Stillstand in der Wolfspolitik setzt Weidetierhaltung aufs Spiel
Zum Tag des Wolfes am 30. April fordern die im „Forum Weidetiere und Wolf“ organisierten Verbände der Weidetierhalter und Landnutzer, zu denen auch die Deutsche Reiterliche Vereinigung (FN) gehört, die Bundesregierung auf, den Stillstand in der Wolfspolitik zu beenden. Die im Koalitionsvertrag vereinbarten Maßnahmen zur Regulierung des Wolfes müssen aus Sicht der Verbände zur Sicherung der Weidetierhaltung endlich konsequent und rechtssicher umgesetzt werden.
Der Generalsekretär des Deutschen Bauernverbandes, Bernhard Krüsken, weist darauf hin, dass die zunehmende Zahl an Rissen die Weidetierhaltung aufs Spiel setzt: „Wenn die Bundesregierung die Zukunft der Weidetierhaltung und die Belange des ländlichen Raumes wirklich ernst nimmt, muss sie das Bundesnaturschutzgesetz novellieren, das europäische Naturschutzrecht 1:1 umsetzen und eine Bestandsregulierung auf den Weg bringen. Der günstige Erhaltungszustand des Wolfes ist längst erreicht, eine Reduzierung des Wolfsbestandes ist das Gebot der Stunde. Zudem muss die Bundesregierung ihre ablehnende Haltung gegen den Vorschlag der EU-Kommission zur Herabstufung des Schutzstatus des Wolfes in der Berner Konvention aufgeben. Wenn überschützte Wildtiere zum Problem werden, ist eine Regulierung für Akzeptanz und Naturschutz zwingend notwendig.“
Auch FN-Generalsekretär Soenke Lauterbach fordert: „Der Wolf ist in vielen Regionen eine weitere existentielle Belastung für Pferdesport und -zucht. Wir brauchen dringend eine sachkundige Bestandsregulierung durch ein regional differenziertes Wolfsmanagement und keine drohenden Wildwest-Verhältnisse, in denen verzweifelte Tierhalter in illegale Selbsthilfe getrieben werden."
Der Präsident des Deutschen Jagdverbandes, Helmut Dammann-Tamke, kritisiert, dass es trotz aller Versprechungen auch in dieser Weidesaison keine rechtssichere Lösung für den Umgang mit Problemwölfen gibt: „Bundesumweltministerin Steffi Lemke hat im Oktober 2023 ein als rechtssicher angekündigtes Verfahren im Umgang mit Problemwölfen vorgestellt. Wie handwerklich schlecht die neu gefasste Abschussregelung ist, zeigt der Einspruch des Verwaltungsgerichts Oldenburg gegen den Schnellabschuss eines Wolfes in Niedersachsen. Damit gibt es auch in dieser Weidesaison keine rechtsichere Konfliktlösung. Auf Basis ihrer eigenen Aussagen ist die Bundesumweltministerin Steffi Lemke in der Bringschuld.“ FN-Hauptstadtbüroleiter Bernhard Feßler ergänzt: „Die Wölfe haben gerade allerbeste Voraussetzungen der ungebremsten Vermehrung, weil jede Abschussgenehmigung von den Gerichten, wie das Beispiel in Oldenburg zeigt, wieder kassiert wird.“
Ingo Stoll, Vorstandsmitglied der Vereinigung Deutscher Landesschafzuchtverbände, mahnt, die Sorgen und Nöte der Weidetierhalter endlich ernst zu nehmen: „Der passive Herdenschutz in Form von Zäunen und Herdenschutzhunden ist längst an seine Grenzen gestoßen. Wölfe verlieren zunehmend ihre Scheu vor dem Menschen und suchen gezielt die Dörfer und Koppeln unserer Tiere auf. Wir Weidetierhalter brauchen keine weiteren Lippenbekenntnisse von der Bundesregierung, sondern den politischen Willen, unsere Sorgen und Nöte endlich ernst zu nehmen und aktiv etwas am Umgang mit dem Wolf zu ändern.“
Die im "Forum Weidetiere und Wolf" organisierten Verbänden sind neben der FN, der Deutsche Jagdverband, der Deutsche Bauernverband, der Bundesverband Deutscher Ziegenzüchter, der Bundesverband für landwirtschaftliche Wildhaltung, der Bundesverband Rind und Schwein, die Vereinigung Deutscher Landesschafzuchtverbände, das Aktionsbündnis Forum Natur sowie die Bundesarbeitsgemeinschaft der Jagdgenossenschaften und Eigenjagdbesitzer. DBV/fn-press