Initiative für Wohlergehen von Sportpferden gegründet
Warendorf (fn-press). Das Wohlergehen von Sportpferden steht im Mittelpunkt der Arbeit der neu gegründeten internationalen Initiative Sport Horse Welfare Foundation (SWF). Das Projekt wurde von einer Gruppe führender Wissenschaftler aus der ganzen Welt, die allesamt als Veterinärmediziner oder Pferdewissenschaftler tätig sind, ins Leben gerufen. Kooperationspartner sind unter anderem die Europäische Reiterliche Vereinigung (EEF) und die Deutsche Reiterliche Vereinigung (FN).
Die SWF will der Frage nachgehen, was Sportpferde benötigen, damit ihr Wohlergehen nachhaltig sichergestellt werden kann. Prof. Dr. Jane Williams, Forschungsleiterin an der britischen Hartpury University, kommentiert die Gründung wie folgt: „Unser Ziel ist es, mit den Besten auf diesem Gebiet zusammenzuarbeiten, um einen wissenschaftlich fundierten, ethischen Leitfaden für die Ausbildung und das Wohlergehen von Sportpferden festzulegen, in erster Linie zum Schutz der Pferde, aber auch zum Schutz und zur Verbesserung des Rufs des Pferdesports. Die derzeitigen wissenschaftlichen Erkenntnisse über das Wohlergehen von Sportpferden sind sehr begrenzt, da wir es mit Tieren zu tun haben, die natürlich nicht verbal mitteilen können, wie sie sich fühlen. Es gibt jedoch eine große Anzahl von Pferdesportlern auf der ganzen Welt – Reiter, Pferdepfleger, Ausbilder, Tierärzte, Wissenschaftler, Hufschmiede, Besitzer und viele mehr – die über einen großen Erfahrungsschatz und Wissen zu diesem Thema verfügen. Wir wollen auf ihr Fachwissen zurückgreifen, es überprüfen und diese Empfehlungen zu einer international anerkannten, gemeinsamen Best-Practice-Vereinbarung zusammenfassen.“
Die Wissenschaftler der WSF haben erkannt, dass der Pferdesport zunehmend im Fokus der kritischen Öffentlichkeit steht und das Wohlergehen von Sportpferden regelmäßig hinterfragt wird. Aus diesem Grund will die SWF eine gemeinsame Basis mit den Kritikern des Pferdesports schaffen. Mehr als 150 erfahrene Pferdesportler und Pferdewissenschaftler aus den unterschiedlichsten Disziplinen und Bereichen werden sich an dem Projekt beteiligen.
EEF-Präsident Theo Ploegmakers sagte: „Wir freuen uns, mit der Sport Horse Welfare Foundation an diesem Projekt zu arbeiten. Die Förderung des Wohlergehens von Pferden ist von zentraler Bedeutung für unseren Sport, aber bis heute gibt es keinen Konsens darüber, was Wohlergehen von Pferden bedeutet und welche Standards erwartet werden. Die herausragenden Forscher, die an dieser Initiative beteiligt sind, stehen an der Spitze der Pferdewissenschaft und sind daher am besten in der Lage dafür zu sorgen, dass die von uns ergriffenen Maßnahmen wissenschaftlich untermauert sind und nachweislich das Umfeld und die Erfahrungen für unsere Sportpferde verbessern.“
FN-Generalsekretär Soenke Lauterbach ergänzte: „Für die FN stehen der Tierschutz und das Wohlbefinden der Pferde im Sport an oberster Stelle. In Deutschland haben wir mit den Leitlinien des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft sowie unseren Richtlinien und Regelwerken einen Standard gesetzt, der international erst noch definiert werden muss. Daher unterstützen wir die Arbeit der Sport Horse Welfare Foundation. Es ist unser Anspruch, wissenschaftlich fundiert für das Wohlbefinden unseres Partners Pferd im Sport zu sorgen.“
Die SWF wird bei ihrer Arbeit die sogenannte Delphi-Methode anwenden. Dabei werden Meinungen eingeholt und abgestimmt, um zu einem Konsens zu gelangen. Dieser Konsens soll Wissenschaftlern und Praktikern dann eine solide Grundlage bieten, die auf dem Wissen und der Erfahrung von Experten beruht. Für die deutsche FN werden sich folgende Expertinnen und Experten an dem Projekt beteiligen: die Tierärztinnen Dr. Henrike Lagerhausen und Dr. Enrica Zumnorde-Mertens aus der FN-Abteilung Veterinärmedizin und Tierschutz, Dr. Matthias Niederhofer von der Tierklinik Telgte und Tierarzt des deutschen Vielseitigkeitsteams, Dr. Veronica Sinz, Tierärztin und Physiotherapeutin des deutschen Vielseitigkeitsteams sowie Nachwuchsbundestrainerin Caroline Roost (Dressur).
Die Initiative hat bereits die Unterstützung der Europäischen Reiterlichen Vereinigung (EEF) und der nationalen Pferdesportverbände von Belgien, Deutschland, Frankreich, den Niederlanden und der Schweiz, der Sport Horse Research Foundation, World Horse Welfare und der Hartpury University erhalten. Der SWF ist eine gemeinnützige Mitgliederorganisation, die von Assoc. Prof. Dr. Jane Williams (UK), Dr. Carolien Munsters (NL), Dr. David Marlin (UK) und Prof. Dr. Michael Weishaupt (CH) gegründet wurde.
Die vollständige Liste der Gründungsmitglieder sowie die Pressemitteilung zur Gründung der Initiative sind auf der Website www.sporthorsewelfarefoundation.com zu finden.