EM Kronenberg: Bronze für U14-Springreiterin Brianne Beerbaum
Der letzte Tag der Europameisterschaften der Nachwuchsspringreiter im niederländischen Kronenberg brachte noch die ersehnte Medaille: Mit „Doppel-Null“ im Finale gelang U14-Reiterin Brianne Beerbaum der Sprung aufs Bronzetreppchen. Als bester Junior schnitt wie schon im Vorjahr Fabio Thielen ab und bei den Jungen Reiter beendete Mick Haunhorst die Einzelwertung auf Platz zehn.
In einem spannenden Stechen wurden die Einzelmedaillen bei den Children vergeben. Nach dem ersten Umlauf des Finales hatten es drei Paare, darunter die Finnin Sani Illi mit Backwoods Challenger und die Spanierin Aleksandra Hearst mit Corelien, in der Hand, mit einer letzten Nullrunde eine Medaille klarzumachen und die EM mit weißer Weste zu beenden. Doch der Druck war groß – alle drei machten Fehler, ebenso wie der Portugiese Filipe Miguens Malta Da Costa, der mit nur zwei Strafpunkten auf dem Konto ebenfalls gute Chancen auf Edelmetall hatte. So lief alles auf ein Stechen der sieben „Vierer“ hinaus, zu denen auch die Deutsche Meisterin Brianne Beerbaum mit Carrero T Z zählte. Mit einer schnellen Runde in nur 31,19 Sekunden übernahm sie zunächst die Führung. Doch die beiden Pechvögel Illi und Hearst waren etwas schneller und sicherten sich so am Ende doch noch ihren Platz auf dem Treppchen. Die Finnin wurde Zweite, Hearst sicherte Spanien Einzelgold.
Für Brianne Beerbaum und Carrero T Z, im vergangenen Jahr noch Mannschaftseuropameisterin, gab es Bronze, ihre erste Einzelmedaille. „Brianne war wirklich gut“, sagte Bundestrainer Eberhard Seemann, der die Hoffnung auf eine Medaille nie aufgegeben hatte. „Alle, die hier eine Medaille gewonnen haben, haben sich das wirklich verdient. Das war keine Frage des Glücks, das waren zwei wirklich anspruchsvolle Parcours in beiden Umläufen.“
Als zweitbester Deutscher belegte Maximilian Kögler aus Bad Nauheim mit Chacforkee mit insgesamt acht Strafpunkten Platz neun, zusammen mit acht weiterem Paaren. Auch er war mit nur vier Strafpunkten ins Finale gestartet, ein Netzroller an einer blauen Mauer im ersten Umlauf kostete ihn allerdings die Chance aufs Stechen. „Maximilian ist ja erst zwölf Jahre alt und reitet auch im nächsten Jahr bei den Children mit. Ich bin da mehr als zufrieden“, sagte Seemann. Auch Lutz Gripshöver jun. aus Werne kam mit L.A. Lovely Boy nicht fehlerfrei durch den ersten Umlauf und beendete die EM mit insgesamt 13 Punkten auf Platz 23. „Ihm fehlt einfach noch ein bisschen internationale Routine, aber er hat sich hier mehr als gut geschlagen“, so Seemann.
Nicht ins Finale geschafft hatten es Emma Hertz-Eichenrode (Wedemark) mit Vienna (Platz 36) und Charlotte Boeken (Viersen) mit Kaischa. Sie landete auf Platz 62 von insgesamt 103 Startern.
Junioren: Fabio Thielen auf Platz fünf
Unter widrigen Umständen war bereits am Samstagabend das Finalspringen der Junioren zu Ende gegangen. Kurz vor dem Start der letzten vier Paare kam ein Unwetter auf, so dass die Prüfung für eineinhalb Stunden unterbrochen werden musste. „Die Sprünge sind umgefallen und der ganze Platz stand unter Wasser“, schilderte Eberhard Seemann die Situation. Am späten Abend ging es dann allerdings weiter, wobei der Ungar Rodrigo Szuhai nach zwei Run-outs seines Cornet ausscheiden musste und der Franzose Nohlan Vallat mit Eole Cyclamen aufgrund zweier Fehler auf Platz 19 durchgereicht wurde. Unbeeindruckt von der Situation blieb dagegen die Spanierin Olivia Alvarez García. Sie startete mit ihrem Schimmel Gazquine Tag als Letzte, absolvierte eine weitere Nullrunde und gewann mit lediglich 0,24 Strafpunkten auf dem Konto Gold vor Thijmen Vos und Cadillac Z (2,11), der dem Gastgeberland Niederlande Silber bescherte. Bronze ging an Ewen China aus Frankreich mit Bacchus d’Ecames (5,13).
Die deutschen Paare im Finale waren von den Wetterkapriolen allerdings nicht betroffen. Als bester Deutscher beendeten Fabio Thielen (Losheim) und die elfjährige Stakkato-Tochter Stakkaya wie schon im Vorjahr die EM auf Platz fünf. Während der gesamten Tage leistete sich das Paar lediglich einen Abwurf - in der ersten Runde des Nationenpreises – und beendete das Finale mit „Doppel-Null“. Endstand: 6,05 Strafpunkte. Für den 17-jährigen Saarländer war es - nach einer erfolgreichen Pony- und Childrenzeit – bereits der dritte EM-Start bei den Junioren. Schon mit 15 Jahren wurde er mit dem Goldenen Reitabzeichen dekoriert. “Das war wieder eine tolle Europameisterschaft für ihn, er konnte seine Leistung wieder abrufen. Schade um den Abwurf, sonst hatte er reell eine Chance auf eine Medaille gehabt“, so Seemann.
Vor dem Finale rangierte Tony Stormanns aus Eschweiler mit Surprise noch vor Thielen im Zwischenstand. Doch am Finaltag hatte der ehemalige U14-Europameister das Glück nicht an seiner Seite, insgesamt schlichen sich zwei Fehler in seine Ritte ein – in jeden Umlauf einer. Mit insgesamt 13,06 Strafpunkten landete der Sohn der früheren Nationenpreisreiterin und mehrfachen Deutschen Meisterin der Springreiterinnen, Helena Stormanns, auf Platz 22.
Nicht ins Finale eingezogen waren Vieca Sofie Bade aus Braderup mit Chades Of Grey (14,35 Strafpunkte/Platz 37) und Max Merschformann aus Laer mit Eight Mile (14,38/Platz 38).
Junge Reiter: Haunhorst in den Top Ten
Das Pferdesport-Zentrum Peelbergen erwies sich bei seiner Championatspremiere als hervorragender und gut organisierter Gastgeber für fast 300 Reiter der Altersklassen Junge Reiter, Junioren und Children.
Sportlicher Höhepunkt war das Finale der Jungen Reiter, für das sich auch zwei deutsche Paare empfohlen hatten. Die besten Chancen brachten Mick Haunhorst (Hagen a.T.W.) und die westfälische Fuchsstute Striewes Constanze mit, selbst nach einem Fehler am letzten Hindernis des ersten Umlaufs. Doch in der zweiten Runde fiel nicht nur ein Element aus der „Käse“-Mauer, sondern auch zweimal die Stangen. Außerdem gab es einen Zeitfehler. Dies bedeutete ein Gesamtergebnis von 22,02 Strafpunkten – Platz zehn.
Auch den zweiten deutschen Reiter Magnus Schmidt (Naumburg) und seine westfälische Schimmelstute Miss Balou erwischte es in beiden Umläufen. Jeweils acht Strafpunkte addierten sich zusammen mit den Ergebnissen aus Zeitspringen und Nationenpreis zu 28,44 Strafpunkten – Platz 16.
Johanna Beckmann (Löningen) und Queen Frieda hatte ebenso wie Lasse Nölting (Neustadt) mit Javall Ryal K und Alia Knack (Sauldorf) mit Vigo’s Cornetta den Einzug verpasst. Sie belegen die Plätze 41, 44 beziehungsweise 58 in der EM-Einzelwertung.
Neuer Europameister der Jungen Reiter ist der Brite Oliver Fletcher, der sich mit Hello William bis zuletzt keinen Abwurf erlaubte und mit lediglich 2,71 Strafpunkten abschloss. Als vorletzter Starter im Finale profitierte er vom Pech des Franzosen Jules Orsolini, dem in der letzten Runde mit der Holsteiner Stute Charlotte ein Fehler unterlief. 5,48 Strafpunkte bedeuteten für ihn Bronze. Die Silbermedaille ging an den Iren Francis Derwin mit Flexi K (3,61 Strafpunkte). Als beste Reiterin landete die Vorjahres-Junioreneuropameisterin Anastasia Nielsen aus Monaco mit Beau van de Hagenhorst Z auf Platz vier.
„Meine Prognose war, dass wir es mit unseren Reitern im Team unter die ersten fünf schaffen, das ist ja mit Platz sechs auch fast geglückt. Eine Einzelmedaille wäre sicher auch möglich gewesen, aber dafür braucht es über fünf Runden eine entsprechende Konstanz und das notwendige Quäntchen Glück. Ich bin mit den Reitern generell zufrieden, insbesondere mit den beiden Routiniers, die es auch ins Finale geschafft haben. Gerade Mick Haunhorst hat hier mit seinem noch recht jungen Pferd eine gute Leistung abgeliefert, aber man hat gemerkt, dass am Ende etwas die Konzentration nachließ. Generell ist anzumerken, dass die Parcours generell fair, aber auch sehr anspruchsvoll waren. Man merkt, dass wir uns mit den Jungen Reitern auf internationalem Drei-Sterne-Niveau befinden und das bei großen Starterfeldern und einer hohen Leistungsdichte“, zog der zuständige Bundestrainer Peter Teeuwen sein Fazit. fn-press/Hb