DJM Voltigieren: Juniorteam Fredenbeck siegt zum dritten Mal in Folge
Nach Gianna Ronca, die bereits am Samstag als neue Deutsche U21-Meisterin im Voltigieren feststand, sicherten sich am Finaltag der Deutschen Jugendmeisterschaften in Prussendorf das Juniorteam Fredenbeck sowie Johanna Timm und Arne Heers im U18-Einzelvoltigeren den Sieg. Die erste Entscheidung am Sonntagmorgen fiel allerdings im Doppelvoltigieren mit einer erfolgreichen Titelverteidigung.
Es waren die amtierenden Europameister Arne Heers (Dörverden) und Mia Valentina Bury (Garrel) vom Landesverband Weser-Ems, die ihren Vorjahressieg im Doppel-Voltigieren mit großem Abstand wiederholen konnten. Bereits im ersten Durchgang setzte sich das Duo gegenüber der Konkurrenz ab (8,835). Die beiden Voltigierer der Reit- und Fahrschule Oldenburg starteten allerdings nicht wie in Bern mit dem 20-jährigen Holsteiner Capitano, sondern mit Cleiner Onkel, ebenfalls longiert von Sven Henze. Sie zeigten daher eine abgespeckte Variante ihrer Kür, die aber dennoch für den souveränen Gewinn beider Kürrunden reichte und ihnen den erneuten Meistertitel mit einer Endwertung von 8,767 Punkten sicherte.
Auch Silber ging – wie bei den Europameisterschaften in Bern und den Vorjahres-DJM in München – an Felix Wöhe (Eberswalde) und Greta Helene Liebig (Bernau) vom Landesverband Berlin-Brandenburg. Das Paar vom RV Integration zeigte zwei harmonische Durchgänge auf ihrem erfahrenen 19-jährigen Oldenburger Longinus (Longe: Andrea Harwardt) und erhielt dafür eine Endnote von 8,272.
Auf dem dritten Platz folgte – ebenfalls wie im Vorjahr – Jennifer Reichert (Zörbig), allerdings nicht mit Lisa Marie Wagner als Partnerin, sondern gemeinsam mit ihrem Doppelpartner Leonel Gelke aus Leipzig. Das Duo vom RVV Schenkenberg, das mit dem 13-jährigen Wallach Sandox (Longenführer: Peter Wagner) für den Landesverband Sachsen startete, lag in beiden Umläufen auf Rang drei und sicherte sich somit die Bronzemedaille (Endstand: 7,935).
U18-Gruppen: Erneute Titelverteidigung des Teams aus Fredenbeck
Nach den Siegen bei den Weltmeisterschaften in Flyinge 2023 und den Europameisterschaften in Bern 2024 konnte das Juniorteam Fredenbeck einen weiteren Triumph verbuchen und gewann nun schon zum dritten Mal in Folge den Titel als Deutscher Meister der Junioren. Nach der Pflicht lag das Team vom Landesverband Hannover noch auf Rang zwei (7,148), konnte sich aber gemeinsam mit seinem 15-jährigen Partner Capitain Claus (Longenführerin: Gesa Bührig) nach zwei starken Kürdurchgängen mit deutlichem Abstand an die Spitze setzen. Ihre herausragende Finalkür, die bei den Teammitgliedern Charlotta Schober, Mirja Luise Krohne, Hannah Stüve, Eva Esser, Henry Frischmuth und Hella Koböck zu Freudentränen führte, wurde mit einer Wertnote von 9,175 belohnt. Endstand: 8,483.
Das Juniorteam des VV Köln-Dünnwald zeigte die beste Pflicht unter den Juniorgruppen (7,286), musste aber leider in der ersten Kür einen Sturz verbuchen, was sie in der Gesamtwertung kurzzeitig zurückwarf. In der zweiten Kür konnten die Kölner auf dem dem 14-jährigen Wallach Formel 1, longiert von Alexandra Knauf, dann souverän zeigen, welches Potenzial in ihnen steckt. Mit einem Endergebnis von 7,968 sicherten sie sich die Silbermedaille.
Den dritten Rang und somit die Bronzemedaille erlangte das Juniorteam Brakel I mit seiner erst achtjährigen Stute Saimi an der Longe von Anna Brinkmann. Die diesjährigen Westfalenmeister lagen nach der Pflicht auf einem knappen vierten Platz, konnten sich dann aber mit ihrer Kür nach vorne schieben und das Turnier mit 7,518 Punkten erfolgreich abschließen. Das Team zeigte sich überrascht, aber überglücklich: “Die DJM für uns dieses Jahr war einfach nur unglaublich. Die direkte Vorbereitung in den letzten zwei Wochen lief, bedingt durch eine kleine Coronawelle innerhalb des Teams, etwas holprig. Außerdem mussten uns letztes Jahr zwei ziemlich erfahrene Teammitglieder verlassen. Unsere Ziele waren auf der einen Seite die Top 10, aber die Platzierung war uns gar nicht so wichtig. Das Hauptziel war es, wirklich schöne Runden zu zeigen […]“, sagte Anna Brinkmann.
U18-Damen: Johanna Timm gewinnt
Unter den 39 Damen, die bei der diesjährigen Meisterschaft an den Start gingen, befanden sich auch die drei Damen, die Deutschland bei den Europameisterschaften in Bern im Juli vertreten hatten. Den Sieg sicherten sich allerdings die Titelverteidigerin und EM-Bronzemedaillengewinnerin Amari Santamaria Diaz (Userin) und Meran (Longenführer: Hauke Thümmler), sondern die EM-Vierte Johanna Timm aus Wentorf. Nach der zweitbesten Pflicht (8,097), konnte sie beide Kürumläufe für sich entscheiden. Die 17-Jährige und ihr Corazon Gran (Longenführerin Benita Julia Golze) erzielte damit ein Endergebnis von 8,394 und sicherte sich den Titel. Amari Santamaria Diaz landete mit 8,198 Zählern auf dem Silberrang. Platz drei ging an Mirja Luise Krohne (Drochtersen), die am Finaltag mit der zweitbesten Kür des Tages (8,287) einige Plätze gutmachen konnte und auf einen Endstand von 8,031 kam. Mit True Tempter, longiert von Gesa Bührig, vertrat die 15-jährige Mannschaftseuropameisterin mit dem Team Fredenbeck den Landesverband Hannover. Mit einem Endstand von 7,997 Zählern verpasste die dritte EM-Teilnehmerin dieses Jahres, Laura Seemüller (Bad Wörishofen) knapp einen Platz auf dem Treppchen und wurde Vierte.
U18-Herren: Erneuter Sieg für Arne Heers
Etwas unterrepräsentiert waren bei diesen DJM die Herren. Die U21-Meisterschaft entfiel ganz, bei den U18-Einzelvoltigierer machten sechs Teilnehmer Medaillen und Plätze unter sich aus. „Es geht mit der Beteiligung immer mal auf und mal ab“, sagte Bundestrainer Kai Vorberg. „Gerade im U21-Bereich hatten wir einiges an Verletzungspech und das Einzelvoltigieren ist ja nur eine von drei Möglichkeiten für die Voltigierer, an den Start zu gehen. Dazu kommt, dass nach den Championaten nicht immer alle dabei sind, das hängt auch der Pferdeplanung ab. Ich hoffe aber, dass das im nächsten Jahr wieder besser aussehen wird.“
Unangefochtene Nummer eins war auch hier der 18-jährige Arne Heers, der nach seinem Sieg im Pas de Deux auch den Titel im Einzelvoltigieren erfolgreich verteidigen konnte. Der amtierende U21-Europameister, der in Prussendorf wieder in der U18-Altersklasse an den Start ging, zeigte zunächst die beste Pflicht (8,593) und konnte trotz eines Sturzes im erstem Kürdurchgang (7,971) seine Führung halten. Seine starke zweite Kür, die mit fast 0,5 Zählern Abstand zur Konkurrenz bewertet wurde (8,737), sorgte für ein Endergebnis von 8,464 und somit für die Goldmedaille. Heers voltigierte auf dem Oldenburger Cleiner Onkel für den Landesverband Weser-Ems und wurde longiert von Sven Henze.
Die erste Kürprüfung gewann Henry Frischmuth vom RV Fredenbeck der nach der Pflicht bereits auf Platz zwei lag, mit einer Wertnote von 8,154. In der zweiten Kür konnte der 14-Jährige seine Leistung nochmals etwas steigern (8,294) und landete in der Finalwertung mit einer Note von 8,154 auf dem Silberrang. Für den Landesverband Hannover trat er gemeinsam mit dem elfjährigen True Tempter an, vorgestellt von Gesa Bührig.
Die Bronzemedaille ging an Sebastian Renkl (Schweitenkirchen) vom Landesverband Bayern. Mit seinem Pferd Wildcard (Longenführerin: Josephine Storey) lag er nach dem ersten Umlauf, bestehend aus Pflicht (7,439) und Kür (7,754), bereits in Lauerstellung auf Platz vier. Dank der drittbesten Kür am Sonntag (8,055) gelang dem 14-Jährigen vom RFV Au-Hallertau mit einer Endnote von 7,780 zuletzt der Sprung aufs Treppchen.
Vizeeuropameister Lukas Heitmann (Hamburg) konnte dagegen in der Pflicht nicht seine gewohnte Leistung abrufen und musste zudem in der zweiten Kür einen Sturz verbuchen. Dennoch schloss er den Wettkampf auf dem vierten Platz ab (Endergebnis 7,316). Seine EM-Mitstreiter von Bern, Fabio Ring (Bergisch Gladbach) und Ben Lechtenberg (Gladbeck) waren, in Prussendorf nicht am Start.
Für Bundestrainer Kai Vorberg war es auch in diesem Jahr interessant zu sehen, welche Voltigierer das Potenzial haben, sich künftig international zu präsentieren und somit auch für eine Kadernominierung in Frage kommen zu können. Sein Fazit: „Ich glaube, wir sind im Nachwuchsbereich sehr gut aufgestellt. Was mich besonders gefreut hat, sind die Pas-de-Deux, bei denen wir hier 15 am Start hatten und auch leistungsmäßig eine Entwicklung sehen. Insgesamt war das, was wir bei der DJM gesehen haben, vom Niveau her ganz gut. Was hier nachkommt, stimmt einen auf jeden Fall hoffnungsvoll.” fn-press/C. Christmann (Vaulting World)