Aachen Jumping Youngstars 2023: Sieg für Brianne Beerbaum bei den Children
Glücklich, teilweise sogar überwältigt. Der Gemütszustand der meisten Nachwuchspringreiterinnen und -springreiter an diesem Wochenende lässt sich so kurz und knapp zusammenfassen. Aachen ist eben Aachen. Egal, ob der große CHIO oder das Aachen Jumping Youngstars. Hier zu reiten ist für viele ein Traum.
So auch für die besten Freundinnen Luise Konle und Brianne Beerbaum. Im Sommer standen beide bereits in der deutschen Gold-Equipe bei der Europameisterschaft, nun waren sie auch in der Albert-Vahle-Halle die Überflieger in der Altersklasse der Children. Am Ende war es ein Wimpernschlag, der die Entscheidung im Großen Preis der Children. Luise Konle aus Bayern hatte mit ihrem 12-jährigen Wallach Dressed For Success im Stechen eine blitzsaubere und vor allem blitzschnelle Runde in 33,34 Sekunden vorgelegt. Als dann Brianne Beerbaum als letzte Starterin am frühen Sonntagmorgen gemeinsam mit ihrem Balotelli die Arena betrat, lag Spannung in der Luft. Schließlich ging es für die beiden Freundinnen nicht nur um den Sieg in der dritten Wertungsprüfung der Children, sondern auch um den Titel der Hallen-Championesse.
Und eben diesen hatte Brianne Beerbaum schon vor der Anreise auf das traditionsreiche Turniergelände in der Aachener Soers als ihren großen Traum erklärt. „Sie hat sich das so sehr gewünscht“, verriet ihre vor Stolz strahlende Mutter Meredith-Michaels Beerbaum, die gefühlt aufgeregter wirkte als zu jener Zeit, in der sie Jahr für Jahr im benachbarten Hauptstadion des CHIO Aachen um Siege und Platzierungen ritt. Gemeinsam mit Ehemann Markus verfolgte sie gebannt, wie Tochter Brianne mit ihrem Balou du Rouet-Nachkommen den Stechparcours absolvierte und erlebten, wie die beiden in souveräner Manier und mit kalkuliertem Risiko nach 33,77 Sekunden die Ziellinie passierten. Und dann war der Jubel groß – und zwar bei allen Beteiligten. Luise Konle strahlte als Siegerin der dritten Wertung. Und Brianne Beerbaum erfüllte sich dank ihrer konstant brillanten Leistungen über alle Turniertage hinweg den Traum vom Titel der Hallen-Championesse. In der Gesamtwertung Children belegten die Reiterinnen aus dem PSV Hannover folgende Plätze: Emma Hertz-Eichenrode/ Vienna (Platz 16); Laura Hertz-Eichenrode/ Forever (Platz 20); Joy Anna Meinicke/ Caperita (Platz 25); Alexis Phileas Pechlevanoudis/ Izanula N (Platz 35).
Platz zwei für Brianne Beerbaum bei den Ponys
Aber nicht nur bei den Children, sondern auch bei den Ponys ist Brianne Beerbaum ein Name, den man auf dem Zettel haben muss. So redete sie auch im NetAachen-Preis ein Wörtchen um den Sieg mit. Am Ende reichte es aber auch hier „nur“ zu Rang zwei. Nach einem spannenden Vierer-Stechen war es Finja Mayleen Neubauer, die die Ehrenrunde anführte. Vorher war für die amtierende Deutsche Meisterin und ihren Sucato aber Zittern angesagt. Ihre gemeinsame Runde in 37,41 Sekunden war rasant und fehlerfrei. Doch es standen noch zwei Ritte aus und die hatten es in sich. Denn sowohl Brianne Beerbaum mit Noriego vd Riloo (0/37,94 Sekunden), als auch Naomi Himmelreich mit Red Star Optimus (0/38,04 Sekunden) waren der 15-jährigen Westfälin ganz dicht auf den Fersen. Und Letztere hatte dank fulminanter Leistungen über alle drei Wertungsprüfungen hinweg im Rennen um den Titel des Hallen-Champions die Nase vorn. „Damit geht wirklich ein Traum in Erfüllung“, so Naomi Himmelreich, während sie ihrem zehnjährigem Fuchshengst dankend auf den Hals klopfte. „Er hat wieder einmal alles für mich gegeben“, freute sich die 16-Jährige vom PSV Kördorf über den krönenden Abschluss ihrer Ponyzeit. „Hier in Aachen zu gewinnen, war immer ein Traum von mir. Umso glücklicher bin ich, dass es jetzt geklappt hat.“ Brianne Beerbaum wurde im Hallen-Championat der Ponyreiter insgesamt Zweite. Die weiteren hannoverschen Reiterinnen belegten in der Gesamt-Wertung folgende Plätze: Paulina Doll/ Nightgirl VH Sonnishof Z (Platz 13); Margarita Hilger/ Oh Fiona (Platz 19); Emma Hertz-Eichenrode/ Bente (Platz 25); Laura Hertz-Eichenrode/ Linda (Platz 26).
Junioren Hallen-Championat: Platz vier für Madlen Boy
Den Traum des Aachen-Sieges hat sich auch die 16-jährige Hanna Bräuer aus Westfalen erfüllen können. Tränen der Freude liefen ihr über die Wangen als sie realisierte, dass sie und ihre Stute Coraline soeben den Großen Preis der Jungen Reiter gewonnen hatten – und das in einem höchstdramatischem Finish. Als einziges Duo eines Dreier-Stechens blieben die beiden fehlerfrei. Allerdings mussten sie bis zum letzten Hindernis zittern und bangen. Denn bis dahin lag Max Merschformann mit seiner Dorotheental's Classica zeitlich vor ihr, verursachte dann aber einen Abwurf. Aber des einen Leid ist des anderen Freud. „Ich habe damit gar nicht gerechnet, es war Wahnsinn,“ strahlte eine überwältigte Hanna Bräuer. „Das ist natürlich ein Highlight, ich bin super glücklich!“, so die 16-Jährige. Max Merschformann durfte sich mit dem Titel des Junior Champions trösten und ebenfalls glücklich die Albert-Vahle-Halle verlassen. Platz vier sowohl im Junioren-Hallenchampionat als auch im Großen Preis Kl. S** belegte Madlen Boy aus dem PSV Hannover mit Charlet-Blue. Kiara-Malin Herold, Martinique Gemballa und Maja Sophie Sorge belegten die Plätze 47, 49 und 52 in der Junioren-Gesamtwertung.
Eske Sophie Schierhold gewinnt Großen Preis der Jungen Reiter
Glücklich. Das war generell das Wort des Tages und es galt auch für die letzte große Siegerin des Aachen Jumping Youngstars an diesem Wochenende: Eske Sophie Schierhold. Gemeinsam mit ihrer „kleinen Zicke“, wie sie ihre Stute Chalyna mit einem Augenzwinkern nennt, gelang ihr die schnellste Runde im finalen Stechen des Großen Preises . „Ich habe zuerst einen kurzen Weg geritten und dann einfach nur noch Gas gegeben“, resümierte die 20-Jährige ihren Siegesritt. Was so simpel klingt, war letztlich ein großes Stück reiterliches Können mit einem Top-Pferd. Eine traumhafte Zeit von 34,33 Sekunden stand nach dem Zieleinlauf einer fehlerfreien Runde auf der Uhr. Damit waren die beiden gut sieben Sekunden schneller als Charlotte Höing auf ihrem Hengst Caboom, die als einziges anderes Paar ohne Abwurf im Stechen blieben. Für den Titel des Hallen-Champions der Jungen Reiter reichte dieser grandiose Sieg allerdings nicht. Der ging in diesem Jahr nach Bayern. Über alle drei Wertungsprüfungen hinweg war Leonhard Röhrer das konstanteste Talent in dieser Altersklasse. Wie er die lange Heimreise antrat war daher klar. Glücklich und wahrscheinlich sogar ein bisschen überwältigt. Aus dem PSV Hannover waren keine Jungen Reiter am Start. Quelle: Aachen Jumping Youngstars
Ergebnisse Aachen Jumping Youngstars 2023