Derby gewinnen und das war für mich heute ganz klar Emma!“ Dickes Lob an die Siegerin von Konkurrent Gießelmann, die Richter sahen es genauso. Zehn Jahre, von 2005 bis 2015, hat Kanerva im Stall von Hubertus Schmidt gearbeitet. Das Feingefühl, das schnelle Einfühlungsvermögen, dürfte sie in großen Teilen auch in dieser Zeit erlernt haben. Nach einem einjährigen Aufenthalt in England bei Derby-Vorjahressieger Emile Faurie ist Emma Kanerva seit November 2016 in Hamburg zu Hause. Sie reitet für den renommierten Hamburger Reitstall Klövensteen. Und dort wird heute ganz sicher eine dicke Derby-Feier stattfinden.

Das beste Pferd des Almased Deutschen Dressur-Derby-Finals wurde der imposante große Rubin Royal-Sohn Real Dancer. Ein dickes Kompliment an den Reiter, denn Gießelmann hat den Hannoveraner von Anfang an selbst ausgebildet und bis in den Grand Prix-Sport gefördert. Das erste Pferd übrigens, dass er selbst bis zur höchsten Klasse entwickelt hat.

Während es für Gießelmann und Kanerva das erste Derby-Finale war, hat Kristy Oatley schon einige Derby-Erfahrung gesammelt. Dreimal war sie schon Derby-Dritte, zweimal Zweite und heute kam ein weiterer dritter Platz hinzu. Wie Kanerva hatte Oatley die Qual der Wahl: Du Soleil oder Qualia? Mit beiden Pferden war sie im Grand Prix am Start und konnte wählen. Sie entschied sich für den selbst gezogenen Quando-Quando-Sohn. „Du Soleil wird jetzt den Sichtungsweg für die Weltreiterspiele in Tryon gehen, deshalb habe ich mich für unser Familienpferd entschieden.“ Qualia wird zu Hause mehr von der elfjährigen Tochter Rose als von der Mutter geritten und sei ein exzellentes Lehrpferd, freut sich Kristy Oatley. Die Mutter von drei Kindern fühlt sich Hamburg und dem Derby eng verbunden. In der Nähe Hamburgs ist sie seit 1991 zu Hause, genauer in Lütjensee. Das Hamburger Derby ist ihr Heimturnier und ihr großer Lehrmeister, der verstorbene Herbert Rehbein, zugleich ihr großer Derby-Held. „Von Herbert Rehbein habe ich alles gelernt, was ich heute kann.“ Herbert Rehbein selbst hatte das Deutsche Dressur-Derby neunmal gewonnen.

Das Deutsche Dressur-Derby feierte 60. Geburtstag. In der Historie dieses Dressur-Klassikers hat es die ein oder andere Veränderung gegeben, zum Beispiel die Art der Wertung. Bis 1995 gingen Damen und Herren getrennt in ihren Derby-Finals an den Start, seit 1996 treten sie direkt gegeneinander an. Seitdem hat noch nie eine ausländische Reiterin das Finale gewonnen. Ein Premieren-Sieg also für Emma Kanerva. Überhaupt konnten seit 1996 nur drei Reiter, die nicht für Deutschland an den Start gingen, gewinnen, aber das waren immer Herren: 2014 der Däne Lars Petersen, 2016 der Spanier Borja Carrascosa und im vergangenen Jahr der Brite Emile Faurie.

Den letzten Sieg für Finnland feierte Jenny Eriksson 1989 im Deutschen Damen-Dressur-Derby. 39 Jahre hat Finnland auf den nächsten Sieg in Hamburgs Dressur-Klassiker gewartet, zum 60. Geburtstag hatte das Warten ein Ende.

Einer, der immer an das Konzept des Pferdewechsels geglaubt hat und immer am Deutschen Dressur-Derby festhielt, ist Derby-Chef Volker Wulff. Nach dem 60. freut er sich schon auf den nächsten runden Geburtstag. „Wir werden auf jeden auch den 70. Geburtstag des Deutschen Dressur-Derbys feiern.“ (KiK/EquiWords)

Sonntag, 13. Mai 2018  - DRESSUR -

35. Almased Deutsches Dressur-Derby - 60. Deutsches Dressur-Derby

CDI4*: Grand Prix mit Pferdewechsel

1. Emma Kanerva (FIN), 214.699 Prozent

2. Jan-Dirk Gießelmannn (GER), 210.666 Punkte

3. Kristy Oatley (AUS), 207.600 Punkte

Bestes Pferd: 

Real Dancer FRH (Jan-Dirk Gießelmann) 217.766 Punkte


46. Selleria Equipe präsentiert: Deutsches Pony-Dressur-Derby - Finale

1. Laura Sophie Wiens 4126.0 Punkte

2. Maja Loreen Petermeier 4108.0 Punkte

3. Avena Siemers 4019.0 Punkte 

Bestes Pony:

Dresscode (Avena Siemers) 4192.0 Punkte 

 
Samstag, 12. Mai 2018  - DRESSUR -

34. CDI4*: Grand Prix Kür gestiftet von Freiherr von Jenisch

1. Kathleen Keller (GER), San Royal 77.000%

2. Emma Kanerva (FIN), Dambacu NI 75.225%

3. Isabel Freese (NOR), Bordeaux 28 71.980%

4. Bianca Kasselmann (GER), Escada  71.810%

5. Juliane Brunkhorst (GER), Fürstano 71.015%

6. Rainer Schwiebert (GER), Helenenhof‘s Catoo 70.790%

Kathleen Keller gewinnt die Grand Prix Kür gestiftet von Freiherr von Jenisch. Es gratulieren Freiherr von Jenisch und Volker Wulff (Veranstalter Hamburger Derby). Foto: Thomas Hellmann

Tags: Dressur, Hamburger Derby, Kathleen Keller

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