Preis der Besten Vielseitigkeit: Platz fünf für Meier und Röming
Der erste Sieger beim Preis der Besten in Warendorf hieß Michael Jung. Das war 2002. In diesem Jahr traten Greta Busacker (Junge Reiter), Mathies Rüder (Junioren) und Sina Brügger (Ponyreiter) in seine Fußstapfen. Auffällig: Alle drei sind äußerst vielseitig und in mehr als einer Disziplin erfolgreich.
Sina Brügger war im vergangenen Jahr auch Siegerin im Bundesnachwuchschampionat Dressur. Jetzt gelang ihr die mit Next Generation die Titelverteidigung im Preis der Besten der Ponyvielseitigkeitsreiter. Es war ein Start-Ziel-Sieg für die 15-Jährige, die das Viereck mit nur 23,6 Minuspunkten verließ und weder im Gelände noch im anspruchsvollen Abschlussspringen weitere Strafpunkte kassierte. „Wichtig ist, dass man versucht ruhig zu bleiben. Das überträgt sich dann auch das Pony“, sagte Sina Brügger, wie sie mit dem Druck als Titelverteidigerin umgeht. Das gelang ihr übrigens gleich doppelt, denn auch mit ihrem zweiten Pony Golden Girl's Nelly blieb sie im Parcours fehlerfrei und rückte damit vom fünften auf den zweiten Platz vor (Endstand: 31,5). 2023 ist das letzte Ponyjahr für die 15-Jährige, die im letzten Jahr neben Mannschafts-Silber bei den Ponyeuropameisterschaften auch die Deutsche Ponymeisterschaft gewinnen konnte.
Da jeweils nur ein Pony für die Besten-Wertung zählt, durfte sich Diana Jakovlev über die Silbermedaille freuen. Die Hamburger Reiterin und ihre 13-jährige Ponystute Ravella verdankte die Medaille einer Nullrunde im Parcours. Nach Dressur und Geländeritt, bei dem sie einige Zeitfehler in Kauf hatte nehmen müssen, rangierte sie noch auf Platz sieben. Ihr Endstand: 33,1 Minuspunkte. Für Diana Jakovlev, die bei Anna Siemer in Luhmühlen trainiert, war es der zweite Start in Warendorf. Im letzten Jahr war sie allerdings ausgeschieden. „Da fehlte es uns einfach noch Erfahrung“, sagte die 16-Jährige. „Ich habe mein Pony seit fünf Jahren, starte aber erst seit drei Jahren auch im Gelände.“
Die Bronzemedaille durfte sich eine weitere „Nullreiterin“ im Springen umhängen lassen. Theresa Welsch (15) aus Selm. Mit 38,3 Minuspunkten hatte sie mit Shannon’s Hero nach Dressur noch auf Platz 14. Umso besser lief es dafür im Gelände und Springen, wo keine Punkte mehr dazukamen. Auch Theresa Welsch war im vergangenen Jahr bei den Ponyeuropameisterschaften in Strzegom am Start und belegte als Einzelreiterin Platz neun.
Den Stilpreis der Stiftung Deutscher Pferdesport ging an die erst 14-jährige Nell Röming aus Barsinghausen mit Majestro (PSV Hannover). Sie hatte nach Dressur und Geländeritt noch auf dem Silberkurs gelegen, fiel mit zwölf Strafpunkten im Parcours jedoch auf Rang sieben zurück. Mit ihrem zweiten Pony Marlon konnte sie einen tollen fünften Platz belege. Anni Müller wurde mit Nighties Flashlight Achte und Friedrich Quast mit Aarvandt 14.
Junioren: Auch Mathies Rüder verteidigt Besten-Titel
Auch bei den Junioren gab es einen Wiederholungssieger: Mathies Rüder. Anders als im Vorjahr, als er den Besten-Titel mit dem ehemaligen Erfolgspferd Colani Sunrise seines Vaters Kai Rüder holte (der übrigens im parallel ausgetragenen Hamburger Springderby Platz zehn belegte), saß der Junioreneuropameister dieses Mal im Sattel des EM-Pferdes Bon Ton. Nach der Dressur war er noch etwas unzufrieden, da Bon Ton einmal weggesprungen war. So startete er von Platz vier, rückte aber schon im Gelände auf die Spitzenposition vor. „Eine Traumrunde“ sagte er selbst. „Ich hatte die ganze Zeit ein Topgefühl“. Im Springen blieb Bon Ton ebenfalls fehlerfrei und bewies „dass er die Stangen liegenlassen kann“, wie Rüder es ausdrückte. Dass er selbst ein guter Springreiter ist, hatte er bereits am Vortag mit einem neunten Platz im Preis der Besten Springen gezeigt. Für Mathies Rüders gelungene Vorstellung gab es zusätzlich den Stilpreis der Stiftung Deutscher Pferdesport.
Auf dem zweiten Platz landete die Rheinländerin Emilia Vogel aus Ratingen mit Grace. Für die 17-Jährige war es der erste Preis der Beste als Juniorin, wegen eines Unfalls hatte sie diese Chance bisher nicht gehabt. Umso mehr freute sie sich, im letzten Jahr in dieser Altersklasse am Ende eine Medaille zu erzielen. Zwar lag sie nach der Dressur noch auf Platz 13, rückte im Gelände auf Platz elf vor und katapultierte sich mit einer Nullrunde im Parcours aufs Treppchen. „Ich dachte schon, dass es klappen könnte“, sagte sie. „Grace ist im Gelände und Springen sehr zuverlässig und die Dressur ist auch schon besser geworden“, sagte sie.
Über die Bronzemedaille freute Anton Gerlach aus dem hessischen Melsungen, Auszubildender bei Vielseitigkeitsreiter Jörn Warner. Für den 17-Jährigen und seinen 1,78 Meter großen Let’s Dance ist der zweite Start beim Preis der Besten. „Im letzten Jahr war ich noch sehr aufgeregt, hatte eine 45er Dressur und Fehler im Springen“, sagte er. Im letzten Jahr habe er sich aber richtig gemacht und gelernt, seinen Körper zu sortieren. Das Ergebnis: Das Paar blieb fehlerfrei in Gelände und Parcours und beendete damit den Preis der Besten mit seinem Dressurergebnis von 35,3 Minuspunkten. Bester Reiter aus dem PSV Hannover war Tom Meier mit Clemens auf Platz fünf. Es folgten Smilla-Maline Philipp auf Platz elf und Anna-Luisa Millies mit Noble Beauty auf Rang 14.
Junge Reiter: Letzte Chance genutzt
Beim Preis der Besten verstand es Greta Busacker, ihre letzte Chance als Junge Reiterin zu nutzen und machte es dabei ihrer Mutter Ingrid Klimke nach, indem sie neben dem Titel in der Vielseitigkeit auch Platz vier im Preis der Besten Dressur für sich verbuchte. „Es ist unglaublich, hier Dressur und ‚Busch‘ zu reiten. Das war immer schon ein Traum von mir“, sagte die Münsteranerin . In der Vielseitigkeit war die Holsteiner Schimmelstute Weiße Düne ihre Partnerin, bestens über Starts in Hamm, Luhmühlen und Strzegom auf den Auftritt in Warendorf vorbereitet. Vom Fleck weg übernahm das Münsteraner Paar die Führung und brachte ihre Dressurergebnis von nur 20,5 Minuspunkten nicht nur im Gelände, sondern auch im Parcours perfekt nach Hause. Als Einzige ihrer Altersklasse blieben Greta Busacker und Weiße Düne im Springen fehlerfrei und beendeten die Prüfung mit zehn Punkten Vorsprung.
Auf dem Silberrang landete Linn Klümper aus Gescher mit Candyman. „Ich bin begeistert, wie gut er heute nach dem anstrengenden Gelände gesprungen ist“, sagte sie nach dem Springen über ihr Pferd. Das Paar hatte nur einen Abwurf. Für die 19-Jährige und ihren zwölfjährigen Westfalen von Contelido ist es das erste Jahr als im Junge-Reiter-Lager.
Anders bei Tom Nicholas Körner. Der 21-jährige Medizinstudenten aus Pronstorf-Strenglin in Schleswig-Holstein war es wie für Busacker der letzte Start beim Preis der Besten. Als Zweitbester nach der Dressur und Gelände, mussten er und sein mit Chip Chap ZH im anspruchsvollen Springen zwei Abwürfe in Kauf nehmen. Umso erfreuter war er, dass es damit am Ende noch zur Bronzemedaille reichte. Sein nächstes Ziel ist nun die Deutsche U21-Meisterschaft. Das nächste Ziel für ihn, wie auch die meisten Teilnehmer am Preis der Besten Vielseitigkeit sind nun die Deutschen Jugendmeisterschaften (U18, U21) im Juli in Luhmühlen.
Der Stilpreis der Stiftung Deutscher Spitzensport ging bei den Jungen Reitern an Vize-Europameisterin Paula Reinstorf (PdV Hannover) mit Ilara W, Sechste im Preis der Besten. Die weiteren Plätze für die Reiter aus dem PSV Hannover: Hedda Vogler mit Niagara du Champenotte (10.), Greta Laetitia Tidow (12.), Laura Bardowicks mit Loulany (14.). fn-press/Hb