WM Ermelo: Vitalos FRH ist Vizeweltmeister
Gold, dreimal Silber und zweimal Bronze: Die deutsche Pferdezucht hat bei den Weltmeisterschaften der jungen Dressurpferde in Ermelo sechs von neun möglichen Medaillen abgeräumt. Wie schon bei den Fünfjährigen und Siebenjährigen landen auch im Finale der Sechsjährigen zwei deutsche Pferde in den Top drei: Der Hannoveraner Hengst Vitalos FRH gewinnt Silber mit Leonie Richter im Sattel, der Oldenburger Hengst Zuperman OLD und seine Reiterin Beatrice Hoffrogge sichern sich die Bronzemedaille. Und zuletzt durften sich auch die Gastgeber über einen Titel freuen. Dieser ging an den KWPN-Wallach My Toto, vorgestellt von Hans-Peter Minderhout.
Das ist selten: Der Rappwallach My Toto (v. Toto JR – Voice) musste für den Start im Finale nicht nur den Umweg über das Kleine Finale nehmen, er war auch der erste Starter – und setzte dort mit seinen hohen Noten gleich ein Zeichen. Nicht zuletzt dank einer 9,5 für den Galopp errechnete sich für My Toto und Hans-Peter Minderhout ein Ergebnis von 88,6 Prozent, an dem kein anderes Paar mehr vorbeikommen sollte.
Am dichtesten heran kam der Bundeschampion von 2021, Vitalos FRH. Auch der Hannoveraner Dunkelfuchshengst v. Vitalos – De Niro konnte sich im Finale noch steigern und mit 88,6 Prozent wie schon im Vorjahr die Silbermedaille sichern. Die Topnote gab es für den gut ausbalancierten, schwungvollen Trab (9,2), dazu eine 8,5 für den klar geregelten Schritt und eine 8,7 für den Bergaufgalopp. Wie auch dem Sieger bescheinigten die Richter dem Hengst eine sehr gute Perspektive als Dressurpferd: 9.0. Vitalos FRH stammt aus der Zucht von Josef Bramlage und befindet sich im Besitz der Hengsthaltung Helgstrand / Schockemöhle.
Das dritte Pferd, dem sehr gute Aussichten für die Zukunft prophezeit wurden, war der dunkelbraune Oldenburger Zuperman OLD. Für die sichere und flüssige Vorstellung mit dem Galopp als weiteren Höhepunkt (9,0) errechnete sich ein Gesamtergebnis von 87,2 Prozent – die Bronzemedaille. Bemerkenswert: Aufgrund einer Augenverletzung musste der Oldenburger Hengst nach seinem Erfolg bei den Bundeschampionaten 2021 – Platz vier bei den Reitpferden – über längere Zeit pausieren und sieht auf einem Auge nichts mehr. Davon war während seiner Vorstellung jedoch nichts zu merken, was nicht nur für die Qualität des Pferdes, sondern auch für das Vertrauen zu seiner Reiterin und Besitzerin Beatrice Buchwald spricht. Für die sichere und flüssige Vorstellung mit dem Galopp als weiteren Höhepunkt (9,0) errechnete sich ein Gesamtergebnis von 87,2 Prozent – die Bronzemedaille. Gezogen wurde der Zuperman OLD, ein Sohn des Vincent Maranello, von Dr. Stefan Tietje (Alhausen) aus einer Mutter von Destano.
Komplettiert wurde der deutsche Erfolg bei den Sechsjährigen Pferden durch einen sechsten Platz für die Oldenburger Stute Chere Celine OLD (v. Governor – San Amour I), die als Dritte des Kleinen Finales ins Finale einzog und dort 84 Prozent erzielte. Im Sattel der Rappstute saß Lena Waldmann, Züchter und Besitzerin ist Dr. Gisa Löwe vom Gestüt Meyenburg. Ebenfalls in den Top Ten landete der Hannoveraner Fuchshengst Life Time (v. Livaldon – Fürstenball), vorgestellt von Charlott-Maria Schürmann. Der von Johannes Hesselink aus Emlichheim gezogene Hengst landete mit 80,6 Prozent auf Rang neun.
„Trotz der widrigen Witterung war es eine ausgezeichnet organisierte Veranstaltung mit für Pferdezucht und Pferdesport erfreulich hohen Zuschauerzahlen. In allen drei Altersklassen haben wir tolle Pferde gesehen. Gleichzeitig haben die Richter gute Signale gesendet im Bezug auf gutes Reiten und natürliche Bewegungen“, zog Dr. Klaus Miesner. Geschäftsführer des Bereichs Zucht der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN) ein positives Fazit. „Dank der guten Qualität unserer Pferde – nicht nur der ‚Quotenpferde‘ – war die Deutsche Pferdezucht in Ermelo bestens vertreten. Mit sechs von neun Medaillen können wir sehr zufrieden sein.“
Bei genauer Betrachtung des Medaillenspiegels geht von den Medaillen für die Deutsche Pferdezucht ein kompletter Satz – Gold, Silber und Bronze – an den Hannoveraner Verband. Der Oldenburger Verband freut sich über zwei Medaillen und eine Medaille geht auf das Konto des Westfälischen Pferdestammbuches. fn-press/Hb