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CHIO Aachen: Platz drei für Viktor Brüsewitz

Die ersten Entscheidungen des CHIO Aachen 2023 sind im Voltigieren gefallen: In der Albert-Vahle-Halle konnten sich das Team Norka Automation des VV Köln-Dünnwald bei den Teams und Kathrin Meyer bei den Damen die diesjährigen Siege sichern. Bei den Herren triumphierte Quentin Jabet aus Frankreich. Im Pas-de-Deux setzten sich die Favoriten Diana Harwardt und Peter Künne nach dem ersten Durchgang an die Spitze der Konkurrenz.

Den ersten Sieg dieses CHIO Aachen feierte die Mannschaft Norka Automation des VV Köln-Dünnwald und wiederholte damit den Vorjahres-Erfolg – in diesem Jahr allerdings in völlig neuer Formation. Die Mannschaft aus dem Rheinland konnte bereits am Freitag mit einem ersten Platz in der Pflicht (Wertnote 7,651) überzeugen. Auch in der Kür am Samstag wussten die Kölner mit ihrer Darbietung zum Song „What a wonderful world“ zu glänzen und voltigierten auf dem Rücken von Calidor zu 8.895 Punkten. Das bedeutete in der Endabrechnung eine Wertung von 8.397 und damit den deutlichen Sieg. An der Longe stand Ines Nawroth. Das Gefühl, in Aachen in der Zirkelmitte zu stehen, kannte sie bereits – allerdings bis jetzt stets für Voltigierer aus dem Ausland. Dementsprechend groß waren die Gefühle heute nach dem Triumph: „Hier als letzte Gruppe für Deutschland einzulaufen, das ist schon etwas anderes.“
Köln-Trainer Torben Jacobs: „Wir sind super zufrieden. Wir haben hier routiniert durchgezogen. Natürlich waren noch kleinere Fehler dabei, aber die Voltigierer haben es super hinbekommen als junges und neu formiertes Team. Ich bin sehr stolz auf. Mit dem Sieg haben wir nicht gerechnet und das war auch ehrlich gesagt gar nicht unser Ziel. Wir sind wirklich überwältigt.“
Für Siegerpferd Calidor gab es noch eine besondere Ehrung. Die Leser der Fachzeitschrift Reiter Revue hatten den 14-jährigen Holsteiner v. Calido zum „Pferd des Jahres“ gewählt. Im Kreise all der erfolgreichen Athleten, die im Laufe der Jahre mit ihm zu Medaillen und Meriten geturnt sind, wurde er ausgezeichnet.

In beiden Durchgängen auf Rang zwei (Pflicht: 7.599 / Kür: 8.238) landeten die Bayern des VV Ingelsberg. Die Mannschaft um Trainer und Longenführer Alexander Hartl kam mit Fider Rock auf gesamt 7.983 Zähler, gefolgt von den Schweizern vom Team Lütisburg (7.888), dem Team Svea aus Schweden (7.420) sowie De Wittegheit aus den Niederlanden (7.189).

Einzelvoltigieren Damen: Sieg für Kathrin Meyer


Spannung pur gab es auch im Wettbewerb der Damen – und am Ende ging für für die 22-jährige Hamburgerin Kathrin Meyer ein Kindheitstraum in Erfüllung. Im 29-köpfigen Starterfeld hatte sie nach drei Durchgängen mit deutlichem Abstand die Nase vorn. Nach Platz zwei in der Pflicht (8.320) sicherte sie sich mit den Siegen in Technikprogramm (8.385) und Kür (8.816) ihren ersten CHIO-Titel im Einzel, nachdem sie in den Vorjahren in der Soers bereits zwei Mal mit dem Team Fredenbeck auf dem obersten Podest gestanden hatte. Mit Classico S an der Longe ihrer Mutter Sonja Meyer kam die Siegerin des diesjährigen Weltcup-Finals in Omaha auf eine Endwertung von 8,584. Als klar war, dass sie gewonnen hatte, stürzte Kathrin Meyer aus der Wettkampf- in die Vorbereitungshalle, sehnlichst erwartet von ihren Mitstreitern aus der Zeit, als sie noch in der Gruppe voltigierte. Sie fiel ihnen ungebremst in die Arme, Freudentränen in den Augen. „Meinen Weltcup-Sieg und jetzt Aachen, das kann man gar nicht vergleichen“, sagte sie später. „An den Weltcup habe ich nie gedacht. Aber Aachen – das ist einfach ein Kindheitstraum.“

Auf Platz zwei landete die Vizeweltmeisterin sowie amtierende Deutsche Meisterin Julia Sophie Wagner mit Giovanni und ihrer Mutter Katja Wagner an der Longe. Die Leipzigerin kam insgesamt auf 8.229 Punkte und verwies damit Alina Roß auf Rag drei. Die junge Dame aus Mecklenburg-Vorpommern hatte nach der Pflicht in Führung gelegen, verbuchte in ihrer Kür auf dem Rücken von Baron R (Longe: Volker Roß) aber einen Sturz und kam gesamt zu 8.174 Zählern. Die weiteren Ränge gingen an Ilona Hannich aus der Schweiz (8.154), Eva Nagiller aus Österreich (8,138), Sema Hornberg (8.071) sowie Averill Saunders aus Kanada (8.012).

Einzelvoltigieren Herren: Viktor Brüsewitz wird Dritter


Eine eindrucksvolle Aufholjagd zeigte der Franzose Quentin Jabet bei den Herren. Der amtierende Vizeweltmeister war lediglich mit Platz neun in der Pflicht in den Wettkampf gestartet. Im Anschluss konnte der 22-Jährige aber auf ganzer Linie überzeugen und schob sich bereits mit einem Sieg im Technikprogramm (8.548) auf Rang zwei vor. In der Finalkür folgte ein weiterer Sieg (8,914). Damit triumphierte der Franzose mit final 8.621 Punkten und trat somit in die Fußstapfen seines Landsmanns Lambert Leclezio, der im Vorjahr gewonnen hatte. Erneut auf Rang zwei landete der erst 17-jährige Niederländer Sam Dos Santos (8.466). Für die große Überraschung sorgte Viktor Brüsewitz. Der 33-Jährige aus Wulfsen, der vor wenigen Wochen beim Pfingstturnier in Wiesbaden gewonnen hatte, konnte in der Soers an seine Erfolgssträhne anknüpfen. Nach Rang sieben in der Pflicht und Platz neun im Technikprogramm rangierte der Mann vom RV Fredenbeck eigentlich relativ abgeschlagen auf Platz sieben. Doch mit der abschließenden Kür bewies der Bundeswehr-Sportsoldat abschließend seine ganze Klasse. Mit einer Meister-Wertung von 8.911 Punkten kletterte Brüsewitz mit Goldjunge und Longenführerin Jaqueline Schönteich bis auf Rang drei vor (8.409). Damit verwies er seinen Bruder Thomas Brüsewitz auf Rang vier (8.396). Der viermalige CHIO-Sieger war als Führender in den Zirkel zur Kür eingelaufen, kam aber nicht fehlerfrei durch seine Kür und stand am Ende mit Formel 1 D.C. und Longenführerin Alexandra Knauf bei 8.396 Punkten. Auf den weiteren Rängen des hochkarätigen Wettkampfs folgten Jannik Heiland (Wulfsen/8.391), Theo Gardies aus Frankreich (8.372) und Julian Wilfling (Untermeitingen/8.362).

Chiara Congia und Justin van Gerven: Pas-de-Deux Traumpaar verabschiedet sich aus dem Sport


Ein weiteres Highlight am Samstag war die Verabschiedung von Chiara Congia und Justin van Gerven, dem deutschen Pas-de-Deux-Traumpaar der vergangenen Jahre. Gemeinsam wurden die Kölner unter anderem Weltmeister, Europameister, Deutsche Meister und Weltcup-Sieger. Als die Highlights ihrer gemeinsamen Karriere über die große Leinwand flackerten, hielt Justin van Gerven „seine“ Chiara ganz fest im Arm – wohl realisierend, dass dieser Moment beim CHIO Aachen nun wirklich der letzte ist, an dem die beiden von einem internationalen Publikum gefeiert werden. Und solche Momente gab es in der Karriere von Justin van Gerven (27) und Chiara Congia (25) eine ganze Menge. Anmutig, in perfekter Harmonie und mit Gänsehaut-Garantie: Kein Paar hat den Pas-de-Deux-Sport in den vergangenen Jahren so geprägt wie die beiden Deutschen. Egal wo auf dieser Welt sie in die Arena eingelaufen sind, faszinierten und fesselten sie mit ihrem Ausdruck und ihrer Präzision die Zuschauer und die Jury gleichermaßen – zuletzt mit ihrer Kür zum Song „Black Magic Woman“, mit der sie bei der WM im dänischen Herning 2022 Gold gewannen und auch beim Weltcup-Finale in Omaha (USA) in diesem Frühjahr ganz oben auf dem Podest gelandet sind. „Es waren viele tolle Jahre, viele tolle Erfahrungen, für die ich sehr dankbar bin“, so Justin van Gerven. „Der Abschied fällt verdammt schwer.“ Und auch Chiara Congia, der die ehemalige Bundestrainerin Ulla Ramge in ihrer Laudatio eine faszinierende Ausstrahlung und Athletik bescheinigte, zeigte sich ergriffen von diesem finalen sportlichen Moment. „Wir hatten eine ganz besondere Verbindung auf dem Pferd, das wird mir sehr fehlen.“ Dem Voltigiersport, ihrem Verein und den Pferden werden die beiden so erfolgreichen Athleten aber treu bleiben. „Wir selbst freuen uns auf ein bisschen freie Zeit und sind sicher, dass es in Köln ganz stark weitergehen wird“, war der einstimmige Tenor des Paares, das aus der Hand des Vizepräsidenten des Aachen-Laurensberger Rennvereins, Frank Kemperman, Blumen und Geschenke mit auf den Weg bekam. 


Den abschließenden CHIO-Wettkampf-Sonntag im Voltigieren eröffnet das Pas-de-Deux-Finale ab 10 Uhr. In Führung liegt nach dem ersten Umlauf das Duo Diana Harwardt und Peter Künne (8.434 Punkte). Um 14 Uhr folgt der abschließende Nationenpreis. fn-press/Daniel Kaiser 

Tags: Voltigieren, CHIO Aachen

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