CHIO Aachen: Platz sechs im Nationenpreis Springen
Souveräne Iren, super Stimmung in der Soers und ein sechster Platz für Deutschland – das ist die Bilanz des Nationenpreises im Springen 2024. Die Spannung um den Sieg fehlte, die gab es dann allerdings bei den Plätzen zwei bis sechs. Die irische Mannschaft hatte schon nach seinem dritten Reiter Shane Sweetnam den Sieg sicher, so dass Schlussreiter Cian O`Connor gar nicht mehr an den Start gehen musste.
Die deutsche Mannschaft mit André Thieme (Plau am See) mit DSP Chakaria, Jana Wargers (Emsdetten) mit Limbridge, Kendra Claricia Brinkop (Wolvertem/Belgien) mit Tabasco de Toxandria Z und Christian Kukuk (Riesenbeck) mit Mumbai kam mit insgesamt acht Strafpunkten nach zwei Umläufen auf Platz sechs. Zweiter wurde die Mannschaft aus Mexiko (4 Strafpunkte) vor Großbritannien, die ebenfalls nur vier Strafpunkte verbuchten. Platz vier ging an Belgien (5 Strafpunkte) vor Schweden (8 Strafpunkte).
Nach dem ersten Umlauf war noch alles offen. Vorne und dicht beieinander lagen die Mannschaften aus Schweden, Irland, Niederlande, Großbritannien und zur großen Überraschung auch Mexiko. Dahinter mit je vier Strafpunkten das deutsche Team, aber auch Belgien und Frankreich. Den zweiten Umlauf der besten acht Teams erreichten dagegen die Mannschaften aus den USA und die Vorjahressieger aus der Schweiz nicht.
Den Auftakt für die deutsche Mannschaft machte das Europameisterpaar von 2021 – Andre Thieme und seine DSP Chakaria. Allerdings berührte die 14-jährige Stute von Chap – Askari wie schon im ersten Umlauf leicht eine Stange und vier Strafpunkte kamen auf das Konto der beiden. „Etwas enttäuscht war ich schon nach dem ersten Umlauf, da das ein Fehler war, den ich mir nicht erklären konnte, und ich könnte behaupten, das war dasselbe eben nochmal. Ich weiß es nicht, heute ist mir zweimal ein Fehler passiert, der mir normalerweise nicht passiert. Eigentlich ist sie top super drauf, sie ist super, super gesprungen. Eigentlich müsste ich wahnsinnig happy mit ihr sein, aber ich weiß es grade nicht“, zeigte sich Andre Thieme bei der ersten Analyse nach seinen Ritten etwas ratlos.
Zweimal Doppel-Null
Die Null-Runden für die deutsche Mannschaft lieferten die beiden Reiterinnen im Team Jana Wargers und Kendra Claricia Brinkop. Jana Wargers und ihr 15-jähriger Holsteiner Limbridge v. Limbus (Züchter: Ralf Pawlowski) blieben nach ihrer Null-Runde im ersten Umlauf auch im zweiten ohne Fehler und hielten das deutsche Team „im Rennen“. „Ich bin super happy, heute zwei Nullrunden abliefern zu können. Das ist mir das erste Mal gelungen hier. Ich bin das dritte Mal dabei und dieses Mal hat es geklappt“, sagt Jana Wargers und schwärmt von ihrem Limbridge: „Er ist einfach ein großartiges Pferd. Er geht hier in den Parcours und wächst mit seinen Aufgaben. Diese Stimmung, dieses Feeling, dieses Publikum – das lässt ihn einfach größer werden. Er hat heute wieder für mich gekämpft in beiden Runden, ich bin echt stolz auf ihn.“
Kendra Claricia Brinkop – die erstmalig in Aachen für die deutsche Mannschaft im Nationenpreis an den Start ging – behielt die Nerven. Mit dem belgischen Wallach Tabasco de Toxandria zeigte die 29-Jährige auch im zweiten Umlauf eine fehlerfreie Runde. „Ich bin sprachlos und stolz auf mein Pferd, wie er das mit seinen neun Jahren hier abgewickelt hat. Hier vor diesem Publikum für Deutschland zu starten war unglaublich. Man sagt mir immer, ich sei sehr ruhig im Parcours. Aber ich glaube, das strahlt mein Pferd aus, weil er so eine enorme Qualität hat und ich ihm sehr vertrauen kann. Das gibt einem natürlich ein sehr sicheres Gefühl, auch wenn in der zweiten Runde ein, zwei Sprünge noch etwas höher sind“, sagte Kendra Claricia Brinkop nach ihren Ritten.
Schlussreiter war Christian Kukuk mit dem zwölfjährigen BWP-Hengst Mumbai, mit dem er 2021 nicht nur bei dem Olympischen Spielen in Tokio zum deutschen Team gehörte, sondern auch bei den Europameisterschaften auf seiner Heim-Anlage in Riesenbeck Mannschafts-Silber holte. Im ersten Umlauf fiel gleich zwei Mal eine Stange, im zweiten Umlauf klapperte es in der dreifachen Kombination und das Publikum hielt den Atem an. Die Stange blieb liegen, aber dann passierte ein Folgefehler: An der folgenden USA-Planke fiel dann die Stange.
Damit hatte das deutsche Team am Ende acht Punkte auf dem Konto und Christian Kukuk war enttäuscht: „Ich glaube, wir hatten schon den Anspruch hier mindestens unter die ersten Drei zu kommen. Die Mädels haben das super gemacht mit zwei Doppel-Nullrunden, André hat ein bisschen Pech gehabt in beiden Runden, ein Flüchtigkeitsfehler. Aber mein Anspruch ist schon sicherlich ein anderer gewesen heute Abend. Ich habe in der ersten Runde einfach nicht gut geritten, habe keinen Rhythmus gefunden, habe zu der Tripplebarre einen Galoppsprung zu viel geritten und dann war am Ende das auch keine ideale Vorbereitung für die zweite Runde. Die habe ich dann gut nach Hause gebracht, aber mehr auch nicht, ehrlich gesagt, mit einem Fehler dann noch am Ende, aber sicherlich weit unter meinem Anspruch.“
Das Fazit von Bundestrainer Otto Becker direkt nach dem Nationenpreis fiel so aus: „Also so richtig kann ich es noch nicht einordnen, wir haben zwei Doppel-Nullrunden gesehen, von unseren beiden Mädels – Hut ab, die haben geliefert. André mit zwei guten Runden, leider hatte er immer einen Fehler. Christian hat in der ersten Runde fast etwas zu vorsichtig geritten, nicht so einen richtigen Rhythmus gefunden, zweite Runde war dann besser, da hatte er aber leider auch einen Fehler. Also mit einem sechsten Platz sind und können wir nicht zufrieden sein, da brauchen wir gar nicht drumherum reden, aber wir hatten nur acht Fehlerpunkte, aber eben auch acht Fehlerpunkte zu viel. Was bleibt, ist unterm Strich ein sechster Platz und da sind wir hier zuhause nicht mit zufrieden.“ fn-press/evb