DM Voltigieren: Jannik Heiland verteidigt Titel
Verden (fn-press). Die Entscheidungen bei den 59. Deutschen Meisterschaften im Voltigieren in Verden sind gefallen. In vier packenden Finals setzten sich in der Niedersachsenhalle die Medaillengewinner der zurückliegenden Weltmeisterschaften durch: das Team Köln-Dünnwald, Julia Wagner, Jannik Heiland sowie Chiara Congia und Justin van Gerven im Pas de Deux.
Bereits zum sechsten Mal ging es in der Niedersachsenhalle um die Meistertitel im Einzel-, Doppel- und Gruppenvoltigieren. In der Königsdisziplin bei den Teams setzte sich am Ende souverän das Team NORKA Automation des VV Köln-Dünnwald durch. Die Mannschaft um Trainer und Longenführer Patric Looser gewann mit dem zwölfjährigen Holsteiner Calidor alle drei Umläufe. Die Rheinländer setzten sich zunächst in der Pflicht mit einer Wertung von 7,924 Punkten an die Spitze des Feldes. Für die beiden anschließenden Küren erhielt die Mannschaft 9,146 und 9,482 Zähler. Das machte im Gesamtergebnis 8,758 Zähler und damit den deutlichen Sieg. Trainer Torben Jacobs zeigte sich sehr zufrieden mit der Leistung seiner Schützlinge: „Das Team, Patric und Calli haben auch hier im Zirkel wieder toll zusammengearbeitet und drei gute Runden hingelegt. Wir wollten hier in Verden noch einmal zeigen, was wir uns in den vergangenen Jahre zusammen erarbeitet haben und wie viel Herzblut wir in unsere Programme gelegt haben. Und das ist uns – so denken wir – auch gelungen. Mit dem Gewinn der Deutschen Meisterschaft konnten wir einen guten Abschluss für unsere nahezu perfekte Saison finden. Ich bin unglaublich stolz auf die Leistung, die wir als Team zusammen erbracht haben und gehen nun wohl verdient in die Pause.“
Die Silbermedaille ging nach Bayern: Der VV Ingelsberg um Longenführer Alexander Hartl voltigierte mit Fider Rock zu 8,194 Punkten und damit Rang zwei in der Meisterschaftswertung. Platz drei eroberte sich die Gruppe Altena I. Die Voltigierer um Longenführerin Claudia Döller-Ossenberg-Engels landeten mit Cairo in allen drei Umläufen jeweils auf dem dritten Platz und kamen im Gesamtranking auf 7,397 Punkte. Rang vier ging nach Rheinland-Pfalz an die Mannschaft vom VFZ Mainz-Ebersheim. Die Gruppe um Longenführerin Alexandra Dietrich lag nach Pflicht und der ersten Kür auf einem aussichtsreichen dritten Rang. In der Finalkür kam es jedoch zu einem Sturz im abschließenden Dreierblock, weswegen die Gruppe ihre Kür nicht beenden konnte.
Chiara Congia und Justin van Gerven wieder unschlagbar
Die erste Entscheidung des Final-Tages war im Pas-de-Deux gefallen. Hier hatten sich die amtierenden Weltmeister Justin van Gerven (26/Bergisch Gladbach) und Chiara Congia (25/Offenbach) nach dem ersten Durchgang mit 9,172 Punkten an die Spitze des Feldes gesetzt. Am Finaltag kamen die Athleten vom Team NORKA des VV Köln-Dünnwald auf herausragende 9,323 Zähler. Das machte in der Summe 9,248 Punkte für die Rheinländer, die damit erfolgreich ihren Titel verteidigen konnten. Auch in diesem Jahr setzte sich das Duo, das mit der 14-jährigen Hannoveraner-Stute Highlight HE – longiert von Alexandra Knauf – in den Zirkel eingelaufen war, mit deutlichem Abstand durch.
Justin Van Gerven: „Wir sind natürlich mega happy, die Saison jetzt auch noch mit zwei Deutschen Meistertiteln so abschließen zu können. Nach der WM vor zwei Wochen ist es jetzt irgendwie der perfekte Abschluss. Für mich ist es tatsächlich auch zugleich das letzte Turnier gewesen. Sofern es noch die Möglichkeit gibt, mit dem Doppel beim Weltcup-Finale im nächsten Jahr in die USA zu reisen, würde ich das gerne noch mitnehmen. Aber sonst war das definitiv mein letztes Turnier und daher auch doppelt emotional für mich. Es waren viele tolle Jahre, viele tolle Erfahrungen. Aber ich denke, es ist so schon am besten – man soll ja aufhören, wenn es am schönsten ist und jetzt gerade ist es definitiv am schönsten. Ich bin sehr dankbar für die ganzen Erfahrungen, die ich machen durfte, für dieses tolle Team und ja, ich schaue jetzt freudig in die Zukunft auf ein bisschen freie Zeit. Ich bin aber sicher, dass es in Köln auch ganz stark weitergehen wird. Wir sind auch unfassbar stolz auf unsere Stute Highlight, die ja lange pausiert hat und dann zur WM eingestiegen ist, und da bereits einen Hammer Job gezeigt hat und jetzt schon wieder auf der Deutschen Meisterschaft – das ist sehr beeindruckend und dafür sind wir sehr dankbar.“
Silber ging an die beiden 21-jährigen Diana Harwardt und Peter Künne vom RV Integration aus Bernau bei Berlin. Die Vize-Weltmeister, die für den Landesverband Berlin-Brandenburg starten, landeten mit ihrem 18-jährigen Deutschen Sportpferd DSP Sir Laulau – longiert von Hendrik Falk – in beiden Kürumläufen auf dem zweiten Platz und standen in der Endabrechnung bei 8,678 Punkten. Platz drei und damit Bronze sicherten sich Svantje Bavendiek und Maggi Putjenter vom Reit- und Fahrverein Diek-Bassum. Die beiden 28-jährigen Freundinnen aus Twistringen, die für den Landesverband Hannover starten, landeten mit ihrem Pferd Culcha-Candela – longiert von Sibylle Schumacher – in beiden Kürumläufen auf dem dritten Platz und standen in der Endabrechnung bei 7,695 Punkten. Rang vier ging an die Deutschen Junioren-Meister aus 2021 Jana Schuhmacher und Hannah Bidon vom TuS Fortuna Saarburg, gefolgt von Gisa Sternberg und Linda Otten (Hannover/7,454)
Jannik Heiland verteidigt Titel
Bei den Herren sicherte sich der 29-jährige Jannik Heiland vom Landesverband Hannover seinen vierten DM-Titel nach seinen Siegen in den Jahren 2012, 2019 und 2021. Der diesjährige WM-Bronzemedaillengewinner des Reit- und Fahrverein Dachtmissen/Timeloh Hof hatte in allen drei Durchgängen auf Rang eins gelegen. Gemeinsam mit seinem 19-jährigen Hannoveraner-Wallach Dark Beluga FRH sowie Longenführerin Barbara Rosiny kam der Ingenieur aus Wulfsen auf insgesamt 8,877 Punkte und konnte in der Niedersachsenhalle, wie auch schon im Vorjahr, Gold entgegennehmen.
Jannik Heiland: „Ich war eigentlich mit allen Umläufen zufrieden, wobei ich im Technikprogramm sicherlich meine beste Leistung zeigen konnte. Heute mit der Kür war ich auch zufrieden. Insofern lief das Turnier für mich eigentlich glatt durch. Es hat auf jeden Fall viel Bock gemacht. Verden ist ja immer sowas wie ein Heimspiel für uns, da es unser Landesverband ist. Hier ist es auf jeden Fall immer cool – ich mag die Halle und die Anlage.“
In der Endabrechnung rangierte Heiland mit einem Abstand von 0,126 Punkten vor Thomas Brüsewitz aus Köln. Der 28-Jährige Sportstudent vom Voltigierverein Köln-Dünnwald landete mit seinem 13-jährigen KWPN-Wallach Eyecatcher und Longenführerin Alexandra Knauf in allen drei Durchgängen auf dem zweiten Rang, was im Gesamtklassement ebenfalls Rang zwei und die Silbermedaille bedeutete. Mit insgesamt 8,495 Punkten schob sich der 26-jährige Sportsoldat Julian Wilfling aus Untermeitingen mit seinem Schimmel Aragorn sowie Longenführer Alexander Zebrak auf das Podest. Platz vier sicherte sich der 32-jährige Viktor Brüsewitz aus Wulfsen (Hannover/7,897), gefolgt von Philip Goroncy (Westfalen/7,615).
Neue Meisterin bei den Damen
Somit gab in diesem Jahr einzig bei den Damen eine neue Deutsche Meisterin. Und die kommt erstmals aus dem Freistaat Sachsen. Nachdem sich Julia Sophie Wagner anno 2021 noch hauchdünn geschlagen mit dem undankbaren vierten Platz zufriedengeben musste, voltigierte die 24-Jährige diesmal zu Gold. Die Leipzigerin vom RVV Schenkenberg, die bei der WM im dänischen Herning völlig überraschend Silber gewonnen hatte, stellte erneut ihre eindrucksvolle Form unter Beweis. Vor allem mit dem deutlichen Sieg im Technikprogramm legte die ehemalige Bundesliga-Leistungsturnerin den Grundstein für ihren Titel. Gemeinsam mit ihrem 17-jährigen Fuchswallachs Giovanni und Mutter Katja Wagner an der Longe voltigierte Wagner zu 8,495 Punkten in der Endabrechnung. Damit setzte sie sich hauchdünn gegen ihre beiden WM-Kolleginnen durch. „Das Gefühl in diese Halle einzulaufen war einfach toll. So viele Leute haben mit uns gefiebert und die Daumen gedrückt. Ich bin mit jeder Runde zufrieden, aber besonders stolz bin ich auf mein Technikprogramm. Hier hat endlich mal wirklich alles geklappt“, kommentierte Wagner.
Nach Bronze im Vorjahr freute sich Kathrin Meyer in diesem Jahr über Silber. Die 21-jährige Hamburgerin machte die silberne Medaille dabei vor allem mit dem Sieg in der Pflicht sowie der besten Kür der Damenkonkurrenz perfekt. Mit San Classico S – longiert von Mutter Sonja Meyer – kam die Kathrin Meyer auf starke 9,089 Punkte in der Kür und gesamt zu einer Endnote von 8,47. Dicht dahinter folgte die Vorjahres-Siegerin Alina Roß aus Userin/Mecklenburg-Vorpommern. Die 21-jährige Sportpolizistin stand am Ende mit ihrem zwölfjährigen Oldenburger Rappwallach Baron R – longiert von Vater Volker Roß – bei 8,434 Punkten. Auf den weiteren Rängen folgten die frisch gekürte U21-Europameisterin Alice Layher (7,915), Hannah Steverding (7,898) und Pauline Riedl (7,692).