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WM Ermelo: Zwei Mal Gold für deutsche Pferdezucht

Ermelo/NED (fn-press). Ein Riesenerfolg feierte die deutsche Pferdezucht und insbesondere der Hannoveraner Verband bei den Weltmeisterschaften der jungen Dressurpferde im niederländischen Ermelo. Nach dem Vizeweltmeister bei den siebenjährigen Pferden stellten die Hannoveraner heute mit dem fünfjährigen Hengst Don Martillo und dem sechsjährigen Wallach Lordswood Dancing Diamond die Sieger in beiden Altersklassen. Darüber hinaus gab es Silber und Bronze für die Oldenburger Ferrari OLD bei den Fünfjährigen bzw. Quel Filou OLD bei den Sechsjährigen.

Besser geht kaum. Nach der Vorstellung des Hannoveraners Lordwoods Dancing Diamond griffen die Richter tief in die Notenkiste. Für den Trab vergaben sie die Höchstnote 10, für den Galopp die 9,5 und für den Schritt die 9,3. Doch nicht nur die Qualität der Grundgangarten überzeugte die Juroren - Juan C. Campos (ESP) und Dr. Dietrich Plewa (Germersheim) bei E und Susanne Baarup (DEN) und Andrew Gardner (GBR) bei C – sondern auch die Leichtigkeit, mit der der Rappe von Anne-Kathrin Pohlmeier (Reeßum) vorgestellt wurde. „Ein Pferd auf dem richtigen Weg nach der Skala der Ausbildung“, hieß es im Kommentar. Für den Rappen, ein Sohn des jüngst eingegangenen Celler Landbeschälers Dancier aus einer Mutter von Wolkenstein II (Züchter: Heinrich Ebeling, Hollnseth), ist der Weltmeistertitel der jüngste Schritt einer bereits hoch erfolgreichen Karriere. Drei- und vierjährig war er Vize-Bundeschampion bei den Reitpferden, im vergangenen Jahr Bundeschampion der fünfjährigen Dressurpferde. Auch damals gab es für die Perspektive und den Gesamteindruck die glatte 10 und dieser Meinung schloss sich nun auch die Jury in Ermelo ohne große Worte an. Das bedeutete im Gesamtergebnis 9,72 Punkte und damit die Goldmedaille für Lordswood Dancing Diamond, der von Beginn an von Anne-Kathrin Pohlmeier ausgebildet wurde und sich im Besitz von Alice Whitefield und Heather Stack aus Großbritannien befindet.

Im Vorjahr noch Zweiter, belegte der Oldenburger Quel Filou OLD (v. Quaterback- Stedinger) mit seinem neuen Reiter Severo Jesus Jurado Lopez Platz drei hinter dem niederländischen Paar Adelinde Cornelissen und Governor-Str (v. Totilas – Jazz), das mit 9,06 Punkten Silber gewann. Auch für Quel Filou OLD aus der Zucht von Aloys und Christian Hinxlage (Garrel) zückten die Richter Topnoten. Für den Trab vergaben sie die 9,8, die einigen Zuschauern noch nicht ausreichte, für die Galopptour die 9,5. Abzüge gab es jedoch für ein Verreiten – aufgrund eines Rechenfehlers sogar so viel, dass sich zunächst sein Oldenburger Kollege Sir Skyfall OLD (v. Sandro Hit – K2) in der Siegerehrung als Bronzemedaillengewinner feiern lassen durfte. Sehr bedauerlich für dessen Züchter Manfred Rüter (Dorsten), seinen Reiter Frederic Wandres vom Stall Kasselmann in Hagen a.T.W. und die Besitzerin Anna von Staff-Reitzenstein, denn auch der dunkelbraune Hengst hatte vor allem im Schritt (9,5) und Galopp (9,2) gefallen. Mit einem Endergebnis von 8,86 Punkten musste er jedoch Quel Filou OLD den Vortritt lassen, dessen endgültiges Ergebnis 8,99 Punkte lautete.

Insgesamt stammten sieben der 15 sechsjährigen Finalisten aus deutscher Zucht. Auf Platz sechs landete der Hannoveraner Nymphenburg’s First Ampere aus der Zucht von Jan Siemsglüss (Bomlitz) und im Besitz von Helmut Freiherr von Fircks. Der braune Hengst (v. Ampère – Weltruhm) erzielte mit Tessa Frank im Sattel ein Endergebnis von 8,8.

Ebenfalls platzieren konnte sich der Hannoveraner Wallach Feodoro (v. Fürstenball – Rosario), vorgestellt von der Australierin Simone Pearce auf Platz sieben (8,64 Punkte), ebenso wie der westfälische Hengst Baccardi (v. Belissimo M – De Niro), der mit seiner Reiterin Claudia Rüscher als Sieger des Kleinen Finales noch in die Endausscheidung einzog. Ein Anzackeln im Schritt kostete das Paar eine noch bessere Platzierung. Baccardi wurde mit 8,44 Punkten Neunter. Mit 8,06 Punkten den zwölften Platz erzielte Frederic Wandres mit seinem zweiten Pferd, dem Oldenburger Fior (v. Fürstenball – Sandro Hit), der die Richter im Trab begeisterte, aber ebenfalls im Schritt Punkte liegenließ.

Don Martillo weiter auf Erfolgskurs

Riesenjubel brandete auf, als Don Martillo und seine zufrieden strahlende Reiterin Ann-Christin Wienkamp ihre Prüfung beendet hatten. „Die beiden sind ein Dream-Team. Es ist einfach toll, was wir hier in den letzten fünf Minuten erlebt haben“, sagte Christoph Hess, der diese Prüfung kommentierte. Seit seinem Überraschungssieg bei den DKB-Bundeschampionaten im vergangenen Jahr reihte sich für den Rapphengst von Don Juan de Hus aus einer Mutter von Benetton Dream – Warkant ein Erfolg an den anderen. Auf eine bravouröse 14-tägige Veranlagungsprüfung im Herbst folgte in diesem Frühjahr die zweimalige Teilnahme an der Sportprüfung für gekörte Hengste, die Don Martillo jeweils als Klassenbester beendete. Die Startgenehmigung für die WM schloss sich an. In Ermelo überzeugte der Rappe aus der Zucht von Axel Windeler (Verden) und im Mitbesitz von Gut Lonken nun erneut. Auf den Sieg in der Qualifikationsprüfung folgte der Sieg im Finale. Wie zuvor begeisterte Don Martillo nicht nur die Richter, sondern auch das Publikum durch seinen immer taktsicheren, fleißigen Schritt. Hierfür gab es einmal mehr die glatte 10, aber auch in Trab und Galopp fielen die Noten kaum schlechter aus, jeweils 9,7. Komplettiert durch die Schlussnoten von 9,5 für Gehorsam und Durchlässigkeit sowie 9,8 für die Perspektive als Dressurpferd, ergab sich daraus eine Gesamtergebnis von 9,74 Punkten – die mit Abstand beste Note dieses Fünfjährigen-Finales.

Der größte Konkurrent von Don Martillo vertrat in Ermelo die Farben des Oldenburger Verbandes und wurde von Andreas Helgstrand aus Dänemark vorgestellt. Der Foundation-Sohn Ferrari OLD stammt aus Zucht des Gestüt Lewitz und wurde aus einer Mutter von Blue Horse Hotline – Sandro Hit gezogen. Der braune Hengst, im vergangenen Jahr mit Frederic Wandres noch Oldenburger Landeschampion in Rastede, zeigte insbesondere Höhepunkte in Trab (9,7) und Galopp (9,5) und kam am Ende auf 9,2 Punkte. „Ein unglaubliches Pferd voller Power“, kommentierte Hess. Auf dem Bronzerang landete der aus dänischer Zucht stammende Hengst Hesselhoej Donkey Boy mit seinem dänischen Reiter Jan Moller Christensen mit 9,1 Punkten.

Nur ein Zehntel hinter den Medaillenrängen landeten punktgleich mit 9,0 Punkten die Oldenburger Stute Sisters Act OLD vom Rosencarre und die Hannoveraner Stute Casablanca auf Platz vier. Sisters Act (v. Sandro Hit – Royal Diamond) aus der Zucht von Silke Pelzer wurde gekonnt von Mannschaftsolympiasiegerin Dorothee Schneider in Szene gesetzt und überzeugte durch Rittigkeit und Durchlässigkeit (9,2). Insofern schätzten die Richter die Perspektive des Paares sogar etwas höher ein als die des Bronzemedaillengewinners, der seinen Vorsprung den etwas höheren Noten in Schritt und Galopp verdankte. Die von Johannes Westendarp in Wallenhorst gezogene und von der Australierin Simone Pearce vorgestellte Stute Casablanca v. Conen – Fidertanz punktete vor allem in der Trab- und Galopptour.

Insgesamt stammten elf der 15 Finalisten bei den Fünfjährigen Pferden aus deutscher Zucht. Dazu zählte auch der sechstplatzierte Hannoveraner D’avie von Don Juan de Hus – Londonderry. Der Fuchshengst aus der Zucht von Dorothee Heitmüller wurde von Severo Juardo Lopez vorgestellt und beendete die WM mit einem Ergebnis von 8,8 Punkten. Den achten Platz belegte der Westfale First-Step Valentin (v. Vitalis – Fidermark) mit seiner belgischen Reiterin Larissa Pauluis (8,78) vor dem Hannoveraner Fuchshengst Dragon Welt (v. Dancier – Weltmeyer), vorgestellt von der Schwedin Ida-Linn Lundholm, auf Platz neun (8,72 Punkte). Ebenfalls noch in der Platzierung landeten die Hannoveraner Stute Faviola ( v. Foundation – Weltmeyer) unter dem Sattel von Nadine Husenbeth sowie der von Stefanie Wolf vorgestellte Oldenburger Wallach Matchball (v. Millenium – De Niro). Beide beendeten das Finale mit 8,26 Punkten und teilten sich damit gemeinsam Platz elf.

„Zwei Mal Gold, zwei Mal Silber und eine Bronzemedaille sind eine deutlicher Beleg für die Qualität der deutschen Pferdezucht, ebenso wie die Vielzahl an weiteren deutschen Pferden, die an den Finalprüfungen in Ermelo teilgenommen haben. Mit solch guten jungen Pferden kann die deutsche Pferdezucht getrost dem kommenden Grand-Prix-Sport entgegensehen“, sagte Dr. Klaus Miesner, Geschäftsführer des Bereichs Zucht der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN).

Tags: Ermelo, Weltmeisterschaften Junge Dressurpferde

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