HKM Bundeschampionate: Cascoblanco und Dinathia holen Gold
Warendorf (fn-press). Spannend bis zum Schluss war die Konkurrenz bei den fünfjährigen Geländepferden. Als letztes Starterpaar fing Cascoblanco unter dem Sattel von Pia Münker den großen Favoriten Sturmpfeil unter Jerome Robine noch ab und sicherte sich die Siegesschärpe. Dinathia setzt die Siegesserie der Schimmel im Busch bei den HKM Bundeschampionaten fort und gewinnt unter dem Sattel von Sarah Algotsson-Ostholt das Finale der sechsjährigen Vielseitigkeitspferde. Damit verweist sie Vorjahressiegerin Lillet geritten von Andreas Dibowski und Duplexx unter Jan Matthias auf die Plätze.
Fünfjährige Geländepferde: Spannendes Finale
Die Letzten werden die ersten sein – dieses Sprichwort bewahrheitet sich beim HKM Bundeschampionat der fünfjährigen Vielseitigkeitspferde mit dem Sieg von Cascoblanco und Pia Münker. Von Rang drei nach Dressur und Springen in den abschließenden Cross gestartet, sicherte sich der holsteinisch gebrannte Schimmelhengst dank fulminanter Geländerunde - bewertet mit der Tageshöchstnote von 9,7 - den Titel bei den Busch-Talenten. Letztlich war es das Springvermögen, von den Richtern mit der optimalen 10 bewertet, das den Cascadello I-Sohn aus einer Sir Shostakovich xx-Mutter ganz an die Spitze des Feldes hievte. „Das war außergewöhnlich“, schwärmte Juror Hans Melzer und lobte darüber hinaus die elastische Bergauf-Galoppade und den stets positiven Zug nach vorne, mit dem der von Manfred Johannsen gezogene und im Besitz des Gestüts Fohlenhof stehende Hengst geradewegs zu Gold galoppierte.
Favorit knapp geschlagen
Knapp geschlagen geben mussten sich Sturmpfeil (v. Under Fire – Sixtus) und Jerome Robine, deren Geländerunde mit einer 9,2 bewertet wurde. Der gekörte Trakehnerhengst, der die erste Abteilung der Finalqualifikation für sich entschieden hatte, war mit den besten Vornoten aus Dressur und Springen auf den sonntäglichen Geländekurs der Klasse L gestartet. Hier überzeugte der Drittplatzierte des Trakehner Bundesturniers die Richter unter anderem mit geschlossener und leichtfüßiger Galoppade, einem sehr sicheren Springvermögen und hohen Rittigkeitswerten. Am Ende waren es Nuancen, die den von Familie Blömer gezogenen, modern aufgemachten Rapphengst, der im Besitz von Sportpferde Kurbel steht, auf Rang zwei verwiesen.
Isselhooks Outstanding und Sophie Leube waren mit einem hauchdünnen Rückstand auf den Favoriten Sturmpfeil als Zweite in den entschiedenen Geländeparcours gestartet. Hier pilotierte Leube den Braunen (v. Adorator – Latimer) aus der Zucht von Frank und Inge Weißkirchen vom Gestüt Isselhook, in dessen Besitz er auch steht, sicher und geschickt durch den Kurs und überzeugte in allen Bewertungskriterien gleichmäßig mit glatten sehr guten 9,0! Den Vierten des diesjährigen Trakehner- Bundesturniers bescheinigte das Richtergremium unter anderem die ergiebige und kraftvolle Galoppade und das schön basculierende Springen. Das bedeutete am Ende die Bronze-Medaille im diesjährigen Championats-Geschehen.
Jeweils eine 9,2 in der Bewertung im finalen Cross erhielten auch die beiden Viert- und Fünftplatzierten: Der Hannoveraner Wallach Porto Christo B (v. Perigueux – Latimer, Züchter: Andreas Habben, Besitzerin: Andrea Baumgarten), der mit Stephan Dubsky unter irischer Flagge an den Start ging sowie der Hannoversche Wallach Dream Walker (v.Diacantinus – Contendro I, Z./B.: Carsten Nancken), der unter seinem indischen Reitern Fouaad Mirza, eine Abteilung der Finalqualifikation für sich entschieden hatte – gemeinsam mit Best Buddy unter Anna Lena Schaaf übrigens. Die beiden schieden allerdings sehr unglücklich nach einem Sturz an Sprung eins bereits im Springen aus.
Beworben um den Einzug ins Finale hatten sich 52 fünfjährige Vielseitigkeitspferde. Insgesamt schafften 18 von ihnen den Sprung ins Finale, einer Geländepferdeprüfung der Klasse L. Erstmals vergaben die Richter bei ihrer Bewertung im Cross Einzelnoten und zwar für die Kriterien Galoppiervermögen, Springvermögen, Rittigkeit sowie Gesamteindruck und Perspektive als Vielseitigkeitspferd und schafften somit ein Plus an Transparenz.
Sechsjährige Geländepferde: Dinathia siegt
Die Hannoveraner Stute Dinathia (v. Diacontinus – Natiello xx), vorgestellt von der schwedischen Olympia-Silbermedaillengewinnerin Sara Algotsson-Ostholt siegt beim Bundeschmpionate der sechsjährigen Vielseitigkeitspferde. Als Zweite war die Schimmelstute, die aus der Zucht von Werner Kaser stammt und Chevau AB gehört nach Dressur und Springen in das abschließende Gelände gestartet und sorgte dort für Begeisterung – nicht nur bei den Juroren, auch im Zuschauer-Voting übrigens, welches Dinathia klar auf Position Eins sahen. Als „tolles, überaus qualitätvolles Pferd“ von Thies Kaspareit bezeichnet, punktete die Siegerin der Finalqualifikation insbesondere mit geschickter Springtechnik und hohen Rittigkeistwerten, beides mit 9,5 bewertet. Bei der wirklich energischen und hochmotivierten Vorstellung auf den ersten Blick nicht vermutbar war die Zeitüberschreitung. Insofern mussten von der Tageshöchstnote 9,3, welche die Richter an Dinathia vergaben, 0,2 Punkte abgezogen werden. Ärgerlich – aber rückblickend dann doch nicht so „teuer“ wie befürchtet,. Die 9,1 reichten nach bis zum Schluss spannender Konkurrenz für die hoch verdiente Siegesschärpe!
Vize-Championat für Titelverteidigerin
Lillet, Bundeschampioness der fünfjährigen Geländepferde des vergangen Jahres, ging unter dem Sattel von Andreas Dibowski dieses Jahr bei den Sechsjährigen an den Start. Die braune Holsteiner Stute (v. Livello – Calido I) aus der Zucht von Morena Petersen, die der Besitzergemeinschaft Gestüt Irenenhof, Döhle, gehört, überzeugte mit ebenso raumgreifender wie rationeller Galoppade und sehr großzügigem Springvermögen und musste lediglich in der Rittigkeit geringe Abstriche in Kauf nehmen. Mit 9,1 erreichte sie im Cross das selbe Endergebnis wie die Siegerin Dinathia, musste dieser aber durch die etwas schwächere Vorleistung in Dressur und Springen den Vortritt lassen.
Fast schon ein Déjavu gab es beim letztlich drittplatzierten Duplexx unter seinem Reiter Jan Matthias. Der Holsteiner Hengst war nach tollen Leistungen in Dressur (8,6) und Springen (8,8) als klar Führender auf den abschließenden Geländeparcours gestartet und hatte eigentlich ein kleines Polster auf seine Verfolger. Doch: Wie schon im Vorjahr konnte der Sohn des Diarado, dessen Muttervater der Vollblüter Heraldik xx ist, die hohen Erwartungen dort nicht ganz erfüllen: Der Schwarzbraune aus der Zucht von Hans-Peter Petersen, der im Besitz von Michael Christiansen steht, war konditionell am Limit und musste sich nach Zeitfehlern mit einer 7,5 im Gelände zufrieden geben. Was der Hengst im Gelände kann, hatte er aber bereits in der Finalqualifikation unter Beweis gestellt, wo er mit 8,6 zu den vorne Platzierten gehörte.
Vorne mit dabei
Knapp den Sprung aufs Treppchen verpasste mit Livya EA (Clinton II - Lissabon), eine Stute, die, so die Richter, „durch besonders viel Mitdenken“ positiv auffiel. Die Vertreterin des Oldenburger Zuchtgebietes, (Z./B.: Elisabeth Ahn) wurde von ihrer Reiterin Valerie Kampe sympathisch in Szene gesetzt und erreichte mit 8,2 Rang vier in der Endabrechnung. Auf Postion fünf pilotierte Sophie Leube den Hirtentanz-Sohn Isselhook´s Asaro, der aus einer Heraldik-Mutter stammt. Der schwarzbraune Trakehner Wallach (Z.: Philipp Gbr., B.: Gestüt Isselhook, Frank und Inge Weißkirchen) zeigte eine auf ganz viel Vertrauen aufbauende, harmonische Geländerunde und kassierte hier die 8,5.
23 talentierte Nachwuchspferde gingen bei der Qualifikationsprüfung der diesjährigen HKM Bundeschampionaten der sechsjährigen Vielseitigkeitspferde an den Start. Für das dreiteilige Finale konnten sich elf von ihnen qualifizieren. FN/Jessica Kaup; Foto: Equitaris