EM Voltigieren: Gold für Meyer, Bronze für Heiland
Die deutschen Voltigierer unter der Leitung von Bundestrainer Kai Vorberg haben bei den Europameisterschaften im schwedischen Flyinge einen kompletten Medaillensatz erturnt: Das Team Norka des Voltigier-Vereins Köln-Dünnwald sicherte sich in einem spannenden Finale die Goldmedaille, ebenso wie Kathrin Meyer (Hamburg) in der Einzelkonkurrenz der Damen. Alina Roß (Userin) gewann Silber, Jannik Heiland (Wulfsen/Hannover) Bronze.
In der Königsdisziplin des Teamwettkampfs sorgten die Pferdeakrobaten bei den kontinentalen Titelkämpfen für ein Finale mit höchster Spannung: Im historischen nationalen Pferdesportzentrum Flyinge Kungsgård voltigierten die Schützlinge von Trainer Torben Jacobs und Longenführerin Ines Nawroth zunächst in der Pflicht auf Rang zwei (Wertnote 7.365). Dabei hatten die Sieger des diesjährigen CHIO Aachen keine leichte Aufgabe in der ehrwürdigen Arena der 1661 gegründeten Anlage. Vierbeiner Calidor zeigte sich von der Kulisse zunächst beeindruckt – doch die nach dem vorjährigen WM-Titel komplett neu formierte Mannschaft aus der Kaderschmiede in Köln behielt die Ruhe und Dirigentin Nawroth gelang es eindrucksvoll, den 14-jährigen Holsteiner Wallach auf der Spur zu halten. In der KÜr bewiesen Mona Mertens, Bela Lehnen, Hannah Steverding, Gianna Ronca, Philip Goroncy und Larina Herpertz dann zu den Klängen einer modernen Auflage des Louis-Armstrong-Klassikers „What a wonderful world“ ihre ganze Klasse und kassierten vom Richtergremium 8,858 Zähler. Das bedeutete für die Rheinländer einen finalen Score von 8.261 und die Goldmedaille. Damit setzten die Kölner Voltgiierer eine eindrucksvolle Serie fort: Bereits 2017 hatte die Gruppe bei der EM in Ebreichsdorf/AUT Gold gewonnen, 2018 folgte der Titel bei den Weltreiterspielen in Tryon (USA), im Vorjahr der Titel bei der WM in Herning (DEN).
Silber ging an dei die Konkurrenz aus der Schweiz: Die Mannschaft Lütisburg hatte unter der Leitung von Monika Winkler-Bischofberger zunächst den Tagessieg in der Pfiicht verbucht. Mit ihrem Schimmel Acari van de Kapel erhielten sie für ihre Kür 8.667 Punkten, was ein Gesamtergebnis von 8.173 Punkten bedeutete. Hochzufrieden verabschiedete sich die gastgebende Mannschaft aus Schweden vom Championat. Die Gruppe Svea um Longenführerin Ronja Persson voltigierte mit Havhojs Bello Nero zu 7.659 Punkten und sorgte damit für die erste schwedische Medaille seit 2002. Auf den weiterem Plätzen landeten Dänemark (7.479), Spanien (7.064) und Finnland (6.496)..
Damen: Gold für Kathrin Meyer
Für eine weitere deutsche Goldmedaille sorgte Kathrin Meyer. Die 22-jährige Voltigiererin vom RV Fredenbeck war mit ihrem Erfolgspferd San Classico und Mutter Sonja Meyer an der Longe zunächst mit Platz zwei in der Pflicht in den Wettkampf gestartet. Dann jedoch unterstrich Meyer, die in diesem Jahr bereits das Weltcupfinale in Omaha/USA sowie den CHIO Aachen gewinnen konnte, mit dem klaren Sieg im Technikprogramm ihre Favoritenrolle. Und auch in der Kür führte kein Weg an der Sportmanagement-Studentin vorbei. MIt ihrem 16-jährigen Oldenburger erarbeitete sie sich 8.65 Punkte und stand mit einer finalen Championatswertung von 8.516 am Ende ganz vorne. Im vergangenen Jahr in Herning war sie noch Vierte. „Ich danke vor allem meinen Trainern Gesa Bührig und Malte Möller, die immer hinter mir stehen und diesen Erfolg ermöglichen“, sagte Meyer in der anschließenden Pressekonferenz und sprach bereits von Zukunftsplänen: „Für das nächste Jahr möchte ich meine Programme bereits noch frühzeitiger beginnen und mit meiner Choreografin noch weiter am Ausdruck arbeiten.“
Ihre erste Medaille bei den Senioren konnte Alina Roß gewinnen. Roß, Mitglied der Sportfördergruppe der Landespolizei Mecklenburg-Vorpommern, gehörte bereits 2021 und 2022 zum schwarz-rot-goldenen Aufgebot bei Championaten. In diesem Jahr reichte es für die 22-Jährige erstmals für das Podest. Mit ihrem 13-jähriger Oldenburger Rappwallach Baron R – longiert von Vater Volker Roß – startete sie mit einem Sieg in der Pflicht in den Wettkampf. Anschließend folgten starke Umläufe in Technikprogramm und Kür, was ihr zu einem finalen Ergebnis von 8.327 Punkten und zur Silbermedaille verhalf. Die Bronzemedaille in Flyinge ging an Schweizerin Ilona Hannich auf Bronze (8.265).
Knapp an einer Medaille vorbei voltigierte Vize-Weltmeisterin Julia Sophie Wagner aus Leipzig. Die amtierende Deutsche Meisterin rangierte auf dem Rücken ihres 18-jährigen DSP Fuchswallachs Giovanni – longiert von Mutter Katja Wagner – zunächst mit Platz drei in der Pflicht ebenfalls auf Medaillenkurs. Es folgten Platz vier im Technikprogramm und Rang fünf in der Kür, womit die 25-jährige Sport- und Lehramtsstudentin vom RVV Schenkenberg hauchdünn auf Rang vier (8.214) abrutschte, aber dennoch ein insgesamt herausragendes deutsches Ergebnis abrundete. Die weiteren Plätze gingen an Nadja Büttiker aus der Schweiz (8.131), Blanka Németh aus Ungarn (8.106) sowie Danielle Bürgi (SUI/8.053).
Herren: Bronze für Jannik Heiland
Spannung pur gab es auch bei den Herren. In einem eindrucksvollen Kürfinale führte am Ende einmal mehr kein Weg an den starken Athleten aus Frankreich vorbei, denn die Vertreter der Tricolore besetzten am Ende die ersten beiden Plätze. Vizeweltmeister Quentin Jabet sorgte dabei in Flyinge für einen Start-Ziel-Sieg. Der Franzose gewann alle drei Durchgänge und stand in der finalen Wertung mit seinem Pferd Ronaldo und Longenführerin Andrea Boe bei 8.89 Punkten. Sein Teamkollege Theo Gardies folgte mit auf Sir Sensation mit 8.641 Zählern.
Für die deutsche Medaille sorgte einmal mehr Jannik Heiland. Der 30-Jährige aus Wulfsen war mit seinem Erfolgspferd Dark Beluga FRH und Longenführerin Barbara Rosiny zunächst mit Platz zwei in der Pflicht in das Turnier gestartet. Anschließend folgten Platz vier im Technikprogramm sowie die drittbeste Kür der Konkurrenz. Damit stand das Trio aus dem Stall Timeloh Hof insgesamt bei 8.543 Punkten und freute sich über Bronze. Heiland erweiterte damit bei seiner neunten Championatsteilnahme seine eindrucksvolle Bilanz und sicherte sich seine sechste Medaille.
Knapp am Podest vorbei voltigierte Thomas Brüsewitz. Der 29-Jährige vom VV Köln-Dünnwald stand mit seinem 13-jährigen Rheinländischer-Wallach Formel 1 d. C. – longiert von Alexandra Knauf – am Ende bei 8.514 Punkten. Damit verpasste er bei seiner zwölften Championatsteilnahme nur knapp sein achtes Edelmetall.
Für einen emotionalen Abschluss sorgte Viktor Brüsewitz. Der 33-Jährige bestritt nach 19 Jahren im Leistungssport in Flyinge sein letztes internationales Turnier und kam mit dem 16-jährigen Westfalen-Wallach Goldjunge und Longenführerin Jaqueline Schönteich nahezu fehlerfrei durch seine Programme. Am Ende reichte es für das Trio zu 8.377 Punkten und Platz fünf. fn-press//Daniel Kaiser