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EM Riesenbeck: Silber fürs deutsche Para-Dressurteam

Die deutschen Para-Dressurreiterinnen haben erneut „geliefert“. Nachdem alle vier bereits in der Einzelwertung der Europameisterschaften in Riesenbeck eine Medaille gewinnen konnten, landeten sie auch in der Teamwertung auf dem Podium. Mit einem Endstand von 226,979 Punkten mussten sich Martina Benzinger, Heidemarie Dresing, Regine Mispelkamp und Melanie Wienand lediglich den Niederländern (232,637 Punkte) geschlagen geben und sicherten sich die Silbermedaille. Das britische Team belegte mit 222,663 Punkten Platz drei.

„Ich bin total stolz, dass unsere Reiterinnen das so geschlossen hingekriegt haben“, sagte Silke Fütterer-Sommer, deren Einstand als Bundestrainerin der Para-Dressurreiter dank dieser Erfolge schon jetzt mehr als gelungen ist. „Besonders hat mich gefreut, dass sie alle ihre Leistung abgerufen haben. Das ist einfach toll. Denn es ist nicht selbstverständlich, dass sie alle die Nerven behalten haben, auf den Punkt fit waren und ihre beste Leistung gezeigt haben. Es war genau das, was bei allen Reitern im Moment möglich ist.“

Es ist der erste Medaillenerfolg für ein deutsches Para-Dressurteam seit den Weltmeisterschaften 2018. Damals hatte Regine Mispelkamp ihren ersten Championatsauftritt und konnte Bronze in der Team- und Einzelwertung gewinnen. In Riesenbeck ist sie die Einzige, die damals schon dabei war. Im Sattel ihres aktuellen Championatspferdes Highlander Delight’s war die Grade V-Reiterin die Letzte der vier Deutschen, die fürs Team aufs Viereck ging. „Ich fand meinen Ritt an sich toll“, sagte sie. „Er war noch stabiler und noch besser vor mir als in der ersten Prüfung.“ Lediglich in der Schritt-Pirouette habe sie ein paar Punkte liegenlassen, aber das sei ihr Fehler gewesen. „Ansonsten fand ich, er zog gut zur Hand, war schön in der Oberlinie, ließ mich gut sitzen. Ich habe mich gut gefühlt“, sagte sie strahlend. Mit ihrem Ergebnis belegte sie Platz drei innerhalb ihres Grades und trug 74,079 Prozent zum Ergebnis bei.

Den Anfang fürs Team hatte am Donnerstag Grade III-Reiterin Melanie Wienand aus Osnabrück mit ihrem Hannoveraner Lemony’s Loverboy gemacht und dabei 73,93 Prozent erzielt. „Er war so auf Sendung. Er wollte mir alles schon wieder vorbereiten“, lobte sie den braunen Wallach, den sie kennt, seit er drei Wochen alt ist und selbst ausgebildet hat. Nicht nur wegen der hochsommerlichen Temperaturen war sie froh, erste Starterin zu sein, auch wenn das bedeutete, um 5 Uhr aufzustehen. „Ich war froh, dass ich erste Reiterin war, dass ich nicht sehe, die anderen haben schon 74, 75 oder 76 Prozent. Ich weiß, dass ich mit meinem Ritt nicht die meisten Punkte hole fürs Team, aber trotzdem ist das jetzt eine wirklich mega übersolide Leistung, über die ich sehr glücklich bin. Und ich glaube, das ist jetzt auch unser persönliches Bestergebnis der Saison. Das auf dem Championat zu erhalten, das ist toll. Wenn wir jetzt an den 74 Prozent kratzen, dann kann es ja weitergehen.“ Auf die Prüfung bezogen, bedeutete ihr Ergebnis Platz zwei innerhalb ihres Grade III.

Eine strahlende Miene zeigte auch die frisch gebackene Goldmedaillengewinnerin Heidemarie Dresing nach ihrem zweiten Ritt in Riesenbeck. 77,567 Prozent standen am Ende für sie und ihren Oldenburger Horse24Dooloop auf der Anzeigetafel. „Als ich rauskam, hatte ich das noch gar nicht so verinnerlicht, was ich da fabriziert hatte, weil ich noch ein bisschen etwas umgestellt hatte. Vorgestern habe ich ja schon gut geritten – es ist also Meckern auf hohem Niveau – aber ich habe nochmal mit meiner Trainerin was verändert und es war heute drei Prozent besser“, sagte sie. Und das, obwohl der Druck höher war. Wenn es ums Team geht „weiß man ja nicht: Soll man was riskieren oder auf Nummer sicher gehen? Ich habe dann auf ihn gehört, was er mir so angeboten hat um ein bisschen weiter zu gehen“, sagte sie. Mit ihrem Ergebnis belegten Heidemarie Dresing und der Dressage Royal-Sohn erneut Platz eins, was für die abschließende Kür am Samstag hoffen lässt.

Allererste Starterin in Grade I war Martina Benzinger mit ihrer Schimmelstute Nautika gewesen. Über das Ergebnis – 75,333 Prozent – war sie „total glücklich“. „Das habe ich mir eigentlich nicht so gut vorgestellt, vom Gefühl her. Aber da kann ich mich eh nicht darauf verlassen, denn mein Gefühl täuscht mich“, sagte die an Multipler Sklerose erkrankte Reiterin und begründete: „Ich hatte heute das Gefühl, ich muss mich mehr anstrengen und mehr mit ihr arbeiten, weil sie sonst zu tief gekommen wäre und auch mehr geschaut hat, was ich gar nicht von ihr kenne. Gerade in der hinteren Ecke, mit den vielen Zuschauern, musste ich höllisch aufpassen.“ Besonders dankbar zeigte sie sich gegenüber Teamkollegin Regine Mispelkamp, die sie im Training unterstützt und Nautika sogar drei Monate lang in Beritt gehabt hatte. Das Resultat war gut erkennbar, denn die Stute, die früher im Zwei-, Vier- oder Sechsspänner vor der Kutsche ging, präsentiert sich seither deutlich geschlossener und mit schöner Aufrichtung.

Niederländisches Team holt nach Welt- nun auch Europameistertitel 
Der Sieg für die Niederländer kam nicht überraschend. Bereits im vergangenen Jahr sicherten sich Sanne Voets mit Demantur RS2 N.O.P., Demi Haerkens mit EHL Daula, Lotte Krijnsen mit Rosenstolz und Frank Hosmar mit Alphaville N.O.P. in selber Besetzung den Weltmeistertitel in Herning. Nicht an ihren Silbererfolg des Vorjahres anknüpfen konnten die Dänen, die wegen einer Babypause auf die Kür- und Einzelweltmeisterin Katrine Kristensen (Grade II) verzichten mussten. Sie landeten auf Platz sechs. Dafür gelang auch den Briten, die jahrelang unangefochten auf Gold abonniert waren, die Rückkehr in die Medaillenrängen. Für sie starteten neben den beiden bekannten Größen, Georgia Wilson mit Sakura und Sophie Wells mit ihrem noch etwas unerfahrenen Nachwuchspferd LJT Egebjerggards Samoa, auch zwei Debütanten: Gabby Blake mit Strong Beau sowie die ehemalige Rennreiterin Charlotte Cundall mit FJ Veyron. fn-press

Tags: Europameisterschaften, Para-Dressur

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