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Hamburg: Cassandra Orschel gewinnt das Deutsche Spring-Derby

Hamburg (fn-press). Seit 1975 hat keine Frau mehr das Deutsche Spring-Derby in Hamburg-Klein Flottbek gewinnen können. Cassandra Orschel hat diese „Durststrecke“ nun beendet. Die in Holstein bei Rendsburg lebende 30-Jährige, die für Polen reitet, konnte sich im Stechen gegen die Konkurrenz (Sandra Auffarth/Ganderkesee, André Thieme/Plau am See und Frederic Tillmann/Grevenbroich) mit der einzigen fehlerfreien Runde durchsetzen.

Keinem der 28 Paare gelang eine fehlerfreie Runde über den rund 1.200 Meter langen, traditionsreichen Parcours des Deutschen Spring-Derbys in Hamburg. So musste, wie schon mehrfach in der Vergangenheit, ein Stechen der mit vier Fehlerpunkten belasteten Reiterinnen und Reiter über den Sieg entscheiden. Bei den ersten Startern hatten sich die Fehlerpunkte summiert, bis hin zu 32. Als Siebte war Cassandra Orschel an der Reihe: Im Sattel der elfjährigen Holsteiner Stute Dacara E v. Cancara meisterte sie die Klippen wie den Großen Wall, die irischen Wälle und Pulvermanns Grab scheinbar mühelos, lediglich die Planke des ersten Hindernisses hinter dem Wall, ein stets fehlerträchtiger Sprung, fiel zu Boden. Über eine Stunde musste die 30-Jährige, die im Raum Rendsburg lebt, bis zum zweiten Vier-Fehler-Ritt warten, doch gegen Ende des Derbys kamen noch drei fehlergleiche Ergebnisse hinzu.

Cassandra Orschel legte im Stechen mit einer Nullrunde in 55,31 Sekunden vor. Es sollte die einzige bleiben. Sandra Auffarth, die Vielseitigkeits-Weltmeisterin, die schon zweimal weit vorne im Derby platziert war, und ihre Derby-erfahrene Hannoveranerin Nupafeeds La Vista (v. Lordanos) kassierten an zwei Hindernissen einen Abwurf, Frederic Tillmann und sein Brandenburger Wallach Comanche v. Cellestial beendeten das Stechen mit vier Fehlerpunkten und Platz zwei, und Schlussreiter André Thieme und sein Oldenburger Springpferd Contadur v. Conteros schlossen das Derby mit acht Fehlerpunkten ab, Es wurde der dritte Platz vor Sandra Auffarth.

Cassandra Orschel hatte als Nachrückerin erst am Vortag eine Startgenehmigung fürs Derby bekommen, weil einige Reiter auf den Start verzichtet hatten. Ihre Stute, die sie als Vierjährige beim Holsteiner Verband gekauft hatte, beschreibt sie als „schwieriges Pferd“, „aber ich hatte mich trotzdem in sie verliebt. Und auf dem Turnier gibt sie alles.“ Aber nie und nimmer hätte sie damit gerechnet, das Derby zu gewinnen. Das hatte zuletzt die Britin Caroline Bradley geschafft – vor 47 Jahren!
André Thieme war als hoher Favorit gehandelt worden. Immerhin hatte der 47-jährige Mecklenburger bereits dreimal den Klassiker gewonnen (2007, 2008 und 2011). Aber sein 14 Jahre alter Hengst Contadur hat Probleme mit Busch-Oxern. Beim CHIO waren Pferd und Reiter vor einigen Jahren in ein solches Hindernis gestürzt. „Obwohl ich viel trainiert habe, hat sich diese Situation wohl in seinem Kopf festgesetzt.“ Jedenfalls strauchelte das Pferd nach einer Bilderbuch-Runde wiederum an diesem Sprung.

Der zweitplatzierte Frederic Tillmann, dessen Bruder Gilbert 2013 mit dem Wallach Hello Max das Derby gewonnen hatte, sagte: „Es war sicher gewagt, diese Prüfung mit einem erst achtjährigen Pferd zu reiten. Ich hatte auch mit einem anderen Pferd geplant, aber das war verletzt. So war Commanche quasi eine Notlösung, aber er hat eine tolle Einstellung und hat seine Sache super gemacht.“

Die Bodenverhältnisse hatten alle Derby-Teilnehmerinnen und -Teilnehmer vor große Herausforderungen gestellt. Durch die sintflutartigen Regengüsse war der Untergrund aufgeweicht, die Grasnarbe an etlichen Stellen abgetragen, so dass die Pferde im Lehm rutschten. Acht Paare konnten den Parcours nicht beenden. Passiert ist glücklicherweise nichts. Foto: fn-aktuell/ Lafrentz

Tags: Hamburger Derby, Cassandra Orschel

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