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Paralympics: Bronze und zweimal Silber in der Kür

Mit der Kür in allen fünf Grades gingen für die Para-Dressurreiter die Paralympischen Spiele in Paris zu Ende. Jeweils die acht besten Paare aus der Einzelwertung hatten die Chance, ihre Pferde zu ihrer Musik im Stadion von Versailles zu präsentieren, darunter alle vier deutschen Paare. Nach Silber und Bronze in der Einzelwertung sowie Bronze im Team gab es dabei noch einmal drei Medaillen für Deutschland.

Anna-Lena Niehues (Gronau, Grade IV) und Quimbaya und Regine Mispelkamp (Geldern, Grade V) mit Highlander Delight’s sicherten sich jeweils die Silbermedaille. Außerdem konnte Heidemarie Dresing (Rheda-Wiedenbrück, Grade II ) mit Dooloop die Bronzemedaille gewinnen. Einen gelungenen Championatseinstand gab auch die als Reservistin nachgerückte Isabell Nowak (Apelern, Grade V). Sie verpasste ein weiteres Mal nur knapp das Podium und wurde Vierte. 

Bei sechs Medaillen und keinem Platz unter vier fiel das Fazit der Bundestrainerin entsprechend gut aus: "Mein Fazit ist natürlich überragend. Ich bin super super glücklich und ich denke, dass wir Deutschen hier ein kleines Zeichen gesetzt haben. Wir werden weiter daran arbeiten. Einfacher wird es sicher nicht werden, wenn man sich die anderen Nationen so anschaut, aber ich sehe sehr positiv in die Zukunft“, sagte Silke Fütterer-Sommer. 

Grade II: Bronze für Heidemarie Dresing
Ende gut, alles gut für Heidemarie Dresing und ihren Oldenburger Dooloop, die am letzten Tag im Viereck wieder so performten, wie man es von ihnen kannte. „Die beiden haben etwas länger gebraucht, um sich hier einzugewöhnen. Heute haben sie wieder zu ihrer gewohnten Form gefunden. Am ersten Tag, als erste Starter, da war etwas zu viel Aufregung, in der Teamprüfung waren sie dann – als Folge daraus – etwas zu ruhig. Heute haben sie das richtige Maß gefunden und eine tolle, fehlerfreie Kür abgeliefert“, sagte Silke Fütterer-Sommer.

Die Richter sahen es ähnlich wie die Bundestrainerin. Sie vergaben 76,127 Prozent – Bronze: „Ich habe gar nicht mehr an eine Medaille gedacht, ich habe nur an meine Prüfung gedacht und wollte einfach eine schöne Prüfung reiten. Und dann kamen hinterher alle an und haben gesagt, du hast Bronze“, sagte Dresing direkt nach ihrem Ritt. „Das ist natürlich ein Traum. Ich bin ja mit großen Hoffnungen hierhergekommen. Weil ich ja immer gute Prüfungen geritten habe und bei Europameisterschaften Gold geholt habe. Da fängt man schon an zu träumen. Aber ich habe gesagt, wenn ich hier eine Medaille habe, bin ich zufrieden. Die wusste ich am Anfang ja gar nicht zu kriegen, da musste mir die Mannschaft helfen. Und heute habe ich es alleine geschafft. Das ist ein schöner Abschluss!“

Die Goldmedaille in Grade II ging wie schon in der Einzelwertung an die US-Amerikanerin Fiona Howard mit Diamond Dunes (81,994), die Britin Georgia Wilson mit Sakura (79,374) landete auf dem Silberrang.

Grade V: Zweite Silbermedaille für Regine Mispelkamp
Als letzte Starterin in Grade V konnte sich Regine Mispelkamp mit Highlander Delight’s ihre zweite Silbermedaille dieser Paralympics sichern. Zwar gab es kein Vorbeikommen an der Titelverteidigerin und Doppelwelt- und -europameisterin Michèle George aus Belgien mit Best of 8. Diese hatte mit 81,470 Prozent vorgelegt, aber Mispelkamp war mit 80,1 Prozent nicht weit davon entfernt. "Ich bin super happy. Er macht so viel Spaß da drin und genießt das dermaßen, das ist schon toll. Ein mega Pferd", sagte Mispelkampf nach ihrem Ritt. "Er liebt diese Musik einfach, er weiß schon immer genau, jetzt kommt der Ton und da geht ein bisschen mehr. Das macht schon Spaß.“ Ob sie mit dem Erfolg gerechnet hat? Mispelkamp. "Das klingt jetzt vielleicht überheblich, aber ich habe mir schon Chancen ausgerechnet, weil wir einfach eine gute Saison hatten und sich das Pferd auch schon mega zuhause angefühlt hat. Ich dachte, wir reiten jetzt erst mal los und gucken, was dabei herauskommt.“ 

Zum zweiten Mal Vierte wurde bei ihrer Paralympics-Premiere Isabell Nowak mit Siracusa OLD. Mit 73,540 Prozent musste sie noch der Britin Sophie Wells den Vortritt lassen, die wie schon in der Einzelwertung Bronze gewann (75,445 Prozent). "Es ist ein wahnsinniges Gefühl in dieser Arena zu sein und zu merken, wie Siri heute schon viel mehr bei mir war. Er hat richtig Vertrauen gewonnen, die Tage hier. Natürlich hatten wir noch teure Fehler und sicherlich waren wir beide noch etwas nervös, aber wir konnten besser überzeugen als am ersten Tag", sagte sie und zog ein positives Fazit. „Ich bin total zufrieden. Wir haben an die Leistung angeknüpft aus dieser Saison. Wir kennen uns erst eineinhalb Jahre. Mein Pferd ist super, ich bin im Moment echt fit und so kann es weitergehen. Ich denke, das ist noch sehr ausbaufähig.“

Grade IV: Silber für Anna-Lena Niehues 
Was für ein Auftakt dieses Kürtages! Anna-Lena Niehues ließ ihre Rappstute Quimbaya zur Musik der Netflix-Serie Bridgerton vor der Schlosskulisse tanzen und wurde dafür mit 80,90 Prozent belohnt. Kurzfristig stand sie damit auf Position eins, musste aber zuletzt der Niederländerin Demi Haerkens mit Daula den Vortritt lassen (83,840 Prozent). "Das ist natürlich ein bisschen schade. Aber ich wusste, dass Demi eine starke Reiterin ist. Sie ist amtierende Europameisterin und hat hier auch schon in der Einzelwertung Gold geholt, da konnte ich mir das vorstellen und habe ja auch den Ritt gesehen“, sagte Niehues. Bronze ging an die US-Amerikanerin Kate Shoemaker mit Vianna. 

Die erste Einschätzung der Bundestrainerin Silke-Fütterer zum Ritt von Niehues lautete: "Es war zum Abschluss noch einmal eine tolle, harmonische und gleichzeitig ausdrucksvolle Runde der beiden. Die Musik und die fließenden, weichen Linien der Kür lassen das Pferd einfach glänzen. Es gab zwar einen kleinen Fehler im Galoppwechsel, aber alle Pflichtlektionen haben sie perfekt gemeistert – und das bringt eben auch die Punkte." Wieder war es eine persönliche Bestleistung: „Wir sind bei den Paralympischen Spielen, da sollte man doch die Bestleistung zeigen, oder?“, sagte Anna-Lena Niehues mit einem Lachen und ergänzte:. "Wir waren schon kurz vor Paris auf einem guten Niveau vom Trainingsstand her und deswegen hatte ich gehofft, dass ich da weiter daran anknüpfen kann. Und es freut mich natürlich umso mehr, wenn alles so passiert und das Quäntchen Glück dabei ist.“ 

Grade I: Zweites Gold für den Letten Rihards Snikus
Ohne deutsche Beteiligung ging die Kür in Grade I zu Ende. Wie schon in der Einzelwertung hatte hier der Lette Rihards Snikus mit King of the Dance mit 82,487 Prozent die Nase vorn. Daran konnte auch die Italienerin Sara Morganti mit Mariebelle nichts ändern, die am Tag zuvor in der Teamwertung über sich hinausgewachsen war und knapp unter 80 Prozent erzielt hatte. Am letzten Tag gab es für 81,407 Prozent, die in Kür aber „nur“ für Silber reichten. Eine weitere Einzel-Bronzemedaille bescherte die Britin Mari Durward-Akurst mit Athene Lindebjerg den Briten, die in Paris erstmals in der Geschichte der Dressur bei Paralympics an der Spitze der Teamwertung abgelöst wurden. Teamgold ging an die USA, die jahrzehntelang dominierenden Briten selbst mit Platz sieben vorliebnehmen.

Grade III: Nochmal US-Erfolg
Auch die Kür in Grade III fand ohne deutsche Reiter statt. An der Spitze konnten dieselben Paare, die bereits in der Einzelwertung dominierten, ihre Leistung bestätigen. Es siegte mit 83,534 Prozent ein weiteres Mal Rebecca Hart aus Wellington/USA mit Floratina, gefolgt von der Niederländerin Rixt van der Horst und ihren erst neunjährigen Westfalen Royal Fonq (83,007). Eine zweite Bronzemedaille sicherte sich mit etwas Abstand - 77,140 Prozent - die britische Vizeweltmeisterin von 2022, Natasha Baker, mit Dawn Chorus.  fn-press/Hb

Tags: Dressur, Paralympics

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