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Hamburg: Marvin Jüngels zweiter Derby-Sieg

Die Sensation ist perfekt: Der erst 22-jährige Marvin Jüngel aus Kamenz in Sachsen hat mit seiner Stute Balou’s Erbin OLD die Konkurrenz im Deutschen Spring-Derby erneut in Schach gehalten. Der Überraschungssieger des vergangenen Jahres musste sich im Stechen mit Frederic Tillmann (44) messen. Nur diese beiden Reiter hatten den Parcours ohne Fehler beendet. Der Hufschmied aus Grevenbroich im Rheinland und DSP Comanche patzten am letzten Hindernis – Platz zwei.

Seit 1920 wird in Hamburg das Deutsche Spring-Derby ausgetragen. Der 1.230 Meter lange Traditionsparcours führt noch immer über dieselben Linien, allerdings wurden die mächtigsten Naturhindernisse immer weiter entschärft. Stattlich und respekteinflößend sind aber nach wie vor, insbesondere auf dem Großen Wall ist für manche Paare die Reise zu Ende. In all den Jahren gelangen den Reiterinnen und Reitern nur 161 fehlerfreie Ritte. Nun kamen zwei weitere hinzu. Als 22. Starter meisterte der Hufschmied Frederic Tillmann, Bruder des Derby-Siegers von 2013, Gilbert Tillmann mit dem Schulpferd Hello Max, den Parcours ohne Fehl und Tadel, das Publikum war schier aus dem Häuschen. Dabei startete der 44-Jährige unter erschwerten Bedingungen, zwei Wochen vor dem Derby hatte er sich bei einem Sturz vom Pferd vier Rippen gebrochen, trägt seitdem ein Korsett und beißt tapfer die Zähne zusammen. Mit seinem Partner, dem zehnjährigen DSP Comanche, einem Sohn des Cellestial aus dem Zuchtverband Brandenburg-Anhalt, meisterte er den Traditionsparcours in 172,88 Sekunden.

Bis zum viertletzten Paar kam niemand an diese Leistung heran, doch dann zeigte der junge Marvin Jüngel, dass sein unerwarteter Sieg im Vorjahr keine Eintagsfliege war. Mit der 15 Jahre alten Oldenburgerin Balou’s Erbin (v. Be Bravo) überwand auch er die Hindernisse ohne Fehler und war sogar noch gut acht Sekunden schneller als Tillman. So musste ein Stechen die Entscheidung bringen. Gilbert Tillmann setzte alles auf eine Karte und ließ seinen Wallach regelrecht über die Hindernisse fliegen. Bis zur letzten Mauer ging alles gut, doch dann fiel ein Element zu Boden (4/49,88). Nun konnte Marvin Jüngel seinen Ritt auf Sicherheit anlegen. Er kassierte zwar zwei Zeitfehler, aber die verhinderten nicht seinen zweiten Derby-Sieg in Folge (58,23). „Ich bin unglaublich stolz auf mein Pferd, sie hat wieder so toll mitgemacht, das ist einfach ihr Turnier“, sagte er glücklich.“ Der 22-Jährige, der drei Jahre als Bereiter im Stall von Paul Schockemöhle gearbeitet hatte, führt schon einen eigenen Reitstall und formulierte in Hamburg große Ziele: „Ich will das Derby noch einmal gewinnen.“ Der drittbeste Ritt gelang dem mit Derby-Parcours‘ sehr erfahrenen Franzosen Emeric George, der mit der Selle Francais-Stute Dune Du Ru den schnellsten Vier-Fehler-Ritt schaffte.

Manche der als Favoriten gehandelten Reiterinnen und Reiter konnten die Erwartungen nicht erfüllen. Vielseitigkeits-Weltmeisterin Sandra Auffarth (Ganderkesee), die gerne beim Derby startet und schon zweimal Dritte und zweimal Vierte geworden war, kassierte gleich zu Beginn des Parcours mit der Hannoveranerin Nupafeed La Vista (v. Lordanos) an den Irischen Wällen einen Abwurf. „Es kann einen hier an jedem Hindernis treffen“, hatte sie noch kurz vor Prüfungsbeginn gesagt. Leider sollte sie recht behalten, es wurde Platz acht. Der dreimalige Derby-Sieger André Thieme (Plau am See) und sein zehn Jahre alter OS-Wallach Paule (v. Perigueux) haderten mit den schon im Schatten liegenden, dünnen Eisenbahnschranken (Platz zwölf). Janne Friederike Meyer-Zimmermann (Pinneberg) schied sogar aus. Sechs Jahre lang hatte sie eine Derby-Pause eingelegt, nun nahm sie mit dem neunjährigen norwegischen Wallach Electric Joy (v. Diarado) einen neuen Anlauf. Auch für diesesdiesem Paar endete die Reise an den Eisenbahnschranken. fn-press / hen

Tags: Hamburger Derby

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