Abschied von „Mister Dobrock“: Claus Föge im Alter von 95 Jahren gestorben
Kurz vor dem Dobrock-Turnier 2023 ist Claus Föge (Wingst), Ehrenmitglied des Pferdesportverbandes Hannover, im Alter von 95 Jahren verstorben. Über vier Jahrzehnte bis 2002 war Claus Föge als Vorsitzender des Unterelbeschen Renn, Reit- und Fahrvereins Chef des Dobrock-Turniers und wurde auch „Mister Dobrock“ genannt.
37 Jahre war der Landwirt mit der imposanten Statur von 1,90 Meter und dem herzerfrischenden Lachen Bürgermeister der Samtgemeinde Wingst und saß 28 Jahre im Kreistag Land Hadeln. An Auszeichnungen für seine ehrenamtlichen Tätigkeiten im Pferdesport mangelte es dem „Urgestein“ nicht.
Auf Bundesebene bekam Claus Föge 1993 das Reiterkreuz in Bronze, 1998 das Reiterkreuz in Silber und 2002 das Reiterkreuz in Gold verliehen. Als Richter war Föge bei Turnieren national und international im Einsatz sowie Beauftragter für Zuchtstutenprüfungen. Zudem fungierte er als Mentor für Richteranwärter und war Mitglied der Richterkommission der Landeskommission Hannover. Von 1978 bis 2000 hatte er das Amt des stellvertretenden Vorsitzenden im Pferdesportverband Hannover (damals Reiterverband Hannover-Bremen).
Erika Cordts, Ehrenvorsitzende und von 1996 bis 2008 Vorsitzende des Pferdesportverbandes Hannover, erinnert sich: „Claus Föge war von Beginn an der Motor für das in unserem Verband und auch auf nationaler Ebene ungeheuer wichtige Turnier auf dem Dobrock. Hier ist noch heute die Wiege der Basisarbeit und gleichzeitig ein Mekka für den Hochleistungssport in Parcours und Viereck.“ 2003 bekam Claus Föge die Niedersächsische Sportmedaille verliehen. Föge setzte in seinen Ämtern auf Tradition, war aber Neuerungen gegenüber immer aufgeschlossen. „Ich habe nie den Versuch unternommen, es allen recht zu machen, da zerbricht man dran.“ Auf seinen Reisen als Richter und Vize-Präsident des PSV Hannover warb er oft für seine Heimat Wingst. „Ich versuche, den Menschen immer meine Herkunft und meine Heimat näherzubringen.“ Als Bürgermeister wusste er, dass sich ein kleiner Ort nur entwickeln kann, wenn man sich gemeinschaftlich orientiert. Deswegen war die Gemeinschaft auch eine der Lieblingsbezeichnungen für den gestandenen Hadler, der auf dem Dobrock mit seiner Frau Trudl sein ganzes Leben verbracht hat. Sie verstarb ein Jahr vor ihm.
In der Niederelbe-Zeitung schrieb Chefredakteur Ulrich Rohde in seinem Nachruf: „Schon vor 21 Jahren hatte Föge die Verantwortung für sein geliebtes Dobrock-Turnier in die Hände seines Nachfolgers Dr. Martin Lübbeke gelegt. Doch auch in en Jahren danach zog er auf dem Turnierplatz seine Runden, mit seinen über 1,90 Metern Größe unüberseh- und hörbar; eine imposante Gestalt mit durchdringender, sonorer Stimme. Die „Manchestern Büx“ mit Hosenträgern, der Gehstock und sein typischer Strohhut machten ihn unverwechselbar. Der Landwirtssohn war erfolgreicher Pferdezüchter und Reiter, als er 1962 das traditionsreiche Dobrock-Turnier übernahm. In den 40 Jahren als Turnierchef machte er etwas aus dem ländlichen Reitturnier, nutzte seine guten Verbindungen, zum Beispiel zu Paul Schockemöhle, um das Turnier voranzubringen. Nun hat sich für Claus Föge der Lebenskreis geschlossen. Er hatte das Glück, sein Werk vollenden zu dürfen und wird in Erinnerung bleiben.“
„Claus Föge stand mit seinem Namen über Jahrzehnte für den Pferdesport und das Dobrock-Turnier“, so Turnierchef Dr. Martin Lübbeke. „Er hat große Fußstapfen hinterlassen und sich sehr um den Sport und das Turnier verdient gemacht.“
Eine Wingster Anekdote: Der Geburtsname von „Mr. Dobrock“ schrieb sich Claus mit „C“. Um nicht mit einem gleichnamigen Landwirt aus seiner Gemeinde verwechselt zu werden, schrieb der „Pferde-Föge“ wie er überall genannt wurde, sich in seiner aktiven Zeit aber Klaus mit „K“. Foto: Stroscher
