Dressur: Hannoveraner Bonaparte lebt nicht mehr
Bonaparte lebt nicht mehr. Der Hannoveraner wurde mit Heike Kemmer zweimal Mannschafts-Olympiasieger. Er ist im Alter von über 30 Jahren eingeschläfert worden. Seine Reiterin kannte ihn fast sein ganzes Leben lang.
„Ach mein Bo, du fehlst mir, du fehlst uns und auch deiner Weidepartnerin Betty jeden Tag. Es ist so traurig, dass du mich nicht mehr anblubberst und nach Möhren fragst, du nicht mehr nach Betty rufst, um sie zum Weidegang zu bitten, und dass deine Wiese leer ist wenn man vorbeireitet. Dein fröhliches Kopfnicken mit der Bitte um zärtliche Streicheleinheiten, besonders ums Auge herum, fehlen. Du fehlst!! Du bist nicht nur mein Olympiasieger sondern auch mein Herzenspferd, und wir durften gemeinsam durch 30 tolle Jahre gehen“ – so verabschiedete sich Heike Kemmer von ihrem Hannoveraner Bonaparte.
Die beiden gewannen zweimal den Titel Mannschafts-Olympiasieger (2004 und 2008) sowie Einzelbronze bei den olympischen Spielen 2008. Sie wurden außerdem Mannschafts-Weltmeister und sammelten zahlreiche weitere Erfolge.
Der Hannoveraner hat fast sein ganzes Leben in Winsen an der Aller verbracht: Mit sieben Monaten zog er als Absetzer auf den Amselhof zu Heike Kemmer. Ihr Vater hatte ihn entdeckt. Nach Kinderjahren begann für den jungen Wallach 1996 der Ernst des Lebens. Behutsam bildete Heike Kemmer ihn aus und erkannte schnell sein Talent: Er machte gut mit, lernte schnell – auch die schweren Lektionen. Dass er ins Viereck gehört und gerne zeigt, was er kann, wurde beim Nürnberger Burg-Pokal, einer Prüfungsserie für den sieben- bis neunjährigen Dressurnachwuchs, offensichtlich. Er genoss die Aufmerksamkeit und den Applaus. Viele Jahre war er ein verlässliches Mitglied in deutschen Championatsmannschaften, wenn es darum ging, Titel zu gewinnen und die Vormachtstellung der deutschen Dressurreiter zu verteidigen. 2011, im Alter von 18 Jahren, zog Heike Kemmer ihn aus dem aktiven Sport zurück. Zum Abschied bei den German Classics in Hannover zeigte er sein ganzes Können noch einmal mit seiner Olympia-Kür von 2008. Danach standen moderates Reiten, Ausritte und Weide auf seinem Programm, bis gemütliche Weidetage seinen Alltag ausgefüllt haben. fn-press
