DJM Luhmühlen: Gold und Silber für den PSV Hannover
Luhmühlen (fn-press). Hedda Vogler ist die neue Deutsche Meisterin der Junioren (U18). In einem spannenden Springfinale verwies die 18-Jährige ihre Mitbewerberinnen Smilla Maline Philipp und Theda Knop von Schwerdtner auf die Plätze. In der Altersklasse U21 stand Calvin Böckmann ganz oben auf dem Treppchen vor Nicholas Goldbeck und Linus Richter.
Es ist das erste Mal seit 1988, dass das Podium bei den Jungen Reitern ausschließlich mit jungen Männern besetzt ist. Neuer Meister ist der von Beginn an zum Favoritenkreis zählende Calvin Böckmann mit seiner Stute Altair de la Cense. Nach fast zweijähriger „Durststrecke“ in der Vielseitigkeit konnte der Warendorfer Sportsoldat nun in Luhmühlen nahtlos an seine früheren Erfolge als Ponyreiter und Junior anknüpfen. Böckmann und „Ali“ starteten als Zweitbeste nach Dressur ins Gelände, blieben dort fehlerfrei und machten die Goldmedaille mit einer Nullrunde im Parcours dingfest. Ihr Endstand: 25,1 Minuspunkte. Entsprechend groß war die Freude, sich im letzten Jahr als Junger Reiter als Deutscher Meister präsentieren zu dürfen. „Ich bin sehr erleichtert, super stolz und mega happy über Ali, dass sie wieder so da ist, auf ihrem alten Level, und heute wieder alles gegeben hat“, sagte Böckmann. Parallel zu seinem Sieg belegte er mit seinem zweiten Pferd The Phantom of the Opera Platz elf in der offenen Wertung der als CCI3*-L ausgeschriebenen Deutschen Meisterschaft und ist mit nun zwei Toppferden auch für den kommenden Einstieg in den „Seniorensport“ gut gerüstet.
Freude herrschte auch bei Nicholas Goldbeck, der dank einer Nullrunde im abschließenden Parcours die Silbermedaille gewinnen konnte. Erwartet hatte er das nicht: „Es ist das erste Mal, dass ich an Deutsche Meisterschaft der Jungen Reiter teilnehme. Also habe ich auch nicht mit so etwas gerechnet“, sagte der 20-jährige Auszubildende Groß- und Einzelhandelskaufmann aus Bargteheide. Zur Vielseitigkeit gekommen ist Nicholas Goldbeck über die Familie Gerken, seit einem Jahr steht sein Pferd im Gestüt Tasdorf bei Sophie und Christian Vogg. Seinen zehnjährigen Holsteiner Fuchswallach Chintano hat er, seitdem dieser vier Jahre alt ist. Im Gelände am Samstag gehörten die beiden zu den Schnellsten. „Das Pferd war topfit und hat es angeboten und dann nehme ich ihm den Spaß am Laufen auch nicht“, erklärte er.
Seine Platzierung verdankt Goldbeck ein wenig auch dem Pech von Libussa Lübekke und Caramia. Die Sportsoldatin, die sich als einzige Junge Reiterin am Wochenende vor den DJM mit Darcy F auch an der „großen“ Deutschen Meisterschaft versucht hatte, vergab ihre Chance auf Silber aufgrund zweier Abwürfe im Parcours. Damit konnte auch Linus Richter aus Wardenburg seine letzte Chance bei den Jungen Reitern in eine Medaille verwandeln. Als er mit seiner kleinen Oldenburger Stute Rayja (v. Royal Doruto) fehlerfrei aus dem Parcours kam, war die Schar der Gratulanten groß. Denn beim Preis der Besten war es ihm noch ergangen wie jetzt Lübekke: Der Lehramtsstuden (Mathe und Chemie) lag nach Dressur und Gelände vorne und verpasste einen möglichen Sieg durch Fehler im Springen. „Das Ende hier ist jetzt mehr als glücklich. Mein Pferd hat hier drei Tage lang einen super Job gemacht, speziell auch im Gelände“, sagte er. Sein Endergebnis – 30,1 Minuspunkte – hätte sogar noch besser ausfallen können. „Am Donnerstag in der Dressur, eigentlich ihre Paradedisziplin, waren leider so ein, zwei Patzer drin“, sagte er und scherzte: „Andererseits ist es auch mal ein super Gefühl, sich von hinten nach vorne zu arbeiten.“ .
Ein ähnliches Erlebnis hatte Kaya Thomsen, die Tochter von Bundestrainer Peter Thomsen. Anders als für die drei Medaillengewinner ist es für die 19-Jährige die ersten Deutschen Meisterschaften als Junge Reiterin. Nach bewältigtem Abiturstress zeigte sie sich in Luhmühlen wieder in aufsteigender Form. Sie blieb mit ihren beiden Pferden Cool Charly Blue und Da bin C sowohl im Gelände als auch im Parcours fehlerfrei und belegte damit Platz vier in der DM-Wertung (30,2) udn wurde zusätzlich Siebte in der offenen Wertung (31,3 Minuspunkte).
Es war das dritte Mal seit 2016, dass Luhmühlen Schauplatz von Deutschen Jugendmeisterschaften war. Im Corona-Jahr 2020 war der Pferdezucht- und Reitverein Luhmühlen sogar Veranstalter von DM und die DJM gleichzeitig gewesen. In Erinnerung geblieben ist davon der Mutter-Tochter-Erfolg von Ingrid Klimke und Greta Busacker, die zeitgleich Deutsche Meister beziehungsweise Juniorenmeisterin wurden. In diesem Jahr war Greta Busacker nach Dressur und Gelände auf einem sehr guten Weg, als Junge Reiterin erneut in die Medaillen zu reiten, allerdings erwies sich ihr Scrabble OLD am Sonntagmiorgen nicht ganz "fit to compete", so dass das Springen ohne sie stattfand.
Überraschungssiegerin bei den Junioren: Hedda Vogler wird Deutsche Meisterin
„Ich habe von den Top fünf geträumt, Top drei wäre der absolute Wahnsinn gewesen – aber mit diesem Ausgang hatte ich nun gar nicht gerechnet“, sagte eine überglückliche Hedda Vogler nach ihrem Sieg bei den Junioren. Mit ihrer neunjährigen, in Belgien gezogenen Stute Niagara de Champenotte arbeitete sich die Juniorin aus Verden von Platz sieben nach der Dressur über einen fehlerfreies Geländeritt und ebenso makelloses Springen auf Platz eins vor. „Dass sie heute null gesprungen ist, ist ohne Worte. Dieses Pferd macht Träume wahr“, schwärmte sie. Ganz ohne „fremde Hilfe“ klappte es allerdings nicht. Vor dem Springen hatten noch zwei Reiterinnen vor ihr gelegen. Als Führende war Smilla Maline Philipp aus Elsdorf mit Sir Boggles ins Springen gestartet. Am Einsprung in die zweifache Kombination passierte dann der Fehler. Vier Strafpunkte bedeuteten 28,9 Minuspunkte und damit wie schon beim Preis der Besten die Silbermedaille für die 15-jährige Nachwuchsreiterin.
Auch Theda Knop von Schwerdtner aus Bruchköbel in der Nähe von Frankfurt, musste sich im Springen einen Abwurf ankreiden lassen, so dass sie in der Endabrechnung auf dem Bronzerang landete. „Tabries ist ein ganz unglaubliches Pferd. Sie hat unglaublich viel Potenzial in der Dressur und man merkt, dass sie Bock auf Gelände hat. Und im Springen kann es mal super laufen, mal halt nicht so“, sagte die 17-jährige Schülerin über ihr Pferd „Natürlich hätte hier das ein oder andere noch besser laufen können, aber ich denke, eine Bronzemedaille ist cool und ich bin auf alle Fälle sehr zufrieden“, sagte sie.
Wie schon in der Geländeprüfung kamen nur wenige Paare ohne Strafpunkte ins Ziel, da auch die Zeit knapp bemessen war. Die erste Nullrunde gelang mehr als der Hälfte der Starter Lara Malzkorn aus Sachsen, die sich mit ihrer Schimmelstute C’est la Vie dadurch auf Platz zehn verbessern konnte. Ebenfalls fehlerfrei blieben die beiden Holsteiner Reiter Mathies Rüder (Fehmarn) mit Colani Rise und Matti Garlichs (Eckernförde) mit Ludwig. Zusammen mit der neuen Meisterin waren sie die Einzigen der ursprünglich 38 Junioren, die die DJM mit ihrem Dressurergebnis beenden konnte. Mathies Rüder wurde Fünfter (33,2), Matti Garlichs belegt Platz vier (32,7 Minuspunkte). Foto: FN Instagram/ Frohne