CHIO Aachen: Deutsches Springteam gewinnt den Nationenpreis
Aachen (fn-press). Das deutsche Springteam um Bundestrainer Otto Becker hat den Nationenpreis in Aachen gewonnen! Nach zwei Umläufen unter Flutlicht mit viel Regen und schwarzen Wolken am Aachener Himmel hatten Jana Wargers (Emsdetten) und Limbridge, Christian Kukuk (Riesenbeck) mit Mumbai, Janne Friederike Meyer-Zimmermann (Pinneberg) mit Messi van't Ruytershof und Europameister André Thieme (Plau am See) mit DSP Chakaria lediglich fünf Strafpunkte auf ihrem Konto und sicherten sich damit sogar vorzeitig den Sieg.
Schlussreiter André Thieme musste gar nicht mehr zum zweiten Mal antreten, denn als beim Belgier Gregory Wathelet eine Stange fiel, war schon alles klar. Platz zwei geht an Belgien, Platz drei an Großbritannien. Deutschland hatte 2018 zuletzt den Nationenpreis im Springen in der Aachener Soers gewonnen, Titelverteidiger war das Team aus den USA.
Kein Paar im deutschen Team ist schon einmal im Aachener Nationenpreis für das deutsche Team gestartet. Lediglich Janne Friederike Meyer-Zimmermann ritt bereits in Aachen für Deutschland, doch mit Messi van't Ruytershof feierte auch sie eine Premiere. Für Bundestrainer Otto Becker war klar: „Ich habe an dieses Team geglaubt. Wir hatten in diesem Jahr schon Fünf-Sterne-Nationenpreise, da haben sie alle geliefert. Sie hatten sich ihren Platz im Team verdient und wir freuen uns riesig über den Sieg."
Den Auftakt im Nationenpreis machte Jana Wargers mit dem Holsteiner Hengst Limbridge v. Limbus. Die 30-jährige aus Emsdetten zeigte eine souveräne Rmde und kam lediglich mit einem Zeitstrafpunkt aus dem Parcours. Als zweiter deutscher Starter ritt der 32-jährige Christian Kukuk, Bereiter im Stall von Ludger Beerbaum, mit Schimmelhengst Mumbai ins Aachener Stadion ein. Es lief gut bis zur dreifachen Kombination am Ende des Parcours, die schon vor ihm einigen Reitern zum Verhängnis geworden war. In der Mitte und am Aussprung fiel die Stange, so dass er mit acht Strafpunkten ins Ziel kam. Das erhöhte den Druck für die dritte Teamreiterin, Janne Friederike Meyer-Zimmermann, und ihren Sportpartner Messi van't Ruytershof. Sie mussten fehlerfrei bleiben - und es gelang ihnen. Das Aachener Publikum jubelte und Team Deutschland lag auf Rang drei. Die Schweizer führten, da sie schon zwei Null-Runden hatten und auch ihr dritter Reiter Pius Schwizer mit Vancouver de Lanlore kassierte lediglich einen Zeitstrafpunkt.
„Sie kämpft für mich und ich kämpfe mit ihr“
Als letzter Reiter für Deutschland ritt Europameister André Thieme mit seiner Ausnahmestute DSP Chakaria, einem Deutschen Sportpferd v. Chap, in den zweiten Umlauf. Beide behielten die Nerven und kamen fehlerfrei ins Ziel. „Chakaria war noch nie hier in Aachen und ich war mir nicht sicher, wie sie das Ganze annimmt, wir haben nur ein kleines Springen hier vorab geritten. Aber sie ist wie sie ist, sie ist eine Kämpferin, sie kämpft für mich und ich kämpfe mit ihr. Wir sind super glücklich, dass wir der Mannschaft mit dieser Null-Runde helfen konnten und weiter im Spiel sind“, sagte der Europameister. Deutschland und Schweiz punktgleich vor 2. Umlauf Das bedeutete, dass Team Deutschland und Team Schweiz punktgleich mit je einem Zeitstrafpunkt in den zweiten Umlauf starteten. „Wir haben es immer noch selber in der Hand. Ich glaube hier in Aachen im Nationenpreis mit einem Strafpunkt in die zweite Runde zu gehen, da darf sich keiner beschweren“, lautete das Fazit von Thieme nach dem ersten Umlauf. Dahinter lagen die Mannschaften aus Belgien und Großbritannien mit je vier Strafpunkten.
Im zweiten Umlauf unterlief Jana Wargers und Limbridge dann ein Fehler am Sparkassen-Oxer. Limbridge hatte ein Hufeisen verloren. „Das hatte ich einfach im Hinterkopf“, erklärte Wargers später. Als zweites deutsches Paar zeigten Christian Kukuk und Mumbai ihre Klasse und absolvierten dieses Mal auch die „Dreifache“ ohne Patzer – null Fehler für Deutschland. „Es ist unbeschreiblich hier in Aachen, das Publikum nimmt man schon irgendwie war, aber man hört nur sich und das Pferd atmen, das ist so ruhig und dann reitet man durch die Ziellinie und dann explodiert das ganze Stadion, das sind einfach Emotionen, die unseren Sport ausmachen und was kann es Schöneres geben? Ich hatte ein bisschen was gut zu machen aus der ersten Runde und die zweite Runde war dann wie aus dem Bilderbuch und eine der besten Runden, die wir je hatten, das macht mich einfach glücklich“, beschrieb Christian Kukuk seine Eindrücke.
Superstar Messi
Auch Janne Friederike Meyer-Zimmermann und Messi van't Ruytershof schafften nicht nur im ersten Umlauf eine fehlerfreie Runde, sondern wiederholte ihre blitzsaubere Leistung nochmal. Janne Friederike Meyer-Zimmermann strahlte, lobte ihren Messi und ließ sich vom Aachener Publikum feiern. „Ich bin die stolzeste Mutter der Welt“, sagte sie in der abschließenden Pressekonferenz. Nach der Geburt ihres Sohnes Friedrich hatte sie schon beim Nationenpreis in Sopot tolle Leistungen gezeigt und ein erfolgreiches Comeback gefeiert. „Ich bin super glücklich und stolz auf Messi. Für mich war er immer schon ein Superstar, aber jetzt hat er es auch allen in Aachen hier gezeigt.“
Vor den Schlussreitern aller Teams lag die deutsche Mannschaft somit mit einem Zeitstrafpunkt aus dem ersten Umlauf auf Sieges-Kurs. Dahinter die beiden Mannschaften aus Großbritannien und Belgien mit je vier Strafpunkten. Die Schweizer, die zuvor gleichauf mit Deutschland vorne gelegen hatten, hatten zwar durch Steve Guerdat und Venard de Cerisy eine zweite Null-Runde, aber seine Teamkollegen Bryan Balsiger (16 Strafpunkte) und Pius Schwizer (9) machten ein paar Fehler zu viel. Schlussreiter für die Briten war der 66-jährige Routinier John Whitaker. Als sein Wallach Equine America Unick du Francport mitten in den Wassergraben sprang, war klar, dass das deutsche Team mindestens Zweiter werden musste. Dann kam der belgische Schlussreiter Gregory Wathelet mit seinem Hengst Nevados. Auch er blieb nicht ohne Fehler, eine Stange fiel und Deutschland hatte gewonnen. Das Aachener Publikum wartete dann mit aufforderndem Applaus auf Schlussreiter André Thieme mit DSP Chakaria. Der ließ allerdings über den Stadionsprecher ausrichten, dass er sein Pferd schonen wolle und auf einen Start verzichte. Auf dem Abreiteplatz nahm er bereits die Glückwünsche der anderen Reiter und Reiterinnen entgegen. Bei der anschließenden Siegerehrung feierte das Aachener Publikum ihr deutsches Team mit tosendem Applaus. Foto: FN/ Lafrentz