Zwei Mal Team-Gold bei EM Millstreet
Millstreet/IRL (fn-press). Für die neuen Jugend-Bundestrainer war es ein Einstand nach Maß: Bei den Europameisterschaften der Junioren und Jungen Reiter im irischen Millstreet gewannen beide deutschen Teams die Goldmedaille. Damit nicht genug, sicherte sich Hanna Knüppel (Warendorf) mit Carismo den Titel bei den Jungen Reitern, bei den Junioren belegten Gesa Staas (Bramsche) mit St. Stacy, Emma Brüssau mit Donnerstag und Antonia Baumgart (Düsseldorf) mit Little Rose die Plätze zwei bis vier.
Hanna Knüppel machte es spannend. Dank ihres Zwischenergebnisses nach Dressur und Geländeritt hatte sie im am letzten Tag im Parcours einen Abwurf gut. Und der kam schon am zweiten Hindernis! Doch dabei blieb es auch. Mit dem letzten Hindernis besiegelte die angehende Pferdewirtin die Goldmedaille für sich und das deutsche Team. Die Silbermedaille ging an die niederländische Mannschaft, Bronze an Großbritannien. „Mehr kann man doch eigentlich nicht erwarten“, sagte Frank Ostholt. Der Mannschaftsolympiasieger vom 2008 ist seit diesem Jahr zuständiger Bundestrainer für die Jungen Reiter. „Offenbar haben wir von unserer Planung her alles richtig gemacht. Wir hatten hier ein unglaubliches Team und jeder hat seinen Teil zum Erfolg beigetragen", so Ostholt.
Für das deutsche Team ritten neben Hanna Knüppel auch Jerome Robiné (Darmstadt) mit Quaddeldou R, Lara Schapmann (Ostbevern) mit Quinzy Royal sowie Jan Matthias (Durlangen), der mit Granulin allerdings im Gelände ausscheiden musste. Überhaupt hatte sich der vom renommierten Kursdesigner Mike Etherington-Smith kreierte Geländekurs der Jungen Reiter als sehr selektiv erwiesen. Zum Springen traten nicht nur die Deutschen, sondern alle Mannschaften mit nur noch drei Paaren an. Auch die beiden deutschen Einzelreiter – Tina Krüger (Eching) mit Dolce Mia und Hella Meise (Gütersloh) mit First Flight‘s Beauty - hatten die Geländeprüfung nicht beendet.
Hinter Johanna Knüppel, die die EM mit exakt 40,0 Minuspunkten abschloss, sicherte sich die Britin Alex Kennedy mit Lissangle Cavaletto B Silber (41,3). Janou Bleekman aus den Niederlanden gewann Granntevka Prince mit 44,0 Minuspunkten die Bronzemedaille. Der Bundeswehrsportschüler Jerome Robiné, der als Einziger der deutschen Jungen Reiter die Prüfung sein Dressurergebnis von 45,9 Minuspunkten nach Hause bringen konnte, wurde Sechster. Und auch Lara Schapmann und Quinzy Royal sicherten sich dank der guten Vorleistungen trotz eines Abwurfes im Springen einen Platz in den Top Ten. Mit 47,8 Minuspunkten wurden sie Zehnte.
Junioren gewinnen drittes Team-Gold in Folge
Mit grandiosen 95,2 Minuspunkten - ihrem Dressurergebnis - beendete das Junioren-Team die Europameisterschaften. „Mein Ziel war es, nach der Dressur unter 100 zu kommen. Aber dieses Ergebnis auch nach Hause zu bringen, ist schon cool“, sagte Julia Krajewski. „Ich wusste, dass ich ein starkes Team habe. Die Mädchen, gerade die ersten drei, sind richtig stark geritten und waren nervenstark. Ich bin sehr stolz auf sie.“ Es ist der dritte Sieg für ein deutsches Juniorenteam in Folge und das erste Mal für Julia Krajewski als allein verantwortliche Bundestrainerin. Silber in der Teamwertung ging an Großbritannien mit 106,7 Minuspunkten, die Franzosen sicherten sich mit 140,0 Minuspunkten Bronze.
Die gelungenen Vorstellungen der deutschen Nachwuchsreiter auf dem Viereck, im Gelände und im Springen machten sich auch in der Einzelwertung bemerkbar: Gesa Staas (Bramsche) sicherte sich mit St. Stacy mit nur 29,8 Minuspunkten die Silbermedaille. "Schon beim Einreiten in den Parcours, habe ich gewusst, das wird was. Mein Pferd hatte einfach so einen Tunnelblick und ich auch", sagte Staas, die schon in der Dressur ihr bislang bestes Ergebnis erzielte. "Ich habe mich an das gehalten, was mir meine Heimtrainerin gesagt hat und bin voll auf Risiko geritten", sagte sie. Die amtierende Deutsche Meisterin Emma Brüssau (Schriesheim) gewann mit ihrer Trakehner Stute Donnerstag mit 30,5 Minuspunkten die Bronzemedaille. Komplettiert wurde der Einzelerfolg durch Antonia Baumgart (Düsseldorf), die mit Little Rose und 34,9 Minuspunkten Platz vier belegte.
Besser als das deutsche Spitzentrio war lediglich Isabelle Upton mit Eros DHI. Die Britin, die vor zwei Jahren noch Pony-Vizeeuropameisterin war, konnte nach ihrem Rekordergebnis von nur 23,9 Minuspunkten nach der Dressur und einem fehlerfreien Geländeritt sogar zwei Zeitstrafpunkte im Parcours verschmerzen, ohne ihren Titel zu gefährden.
Als Einzige der vier deutschen Teamreiterinnen schloss Katharina Grupen (Waldsteinberg) die EM nicht mit ihrem Dressurergebnis ab. Beim Geländeritt löste Royal Favorite an einem Hindernis den Sicherheits-Pin aus, was international mit elf Strafpunkten geahndet wird, und auch im Springen musste sie einen Abwurf verzeichnen. Sie beendete ihr EM-Debüt mit 65,3 Minuspunkten auf Platz 39. „Ich war froh, Katharina als erfahrene Geländereiterin als erste Reiterin im Team zu haben. Sie hat sich gut in dieser Rolle gut zurechtgefunden und auch das Auslösen des Pins war eine Aussage, die für uns wertvoll war“, sagte Krajewski.
Alle vier Teamreiterinnen wechseln im kommenden Jahr ins Junge-Reiter-Lager, ebenso wie Einzelreiterin Charlotte Whittaker (Ampfing), die mit Lady Brown die EM auf Platz 53 (83,2) beendete. Als Einzige aus dem deutschen Aufgebot ist Alina Dibowski (Döhle) auch im kommenden Jahr noch mit dabei. Nach etwas Pech in der Dressur drehte sie eine Nullrunde im Gelände und arbeitete sich mit nur einem Abwurf im Parcours vom ursprünglichen Platz 51 auf Platz 28 vor. „Alina konnte hier viel Erfahrungen sammeln, die ihr sicherlich nächstes Jahr zu gute kommen“, sagte Krajewski.