Fix und Romyreen sind die Freizeitpferdechampions 2023
Zum 15. Mal wurde das Bundesweite Championat des Freizeitpferdes/-ponys nun schon ausgetragen. Ende September konnten im Reiterstadion in Hannover zwei neue Champions gekürt werden. Unterteilt wurden die Starter in zwei Abteilungen: In der geschlossenen Wertung traten vier- bis siebenjährige Ponys und Pferde mit einem Abstammungsnachweis eines FN-Zuchtverbandes an; in der offenen Wertung maßen sich vierjährige und ältere Pferde und Ponys aller Rassen miteinander.
Auf der historischen Anlage des ehemaligen Jagdstalls der Kavallerieschule in Hannover tummelte sich eine bunte Mischung der verschiedensten Rassen: Von Irish Cobs über Freiberger, von Fjordpferden und Pintos bis hin zu Hannoveranern, Oldenburgern und sogar Koniks waren die verschiedensten Ponys und Pferde angereist. Insgesamt konnten 57 Starter begrüßt werden – etwas weniger als in den beiden Vorjahren, sodass die Veranstaltung nicht wie geplant an zwei, sondern an einem Tag stattfand.
Dr. Teresa Dohms-Warnecke zeigte sich dennoch mehr als zufrieden mit dem Nennergebnis: „So hat alles perfekt in einen Tag gepasst, mehr hätten es gar nicht sein dürfen.“ Die stellvertretende Geschäftsführerin des Bereichs Zucht der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN), die die Veranstaltung von Beginn an federführend begleitet, zeigte sich einmal mehr beeindruckt von dem bunten Starterfeld: „Wir hatten die gesamte Rassevielfalt zu Gast und es war toll zu sehen, dass diese Pferde einfach echte Allrounder sind.“ Deutlich sei auch geworden, dass sich gezieltes Training auszahle, um die fünf Teilprüfungen des Championats souverän meistern zu können. „Nur, wer sich intensiv vorbereitet, hat die Chance auf den Sieg“, resümierte sie.
Zu den Teilprüfungen gehörten neben einem Rittigkeits-Wettbewerb in Form einer Dressuraufgabe sowie einem Fremdreitertest auch ein Gruppengeländeritt mit Positionswechsel im Galopp, die Überprüfung der Grundgangarten sowie ein kleiner Geländeparcours inklusive Wasserdurchritt. Darüber hinaus galt es, eine Gehorsamsaufgabe mit sechs verschiedenen Aufgabenstellungen zu meistern – hier mussten die Pferde Mut beweisen und beispielsweise souverän über eine Plane gehen und durften sich auch durch einen Rappelsack oder Flatterbänder nicht aus der Ruhe bringen lassen.
In der geschlossenen Klasse war ein gerade erst vierjähriger Hannoveraner nicht zu schlagen: Fix (v. Floriscount - Dancier) wurde mit einer Gesamt-Punktzahl von 84,0 Punkten zum neuen Freizeitpferde-Bundeschampion gekürt und bekam die begehrte Schärpe um den Hals gehängt. Der Rappe aus der Zucht der Marschalk-Pecksen GbR wurde von Johann Marschalk gezogen und von seiner Enkelin Alke Hillebrandt vorgestellt. „Fix ist bei uns geboren und aufgewachsen und wurde von uns selbst ausgebildet – ich denke, viel stolzer kann man auf ein Pferd nicht sein“, schwärmte seine Reiterin. „Mit seinen gerade einmal vier Jahren hat er alle Aufgaben absolut souverän gelöst, er ist wirklich der absolute Allrounder.“ Fix‘ Leistung wurde schließlich doppelt belohnt: Er durfte sich außerdem noch Hannoveraner Champion nennen – der Zuchtverband zeichnet traditionell im Rahmen des Bundesweiten Championats des Freizeitpferdes ebenfalls seine besten Freizeitpartner aus.
Rang zwei teilten sich mit jeweils 83,3 Punkten ein Hannoveraner und ein Fjordpferd, beide sechsjährig: Cornet’s Cylano (v. Cornet’s Boy - Louis le Bon) von Levinius Weber gezogen und von Celina Weis vorgestellt. Fjordpferd Bruna v. Bram - Sogneblakken stammt aus der Zucht von Hans Giesen und war mit Reiterin Mechthild Marschke an den Start gegangen.
Die offene Klasse lag – wie im Vorjahr – ebenfalls fest in Hannoverscher Hand: Linda Röhling verteidigte mit ihrer bereits 20-jährigen Stute Romyreen (v. Rotspon - Weltmeyer), gezogen von Horst Spreen, den Titel mit 87,0 Punkten und durfte sich erneut Freizeitpferdechampionesse nennen. Für die 21-jährige Reiterin war der erneute Sieg mit vielen Emotionen verbunden: „Romyreen war schwer erkrankt. Dass wir hier erneut den Titel gewinnen konnten, ist wirklich unglaublich“, freute sie sich.
Auf dem zweiten Platz rangierte auch in dieser Konkurrenz mit Sirko v. Sogneblakken - Haarvard, ebenfalls gezogen von Hans Giesen, ein Fjordpferd. Jana Schmitz hatte den 17-jährigen Hengst souverän in allen fünf Teilprüfungen vorgestellt und sammelte 84,9 Punkte. Dritte wurde mit 84,8 Punkten die neunjährige Oldenburgerin Lukida v. Lordanos.- Argentinus (Züchter: Hans Jürgen Ruske), vorgestellt von Katja Schneider.
Lobende Worte für alle Teilnehmer fand am Ende auch Joachim Völksen, stellvertretender Vorsitzender des Bereichs Zucht der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN) und Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft der Pony- und Kleinpferdezüchter (AGP): „Lange Zeit wurden Freizeitpferde als ‚nicht turniertauglich‘ eingestuft. Die Teilnehmer haben eindrucksvoll das Gegenteil bewiesen: Ein gutes Freizeitpferd ist ein hochqualifizierter Spezialist. Solche Pferde sind mittlerweile heiß begehrt.“ FN/Andrea Zachrau