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Beirat Sport: Herausforderungen im Turniersport

Der Sachstand zum Projekt „Turniersport 2024“, ein Ausblick auf die Herausforderungen im Turniersport nach der Corona-Pandemie und die letzten Beschlüsse zur neuen Leistungs-Prüfungs-Ordnung (LPO) – das waren die Hauptthemen im Beirat Sport bei der Jahrestagung der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN) in München.

Seit 2018 befasst sich eine Arbeitsgruppe mit Vertretern der FN und der Landesverbände mit der Zukunft des Turniersports. 2019 wurde daraus das Projekt „Turniersport 2024“ mit dem Ziel, den Turniersport als zentrale Stütze des Pferdesports zu stärken und zukunftssicher aufzustellen.

Lucca Landfried, Mitarbeiterin der FN-Abteilung Turniersport, stellte das Projekt im Beirat vor. Sie wies auf Analysen der Projektgruppe hin, die zeigen, dass der Fokus vor allem auf die Kundenbindung gelegt werden muss. Denn rund 13 Prozent der Personen mit Jahresturnierlizenz fahren im Turnierjahr erst gar nicht los zum Turnier. Weniger als die Hälfte der Turnierreiter geht mehr als zehnmal an den Start, rund zwei Dritteln steht aber auch nur ein Turnierpferd zur Verfügung. Jeder Fünfte verlängert seine Lizenz nicht und insbesondere bei den turnierreitenden Männern und Jungen gab es in 20 Jahren einen Rückgang von 42 Prozent.

Oberste Priorität innerhalb des Projekts wurde dem digitalen Angebot der FN eingeräumt, das noch besser auf die Bedürfnisse der Nutzer angepasst und ausgeweitet werden soll. Bei Nennung Online geht es darum, die Flexibilität für Veranstalter und Teilnehmer zu erhöhen und die Transparenz hinsichtlich der Verfügbarkeit von Startplätzen zu verbessern, gegebenenfalls Kosten für Nachnennungen zu senken und generell den Aufwand für den Nennungsprozess zu minimieren. Dazu finden in diesem Jahr bereits Pilotversuche statt.

Weitere Vorschläge betreffen den Prozess des Erstantrags für die Jahresturnierlizenz, der ab 2024 schnell und einfach weitgehend digital gestellt werden kann.

Im bisherigen Projektverlauf standen Änderungen und Optimierungen der LPO im Vordergrund, im letzten Projektjahr soll der Fokus auf Veranstaltern und Veranstaltungen, ehrenamtlichen Helfern und Turnierfachleuten liegen. Mit Inkrafttreten der neuen LPO zum 1. Januar 2024 soll das Projekt weitestgehend abgeschlossen werden.

Viktoria Laufkötter, neue Leiterin der FN-Abteilung Turniersport, gab im Anschluss einen Ausblick, welche Herausforderungen im Turniersport in den nächsten Jahren anstehen. Nach den beiden Corona-Jahren ist der deutsche Turniersport 2022 allmählich wieder zur „Normalität“ zurückgekehrt. Das Angebot an Turnierveranstaltungen entsprach weitgehend dem von 2019, wenngleich mit etwas weniger Prüfungen. Die Zahl der Jahresturnierlizenzen und Pferdefortschreibungen sowie die Anzahl der Starts hinkt dieser Entwicklung mit einem Minus von rund 10 Prozent im Vergleich zu 2019 noch etwas hinterher. „Die Zahlen sehen derzeit nicht schlecht aus, aber das Niveau von 2019 zu erreichen ist eine große Herausforderung“, sagte Laufkötter. „Unser Regelwerk ist gut, wir müssen jetzt dafür sorgen, dass es an der Basis ankommt und gelebt wird – das betrifft Veranstalter, Turnierfachleute aber auch Teilnehmer. Wir können uns hier viele Gedanken machen, aber wichtig ist, dass alle Beteiligten im Turniersport verstehen, welche Möglichkeiten und Chancen unser Regelwerk bietet. Wir müssen unsere Basis stärken, denn darauf baut der gesamte Turniersport auf."

Abschließend verabschiedete der Beirat Sport noch einige ausstehende, zumeist redaktionelle Änderungen in der Leistungs-Prüfung-Ordnung (LPO 2024), die im kommenden Jahr ab 1. Januar in Kraft treten soll.

Noch offen war die Frage nach der Zäumung in Dressurprüfungen. Ab 2024 haben Veranstalter nun die Wahl, Dressurprüfungen bis Klasse S* sowie Dressurreiterprüfungen der Klasse M wie bisher auf Kandare auszuschreiben oder alternativ auf Trense. Das gilt auch für die neuen Dressurpferdeprüfungen der Klasse S. Die ebenfalls neuen Dressurreiterprüfungen der Klasse S sind immer auf Kandare auszuschreiben.

Der Beirat stimmte abschließend auch einer Neuregelung der Tierärztlichen Versorgung auf Turnieren zu. Oberstes Ziel bleibt, dass bei LPO-Turnieren (Pferdeleistungsschauen) eine angemessene tierärztliche Versorgung der Pferde in jedem Falle gewährleistet sein muss. Dafür ist grundsätzlich die Anwesenheit eines Tierarztes vorgesehen. Die dauerhafte Anwesenheit über das gesamte Turnierwochenende stellt sich in der Realität aber immer häufiger als schwierig dar. Bei Dressurprüfungen und in begründeten Fällen auch bei Springprüfungen kann, insbesondere dann, wenn trotz ernsthaften Bemühens kein Tierarzt zur ständigen Anwesenheit verpflichtet werden kann, mit Genehmigung der zuständigen Landeskommission zwischen Veranstalter und Turniertierarzt eine Rufbereitschaft vereinbart werden. Wie diese auszusehen hat, ist in § 40.2 LPO 2024 definiert. Die Rufbereitschaft gilt nicht für Vielseitigkeitsprüfungen, Teilprüfung Gelände, sowie Geländeprüfungen Reiten und Fahren. Hier bleibt die Anwesenheit eines Tierarztes vorgeschrieben. fn-press/mly/Hb

Tags: Turniersport, FN-Tagungen, Beirat Sport

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