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Aufgabenhefte 2018: Das wird im kommenden Jahr neu

Warendorf (fn-press). Ab 1. Januar 2018 gilt nicht nur die neue Leistungs-Prüfungs-Ordnung. Auch die Aufgabenhefte Reiten, Fahren und Voltigieren wurden grundsätzlich überarbeitet und an das künftig geltende Regelwerk angepasst. „Die Auswertung hat gezeigt, dass sich das Aufgabenheft Reiten weitgehend bewährt hat und nach wie vor auf positive Resonanz stößt“, erklärt Eva Lempa-Röller, die seit Jahren bei der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN) die Überarbeitung der Aufgabenhefte koordiniert.

Im Wesentlichen wurde der Inhalt an die Turnierpraxis, an die aktuellen „Richtlinien für Reiten und Fahren“ und das künftige Regelwerk angepasst. Das gilt beispielsweise für die Form des Grußes. „Nach dem alten Aufgabenheft mussten Männer beim Gruß ihre Kopfbedeckung noch abnehmen. Das hat sich mit der Verbreitung der Reithelme jedoch weitgehend erledigt“, sagt Lempa-Röller. Außerdem wurde die Lektion „Vorhandwendung“ gestrichen, da diese in keiner Prüfung verlangt wird. Ferner wurden die Erläuterungen zu „Kurzkehrtwendung“, Viereck verkleinern, Viereck vergrößern“ und „Piaffe“ präzisiert bzw. an den Wortlaut der überarbeiteten Richtlinien Band 2 angepasst.

Neues Aufgabenheft sorgt für Klarheit im Falle des Verreitens

Mit dem neuen Aufgabenheft wird es am Viereck voraussichtlich einige Diskussionen weniger geben. So finden sich im Allgemeinen Teil erstmals klare Vorgaben zu den verlangten Abständen, sei es beim reinen hintereinander Reiten (z.B. in Dressurpferdeprüfung), in einer zusammengewürfelten Abteilung (z.B. in einer A-Dressur) oder in einer Mannschaft. Vor allem aber gibt es nun genaue Handlungsanweisungen für den Fall des Verreitens. Hier wird genau aufgeführt, was passiert, wenn der Kommandogeber die falsche Aufgabe liest, wenn sich jemand in einer Abteilungsaufgabe verreitet, eine Lektion auslässt oder gar grundsätzlich eine falsche Aufgabe reitet.

Eignungsprüfungen: neue Aufgaben, neue Notenfindung

Aufgrund der generellen Zufriedenheit hat sich an den bestehenden Aufgaben nur wenig geändert. Grundsätzlich erneuert wurden lediglich die Eignungsprüfungen. Sie bestehen künftig aus einem reduzierten Dressurteil und einem aufgewerteten Springteil, der die künftig mindestens fünf bis sechs Sprünge enthalten muss. Alle bisherigen Aufgaben wurden gestrichen und werden ab 2018 durch neue Aufgaben R1 bis R3 ersetzt. Verändert wurde auch die Notenfindung. Statt nur eine Gesamtnote zu vergeben, wurde ein Leitfaden mit Unterteilung in zwei Teilaufgaben – Dressur und Springen – entwickelt, für die es jeweils eine Teilnote gibt. „Damit wird die Notengebung transparenter“, sagt Eva Lempa-Röller. Die drei neuen Prüfungen (R1 bis R3) können übrigens auch weiterhin in Kombinierten Prüfungen analog Eignungsprüfungen angeboten werden. Sie heißen dann K1 bis K3 und sind einzeln oder in der Abteilung zu reiten. Die ehemalige K2 wird zu K5. „Eignungsprüfungen richten sich ja an junge Pferde. Durch die Verwendung in Kombinierten Prüfungen bieten sie aber auch Reitern mit älteren Pferden, die beides reiten wollen, Dressur und Springen, ein gutes Einsteigerangebot“, sagt Lempa-Röller.

Dressur: Neue Aufgaben

„Unser Arbeitskreis Aufgabenheft hat sich vor allem daran orientiert, welche Aufgaben wie häufig ausgeschrieben wurden und wo daher weitere Alternativen sinnvoll sind“, sagte Eva Lempa-Röller. So wurde bei den Reitpferdeprüfungen eine verkürzte und vereinfachte Aufgabe für vierjährige Pferde kreiert (neue RP3, die ehemalige RP3 wird RP4).

Weitgehend alle Dressurpferdeprüfungen sind auch in Klasse A ab 2018 einzeln oder zu zweit zu reiten, hier werden künftig zwei neue Aufgaben angeboten (neue DA4/1 und DA4/2, aus den bisherigen 4er Aufgaben werden DA5/1 und DA5/2). Die DL5 wird neu, außerdem wird in Klasse M eine neue Prüfung (DM3) eingeführt, die bisherige DM3 wird DM4. Außerdem wurden die Notenbögen der Klassen L und M künftig im Bereich Durchlässigkeit präzisiert. „Mittels der Notenbögen werden für die drei Grundgangarten, also Schritt, Trab, Galopp, sowie Durchlässigkeit und Gesamteindruck Noten vergeben. Unter der Rubrik Durchlässigkeit sind nun auch einzelne Lektionen aufgeführt, an denen diese besonders gut erkennbar ist, zum Beispiel in Klasse L der einfache Galoppwechsel und Außengalopp, Rückwärtsrichten oder Kurzkehrtwendungen“, erläutert Eva Lempa-Röller.

In Dressurreiterprüfungen ist ab Klasse L eine verbindliche Zäumungsart festgelegt, außerdem wurde die Bewertung des Sitzes präzisiert. Es gibt neue Aufgaben in Klasse E (RE1, bisherige RE1 wird RE2), in Klasse A (RA2, bisherige RA2 wird RA3) sowie in Klasse L* (RL3, bisherige L8) und L** (RL4, bisherige L11). Bei der Überarbeitung der E- und A-Aufgaben wurde vermehrt darauf geachtet, dass nicht im Schritt, sondern häufiger im Trab eingeritten wird.

Bei den Dressurprüfungen gibt es ab 2018 eine neue Aufgabe auf A**-Niveau, allerdings nur für Mannschaftsdressuren (A11) sowie einen angepassten Leitfaden für A*/A**-Küren. Für die Klasse L** wurde die L10 (auf 20 x 40 Meter) neu geschaffen, die bisherige L10 wird zu L11, die L11 zu L12. Außerdem können L*-Küren ab 2018 auch auf 20 x 60 Meter-Vierecken geritten werden. In Klasse M gibt es lediglich kleine redaktionelle Änderungen in den Aufgaben M6 und M9, in Klasse S gibt es eine komplett neue S4. „Nach unserer Auswertung war die S3 die am meisten ausgeschriebene Prüfung auf diesem Niveau. Die neue S4 ist hierfür eine zusätzliche Alternative, dafür entfällt die alte S4“, begründet Eva Lempa-Röller.

Springen: Stilspringprüfungen mit Modulen

Für die Disziplinen Springen gibt es ab 2018 Stilspringprüfungen mit vorgegebenen Modulen. Dafür wurden für die Klassen E bis M jeweils vier solcher Module entwickelt, zum Beispiel Kombination Steilsprung – Steilsprung (Klasse E), Distanz (gerade oder gebogen) mit sechs Galoppsprüngen oder weniger (Klasse A), ein Sprung mit Planke oben (Klasse L) oder eine dreifache Kombination (Klasse M). Mindestens drei der vorgegebenen Module muss im Parcours enthalten sein. Ferner wird im neuen Aufgabenheft das korrekte Reiten von Standardanforderungen als neuer Unterpunkt genauer erläutert. Bei den Standardparcours wurden zwei neue Parcours (M3 und M4) entwickelt.

Vielseitigkeit: Anpassung an internationale Aufgaben

In der Disziplin Vielseitigkeit wurden sämtliche Aufgaben von VL1 bis VS2 an die international gültigen Vielseitigkeitsaufgaben angepasst.

Fahren: Angleichungen ans Aufgabenheft Reiten

Auch im Aufgabenheft Fahren gibt es 2018 einige Änderungen im Allgemeinen Teil. So ist ab 2018 in den Klassen M und S die Leinenführung beliebig. Die Definition der Grundarten in Schritt, Trab und Galopp wurden an die Formulierungen im Aufgabenheft Reiten angepasst.

Die Fahrprüfungen selbst wurden weitgehend an das internationale Regelwerk angepasst. Die Formulierung der Leitgedanken sind darüber hinaus an die Inhalte des Aufgabenheftes Reiten angeglichen worden. Weiterhin ergeben sich durch den Wegfall der Wegestrecken Änderungen für die Vielseitigkeitsprüfungen.

Voltigieren: Klasse E neu eingeführt

Auch im Aufgabenheft Voltigieren gibt es ab 2018 Änderungen zu beachten. Ganz neu ist die Einführung eines E-Programms. Mit der Klasse E wird analog der anderen Pferdesport-Disziplinen der Übergang vom WBO-Bereich in den Turniersport nach LPO erleichtert. Die Aufnahme der Klasse E ist jedoch eine „Kann-Bestimmung“, das heißt jeder Landesverband kann selbst darüber entscheiden, ob seine Veranstalter E-Programme ausschreiben können oder nicht.

Ab 2018 gibt es im E- bzw. A-Programm keine Schwierigkeitsnote mehr. „In diesen Programmen muss noch keine Schwierigkeit abgefragt werden“, erklärt Kerstin Nimmesgern vom DOKR-Ausschuss Voltigieren. Im A-Programm wurden jedoch einige Kürelemente erneuert. „Die Übungen sind seit Einführung des A-Programms unverändert. Um neue Trainingsanreize zu schaffen, sind einige davon durch neue Übungen ersetzt worden“, sagt Nimmesgern. Darüber hinaus wurde der Kürkatalog generell dem internationalen Kürkatalog angepasst.

Neu ab 2018 sind auch die im Aufgabenheft Voltigieren festgelegten Gestaltungskriterien. Sie wurden im Rahmen der Bundesrichtertagung neu erarbeitet. In jeder Leistungsklasse gibt es jetzt gesonderte, an die jeweilige Leistungsklasse angepasste Gestaltungskriterien, bei denen künftig nur noch zwischen athletischen und choreographischen Aspekten einer Kür unterschieden wird. „Gleichzeitig wird erreicht, dass alle Leistungsklassen eine Höchstwertnote von 10,0 erreichen können und nicht wie vorher 5,0 bei A-Gruppen und 7,0 bei L-Gruppen“, erklärt Nimmesgern.

Doppel-Voltigieren für Junioren

Nicht zuletzt gibt es im neuen Aufgabenheft nun auch das Doppelvoltigieren bei den Junioren. „Damit wollen wir weitere Junioren für das Doppelvoltigieren gewinnen“, erklärt Nimmesgern. „Ziel ist es, dass sich die Junioren nicht sofort mit den leistungsstarken Senioren messen müssen, sondern langsam an den Leistungs- und Spitzensport herangeführt werden.“ Die Anforderungen der Kür im Junior-Doppelvoltigieren richten sich nach dem jeweils gültigen FEI-Reglement gemäß Anforderungen eines CVJ** Pas de Deux.

Das neue Aufgabenheft Reiten erscheint pünktlich zu den DKB-Bundeschampionaten Anfang September und kostet 17,90 Euro bzw. 11,90 Euro (nur Inhalt, ohne Hülle). Die Aufgabenhefte Fahren (17,90 bzw 11,90 Euro) und Voltigieren (21,90 bzw. 15,90 Euro) sind ab Ende September erhältlich. Alle drei Ausgaben sind erhältlich im Buchhandel, in Reitsportfachgeschäften und direkt beim FNverlag in Warendorf. Telefon 02581/6362-154 oder -254, E-Mail Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! oder Internet www.fnverlag.de.

Tags: APO, Aufgabenhefte, 2018

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