Jakobskreuzkraut breitet sich in Niedersachsen weiter aus
In vielen Regionen Niedersachsens berichten die Tageszeitungen über eine Ausbreitung des für Weidetiere giftigen Jakobskreuzkrautes und dessen schwierige Bekämpfung. Für Pferdehalter ist dies vor allem für die Heuernte ein großes Problem, da die Pflanze im getrockneten Zustand ihre Bitterkeit, nicht aber die Giftigkeit verliert.
Die Sulinger Kreiszeitung im Landkreis Diepholz schreibt in ihrer Ausgabe vom 25. Juli 2024, dass Einwohner der Samtgemeinde Siedenburg berichten, dass sich das Jakobskreuzkraut in der Kommune weiter ausgebreitet habe als in den Vorjahren: „Vor allem an den Straßenrändern tritt das Kraut vermehrt auf, da sich die Samen auch verbreiten, indem sie an Fahrzeugreifen haften bleiben. Die Blüten, die vor allem in der zweiten Julihälfte kräftig gelb leuchten, bieten zwar einen reizvollen Anblick, aber die ganze Pflanze ist giftig – insbesondere für Pferde und Rinder. Für das Beseitigen des Krauts, das gut an der ungewöhnlichen Zahl von 13 Blütenblättern zu erkennen ist, wird das Tragen von Schutzhandschuhen empfohlen, und die Pflanzen dürfen nicht in der Biotonne, sondern nur im Hausmüll entsorgt werden.“
Berichtet wird auch, dass die Gemeinden nur vereinzelt tätig werden, wenn das JKK auf eigenen Flächen wie Grundschulen oder Kindergärten wächst. Die Straßenbauverwaltungen unternähmen aber nichts an den Wegseitenräumen der Bundes- und Landesstraßen. Es bringe nichts, die Pflanzen nur auszugraben und liegen zu lassen. Sie müsse auch komplett entsorgt werden. Landschaftsfpflegeverbände starten zudem auch Versuche mit dem Blutbär, einem Nachtfalter, dessen Raupen, sich vom JKK ernähren und durch Fraß verhindern, dass die Pflanze Blüten entwickelt, berichtet die Kreiszeitung. Infos dazu gibt es auf der Seite www.blutbaer.de.
Gefahr im Heu
Eine große Gefahr durch das Jakobskreuzkraut für Weidetiere gibt es im Winterfutter oder durch abgemähte Pflanzen auf Weiden, weil die Pflanzenteile zwar ihre Bitterkeit, nicht aber ihre Giftigkeit verlieren. Daher sollten für Heu oder Silage nur Flächen genutzt werden, die weitgehend frei vom Jakobskreuzkraut sind.
Die Hannoversche Zeitung berichtet in ihrem Artikel vom 20. Juli 2024, dass Landwirte und Pferdehalter sich in Engensen und Wettmar Sorgen wegen des JKK machen: „Die Pflanze, die meist von Juni bis September blüht, enthält in allen Pflanzenteilen sogenannte Pyrrolizidinalkaloide, die für die Leber von Nutztieren extrem giftig sind und zu chronischen und teils tödlich endenden Lebervergiftungen führen können (Quelle: Landvolk-Pressedienst). Für Menschen sei JKK vor allem im Honig ein Problem sowie bei Kontaktallergien. Landwirte berichten, dass sich die Pflanze aufgrund der vielen Niederschläge 2024 verdoppelt bis verdreifacht habe. Es helfe nur das Ausstechen mit einem Spaten und anschließendes Verbrennen. Eine Pflanze kann bis zu 150.000 Samen ausbilden. Ein Problem für die Kommunen sei auch, dass Wegesränder aus Gründen der Förderung und Biodiversität erst spät gemäht werden dürfen. Die Bekämpfung in der Region Hannover gestalte sich schwierig, da sich die Behörden für bestimmte Flächen nicht zuständig fühlen und auch der Handlungsbedarf nicht immer gesehen wird. „Die Pflanze sei nach Einschätzung der Unteren Naturschutzbehörde nicht grundsätzlich problematisch, sagt Regionssprecher Philipp Westphal. Auf landwirtschaftlichen Flächen könne das Kraut zwar zur Gefahr werden. Doch bei Beständen an Kreisstraßen bestehe in der Regel kein erhöhtes Risiko. Es ist deshalb aus unserer Sicht nicht erforderlich, dort gezielt gegen die Verbreitung der Pflanzen vorzugehen“, wird der Sprecher im HAZ-Artikel zitiert. Foto: privat