Basel: Meyer und Heiland gewinnen Weltcup-Finale Voltigieren
Mission Titelverteidigung gelungen: Nach 2023 in Omaha/USA sichern sich Jannik Heiland und Kathrin Meyer (beide PSV Hannover) auch in diesem Jahr im Weltcupfinale Voltigieren die Siege im Einzelvoltigieren. Außerdem können in Basel Diana Harwardt und Peter Künne im Pas de Deux ihren zweiten Platz aus dem Vorjahr behaupten.
„Ein tolles Ergebnis. Unsere Voltigierer haben sich gut und erfolgreich gezeigt, speziell diejenigen, von denen wir das erwartet haben. Es ist immer gut, wenn man früh im Winter in Gang kommt und auf jeden Fall nehmen alle wichtige Erkenntnisse von hier mit“, sagt Bundestrainer Kai Vorberg. „Es war von vorneherein klar, dass es schwierig werden würde, noch einmal in allen drei Kategorien zu gewinnen. Dass es ausgerechnet im Pas de Deux nicht ganz klappt, hat allerdings doch etwas überrascht. Es wäre aber auch nicht gut, wenn man sich nur über Siege freuen würde. Man kann sich auch an Leistungen und Entwicklungen erfreuen.“
Insgesamt konnten sich je acht Voltigierer und Voltigiererinnen für das Weltcupfinale in Basel qualifizieren, das sich im Einzelvoltigieren aus zwei Teilen zusammensetzt: Technikprogramm und Kür. Von den acht Herren brachten fünf mehr als acht Punkten aus der ersten Wertungsprüfung mit. Als Führender ging Jannik Heiland als letzter Starter in den Zirkel in der St. Jakobshalle in Basel. Für seine mit Höchstschwierigkeiten gespickte Kür vergaben die Richter Topnoten. Nicht nur für Technik und Artistik, sondern auch für die Vorstellung des 21-jährigen Hannoveraners Dark Beluga FRH an der Longe von Barbara Rosiny, der mit 8,750 die höchste Pferdenote des gesamten Weltcupfinales für sich verbuchen konnte. Insgesamt erzielte Heiland 9,162 Punkte für die Kür, so dass sich dank des Vorsprungs aus dem Technikprogramm ein Gesamtergebnis von 8,917 Zählern für den 31-jährigen Ingenieur aus Wulfsen errechnete. Für Jannik Heiland war Basel bereits das sechste Weltcupfinale seit 2017. „Janniks Kür fing schon mit einem absoluten Höhepunkt an. Er hat hier größtenteils seine Kür aus dem vergangenen Jahr gezeigt, mit schon kleinen Anpassungen, und konnte in beiden Prüfungen annähernd seine Bestleistung abrufen“, so Vorberg.
Dass es kein leichter Sieg war, dafür sorgte der Franzose Theo Gardies – Dritter nach dem Technikprogramm. Er hatte mit seiner lässig-eleganten Kür (9,118 Punkte) vorgelegt und damit Druck auf Jannik Heiland gemacht. Mit einem Endergebnis von 8,808 rückte der Franzose auf Platz zwei vor und verwies Viktor Brüsewitz (Wulfsen) mit insgesamt 8,463 Punkten auf Rang drei. Der 33-jährige „Rebell im System“, der sich Ende 2023 eigentlich schon aus dem Sport verabschiedet hatte, nutzte seine Weltcup-Qualifikation, um noch einmal seine DM-Abschiedskür vor internationalem Publikum zu präsentieren. 8,513 Punkte gab es dafür für ihn, sein Pferd Goldjunge und Longenführerin Jacqueline Schönteich.
Wie schon im Technikprogramm landete Viktors jüngerer Bruder Thomas Brüsewitz auf Platz fünf – sowohl in der Kür (8,254 Punkte) als auch im Gesamtergebnis (8,251 Punkte). Er startete in Basel mit einem neuen Pferd, dem 13-jährigen Schimmelwallach William II Z und Longenführer Maik Husmann, der lange Zeit mit Pauline Riedl im Sport unterwegs war, nun aber beruflich und sportlich nach Köln gewechselt ist. „Es gab noch die ein oder andere kleine Unsicherheit, die Thommy dank seiner Routine aber gut überspielen konnte. Man kann aber erkennen, dass das richtig gut werden kann mit den dreien“, sagte der Bundestrainer
In der Damenkonkurrenz lieferten sich die beiden deutschen Voltigiererinnen Alina Roß (Userin) und Kathrin Meyer ein Kopf-an-Kopf-Rennen, das am Ende zugunsten der Titelverteidigerin ausging. Die 23-jährige Hamburgerin zelebrierte auf ihrem Pferd San Classico S OLD mit ihrer Mutter Dr. Sonja Meyer an der Longe ihre neue Kür, die auf Anhieb mit 8,686 Zählern belohnt wurde. Damit kam sie insgesamt auf unschlagbare 8,503 Punkte und wiederholte erfolgreich ihren Vorjahressieg. Die deutsche Vizemeisterin Alina Roß wurde Zweite. Sie bestritt in Basel ihr erstes Weltcupfinale und das nicht mit ihrem eigenen Pferd Baron R, sondern mit Viktor Brüsewitz‘ Pferd Goldjunge und Jacqueline Schönteich. Zudem präsentierte auch sie sich ebenfalls schon mit neuer Musik und in neuem Outfit. Auch wenn es für die Kür vorerst „nur“ für 8,227 Punkte reichte, landete die 23-Jährige dank des guten Punktepolsters aus dem Technikprogramm mit total 8,311 Punkten auf Platz zwei. "Alle beide sind mit ihren Küren im Hinblick auf die Saison auf einem sehr guten Weg“, sagte der Bundestrainer.
Einen gewaltiger Sprung nach vorne gelang der Schweizerin Ilona Hannich. Nach dem Technikprogramm noch Vorletzte zeigte sie am Sonntag die beste und ausdruckstärkste Kür (8,880 Punkte), dazu kam eine hohe Pferdenote für Rayo de la Luz. Mit total 8,271 landete Hannich auf Platz drei.
Nach einem guten Start hatte die dritte deutsche Starterin Sema Hornberg aus Neuss noch einige „Wackler“ in ihrer Kür. Vorgestellt von Nina Vorberg auf Rockemotion debütierte auch die Neusserin in Basel im Weltcupfinale und kam mit einem Kürergebnis von 7,209 Punkten auf einen Endstand von 7,356 Punkten.
Mit einer gelungenen und nahezu fehlerfreien Kür präsentierte sich das deutsche Pas de Deux Diana Harwardt (Bernau) und Peter Künne (Berlin) in der zweiten Kür-Runde, vorgestellt von Andrea Harwardt auf dem bewährten DSP Sir Lau Lau, für den auch die beste Pferdenote in dieser Kategorie heraussprang. Dafür gab es 8,829 Punkte – total 8,549, die am Ende nicht ganz ausreichten, um am Spitzenduo Rebecca Greggio und Davide Zanella vorbeizuziehen. Mit fünf Hundertstel Vorsprung sicherten die beiden Italiener den Sieg im Weltcupfinale 2024. Der dritte Platz ging - bei insgesamt fünf teilnehmenden Pas de Deux - an die Schweizerinnen Zoe Maruccio und Syra Schmidt, die vor heimischer Kulisse 8,282 Punkte für ihre Kür und 8,168 Punkte insgesamt erzielten. Sicherlich ein Ansporn für die Weltmeisterschaften 2024, die in diesem Jahr zusammen mit den Junioren-EM vom 16. bis 21. Juli in Bern ausgetragen werden. fn-press/Hb