WM Ermelo: Life Time FRH ist Weltmeister der siebenjährigen Dressurpferde
Bei den Weltmeisterschaften der jungen Dressurpferde in Ermelo haben Pferde aus deutscher Zucht eine Gold- und zwei Silbermedaillen gewonnen. Allen voran der siebenjährige Hannoveraner Hengst Life Time FRH, der seine dritte WM-Finalteilnahme zu guter Letzt mit einem Titel krönen konnte. Ebenfalls zum dritten Mal dabei war Vitalos FRH und wurde zum dritten Mal Vize-Weltmeister. Darüber hinaus konnte sich der fünfjährige Westfale Glamdale WP NRW bei seinem ersten WM-Start ebenfalls eine Silbermedaille sichern.
Was sich mit dem in der Qualifikation bereits andeutete, setzte sich auch im Finale fort. Gelassen, in einer Vorstellung wie aus einem Guss präsentierte sich der Fuchshengst Life Time FRH sehr gut in allen drei Gangarten. Besonders gut gefiel den Richtern der relaxte, durch den ganzen Körper gehende Schritt, den sie mit einer 9,5 belohnten (Trab 9,0, Galopp 9,2). Eine 9,5 gab es auch für Rittigkeit des Fuchses, ebenso wie für die Perspektive. Daraus errechnete sich das Spitzenergebnis von 93,4 Prozent für Life Times Qualität als Dressurpferd. Und auch in der technischen Note, die wie bei einer Dressurprüfung errechnet wird, hatte der Fuchshengst die Nase vorn: 74.858 Prozent. Im Ergebnis bedeutete dies 84,129 Prozent. Wie schon in den vorangegangenen Jahren wurde Life Time FRH (v. Livaldon – Fürstenball) von Charlott-Maria Schürmann aus Gehrde vorgestellt. Gezogen wurde er von Johannes Hesselink aus Emlichheim, Besitzer ist die Domus Equus Niedner SC.
Die Höchstnote 10 gab es für die Trabtour des zweitplatzierte Vitalos FRH, dessen Galopp darüber hinaus mit einer 9,5 bedacht wurde. Dass es am Ende erneut nur zu Silber für den Fuchshengst reichte, lag am versammelten Schritt, in den sich laut Richterkommentar auch einige „künstliche“ Tritte einschlichen: 7,8. Dank einer 9,7 für die Rittigkeit und einer 9,5 für die Perspektive kam Vitalos FRH auf ein Endergebnis von 83,222 Prozent (Q: 91,8 Prozent, T: 74.644 Prozent). Vorgestellt wurde der für die Hengsthaltung Schockemöhle-Helgstrand startende Vitalos (v. Vitalis – De Niro) einmal mehr von Leonie Richter. Gezogen wurde der Hengst von Josef Bramlage in Sögel, der sich damit an diesem Wochenende über einen wahren Medaillenregen freuen darf. Denn parallel zu Vitalos in Ermelo sammelte auch die aus seiner Zucht stammende Westfalenstute Quimbaya (v. Quatertime) mit Anna-Lena Niehues im Sattel eine Silbermedaille sowie zweimal Bronze bei den Paralympics in Paris.
Insgesamt stammten sieben der 15 siebenjährigen Finalisten in Ermelo aus deutscher Zucht. Die Bronzemedaille sicherte sich allerdings ein in den Niederlanden gezogenes Pferd. Der KWPN-Hengst Glock's Massimo Toto, geritten von Hans Peter Minderhoud, kam auf ein Endergebnis von 80,675 Prozent. Drittbestes deutsches Pferd war die Oldenburger Rappstute Chère Celine OLD, auch sie keine Unbekannte bei den WM. Mit ihrer Reiterin Lena Hassmann im Sattel überzeugte die Tochter des Governor (MV: San Amour I) ganz besonders durch ihre Rittigkeit (9,0) und belegte mit einem Gesamtergebnis von 79,607 Prozent den sechsten Platz. Züchter der Stute ist das Gestüt Meyenburg, Besitzerin ist Gisa Löwe.
Fünfjährige: Silber für Glamdale WP NRW
Den Anfang der drei WM-Finals hatten die fünfjährigen Pferde gemacht. Hierfür hatte sich nahezu das komplette deutsche Kontingent empfehlen können. Insgesamt stammten neun der 15 Pferde aus deutscher Zucht. Der Beste unter ihnen war der Westfale Glamdale WP NRW, ein Sohn des Doppel-Weltmeisters Glamourdale, vorgestellt von Stefanie Ahlert (Greven) von der Hengststation Rüscher-Konermann. Die Richter attestierten dem talentierten Rappen nicht nur einen sehr guten Trab (9,2) und ebensolchen Schritt (9,0), sondern vor allem eine gute Perspektive als Dressurpferd, ebenfalls 9,2. Mit insgesamt 90,2 Prozent landete er auf dem Silberrang. Glamdale WP NRW wurde von Werner und Heike Pleines aus Uedem aus einer Vollschwester des Hengstes Maracana (v. Millennium) gezogen und befindet sich im Besitz von Heike Pleines.
Der Sieg bei den Fünfjährigen ging mit einem Gesamtergebnis von 93,8 Prozent wie schon in der Qualifikationsprüfung an den Dunkelfuchs Red Viper, ein von Coen Kerbert in den Niederlanden gezogener Hengst von Romanov – Sir Sinclair, der von Bart Veeze für die Hengsthaltung Reesink vorgestellt wurde. In Trab (9,4) und Galopp (9,7) noch höher bewertet als Glamdale WP, attestierten auch ihm die Richter eine große Zukunft auf dem Dressurviereck: 9,8 für die Perspektive. Auf dem Bronzerang landete der viermal weiß gefesselte Fuchshengst Severucci HT (v. Secret – Rubinrot) aus schwedischer Zucht und vorgestellt von Jeanna Hogberg. Er beendete das Finale mit exakt 90 Prozent.
Zwei weitere Pferde aus deutscher Zucht schlossen sich auf den Plätzen vier und fünf an. Der fürs deutsche Kontingent startende Rheinländer Voundation (v. Vitalis – Fidertanz) aus der Zucht und im Besitz der Rhenania Pferde GmbH beendete das Finale mit 89,4 Prozent. Vorgestellt wurde der braune Wallach von Ann-Christin Wienkamp (Ladbergen). Auf Platz fünf landete der für Frankreich startende Oldenburger Emoji JCD SL (v. Emilio – Foundation) aus der Zucht von Stefanie Löhmann (Drentwede) mit Camille Judet Cheret im Sattel: 89,2 Prozent ihr Ergebnis.
Sechsjährige: Segantini bestes deutsches Pferd
Bestes deutsches Pferd in der Altersklasse der sechsjährigen Dressurpferde war bei dieser WM der Secret-Sohn Segantini. Der ehemalige Bundeschampion wurde „reitmeisterlich“ präsentiert von Dorothee Schneider (Framersheim) und für die Vorstellung mit einer 9,0 belohnt. Ebenfalls ein Lob und ein Sehr gut gab es für den guten Bergaufgalopp und die gelungenen Wechsel (Trab 8,3, Schritt 7,8; Perspektive 8,5). Insgesamt errechnete sich ein Ergebnis von 85,2 Prozent für den aus der Zucht von Dr. Christine Feichtinger stammenden und im Besitz von Maik Kanitzky befindlichen Hengst.
Die Goldmedaille in dieser Altersklasse ging an die aus dänischer Zucht stammende Vorjahres-Championesse Quinn G, die sich inzwischen im Besitz von Fiona und Mette Bigwood befindet und von der Britin Fiona Bigwood selbst vorgestellt wurde. Diese konnte es selbst kaum fassen, als die Noten verlesen wurden: die Höchstnote 10 für Trab und Galopp, jeweils die 9 für Dressur und Rittigkeit sowie die 9,5 für die Perspektive: glatte 95 Prozent. Damit verwies Quinn G nicht nur den dänischen Secret-Sohn Alkaline, vorgestellt von der Dänin Merita Hagren (92,0 Prozent), sondern auch die KWPN-Stute Nice Touch W mit Charlotta Rogerson aus der Schweiz (88,6 Prozent) auf die Plätze. fn-press/Hb