EM Riesenbeck: Jessica von Bredow-Werndl verteidigt Einzeltitel
Olympiasiegerin Jessica von Bredow-Werndl hat mit TSF Dalera BB ihren ersten von zwei Einzel-Titeln bei den Europameisterschaften Dressur in Riesenbeck erfolgreich verteidigt. Silber geht an die Dänin Nanna Skodborg Merrald mit Zepter, Bronze an die Britin Charlotte Dujardin mit Imhotep.
85.593 Prozent bedeuteten nicht nur die Goldmedaille für Jessica von Bredow-Werndl und TSF Dalera BB und eine neue persöbnliche Bestleistung für das Paar, sondern auch das drittbeste Ergebnis, das je in einem Grand Prix Spécial erreicht wurde. „Ich weiß, dass ich das hier nicht selbstverständlich ist. Wir haben uns weiter verbessert, wir haben noch viele Kleinigkeiten an denen wir arbeiten, aber wir kennen uns gut und ich habe das Gefühl, dass da noch Luft ist“, sagte die neue und alte Europameisterin nach ihrem Sieg. „Ich wollte es von der ersten Sekunde an, und Dalera auch. Ich sage ja: Sie ist mein Spiegel. Wenn ich on fire bin, ist sie es auch.“ Sie sei beeindruckt von der Kraft ihrer Stute gewesen: „Sie hat ganz gleichmäßig geatmet, jetzt kommen wir an einen Punkt, an dem es für sie nicht mehr anstrengend ist. Sie hat zwar geschwitzt, aber ist unheimlich schnell wieder runtergekommen.“
Gute Voraussetzungen für die Kür am Sonntag, in der das Paar aus Aubenhausen seinen nächsten Titel verteidigen will. „Samstag hat Dalera frei, ich weiß noch gar nicht, ob ich sie überhaupt reiten werde, vielleicht gehe ich auch nur an der Hand mit ihr spazieren. Mein Motto ist 'train smart, not hard'. Auch vor dem Spécial habe ich sie nur sehr kurz abgeritten. Ich bin nur zwei Pferde zuvor zum Platz gekommen, ich habe sie lediglich aufgewärmt – dass das so geht, hat auch mit viel Vertrauen zu tun.“
Zweitbestes deutsches Paar waren Isabell Werth (Rheinberg) und DSP Quantaz mit 78.252 Prozent auf Platz sechs. „Das war Quantaz‘ bester Spécial aus meiner Sicht. Es hätten ein paar Punkte mehr sein dürfen. Er war total fokussiert bei mir, durchlässig, die Piaff-Passage-Tour hat mir gut gefallen – er war phantastisch,“, sagte sie.
Frederic Wandres (Hagen a.T.W.) und Bluetooth OLD liegen direkt hinter Werth, mit 77.052 Prozent auf Rang sieben. Bluetooth hatte kurz vor seinem Start im Galopp ein Hufeisen verloren, der Auftritt des Paares hatte sich nach hinten verschoben. „Wir haben auf dem Vorbereitungsplatz danach einen Moment gebraucht, um wieder in unsere Routine zu kommen, aber in der Prüfung hat Bluetooth sich toll angefühlt. Besser hätte er kaum traben können“, sagte Wandres. Lediglich ein Fehler in den Einer-Wechseln auf der letzten Mittellinie kostete Punkte. Beide Paare haben sich damit für die Kür qualifiziert, in der die drei besten Paare pro Nation antreten dürfen.
Eine gute Runde mit einer verpatzten Mittellinie legten Matthias Alexander Rath (Kronberg) und Thiago GS hin. Thiage streikte vor der letzten Piaffe, die beiden kamen nicht auf die geforderten zwölf bis 15 Tritte. „Die letzte Mittellinie funktioniert eigentlich immer – aber das war heute nichts“, sagte Matthias Alexander Rath. „Das hat uns mit Sicherheit zwei, drei Prozent gekostet, das hätten wir nicht heute nicht rausholen können. Grundsätzlich bin ich aber total zufrieden, wie Thiago sich hier präsentiert hat. Wir haben beide viel gelernt.“
Für das deutsche Dressurteam steht am Samstag ein Pausetag an, die U25-Reiter werden sich allerdings im Piaff-Förderpreis messen. fn-press/lau