Gefahr Wolf – Ein Beispiel für Interessenvertretung
Warendorf (fn-press). „Gegen die Rückkehr eines bedrohten Tieres ist eigentlich nichts einzuwenden, wenn das in einem vernünftigen Einklang mit uns Menschen und den anderen Tieren erfolgt. Das Problem ist aber, dass sich der Wolf so schnell vermehrt, dass wir jedes Jahr 30 Prozent mehr Wölfe haben und es auch zu immer mehr Wolfsrissen von Ziegen, Schafen, Kühen, Ponys und Pferden kommt.
Daher setzt sich die FN dafür ein, dass es ein besseres, aktives Wolfsmanagement in Deutschland gibt“, sagt Soenke Lauterbach, Generalsekretär der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN). Das Thema Wolf ist nur ein Beispiel von vielen, bei denen sich die FN für die Interessen von Pferdehaltern, Pferdesportlern und oder -züchtern einsetzt.
Zwischen 1.500 und 2000 Wölfe leben laut Hochrechnungen 2021 in Deutschland. Soenke Lauterbach sieht vor allem Probleme darin, die fachgerechte Pferdehaltung sicherzustellen: „Wir sind mittlerweile in einer Situation, dass viel Pferdehalter ihre Pferde nachts und auch tagsüber nicht mehr auf die Weide oder den Paddock bringen, weil sie Angst vor einer Wolfsnäherung haben. Sie sehen die zunehmend realistisch werdende Gefahr von Wolfsangriffen und Wolfsrissen. Hier handeln wir eigentlich tierschutzwidrig, denn es gehört zum Anrecht unserer Pferde, dass sie draußen gehalten werden können. Wir haben einen veritablen Zielkonflikt zwischen Wolfsschützern und Weidetierhaltern, der zwingend und zeitnah bundespolitisch gelöst werden muss. Das duldet keinen Aufschub“, so Soenke Lauterbach weiter.
An den Diskussionen zum Thema Wolf beteiligt sich die FN bereits seit dem Jahr 2015 sehr intensiv und umfangreich, um die Interessen der Pferdehalter zu vertreten. Die FN vertritt eine klare Position zur Rückkehr des Wolfes: Sie darf nicht auf Kosten von Haus- und Weidetieren geschehen. Die FN steht bei der Debatte über das Raubtier in engem Schulterschluss mit anderen Interessenvertretern wie dem Aktionsbündnis Forum Natur, in dem auch der Deutsche Bauernverband und verschiedenen Nutztier-Zuchtverbänden organisiert sind. Gemeinsam stehen die Verbände in einem intensiven Austausch mit den zuständigen Ministerien und Behörden und setzen sich dafür ein, dass die Belange der Tierhalter berücksichtigt werden. Die steigende Zahl an Wölfen und Übergriffen auf Weidetiere betrifft nicht nur die Pferdehaltung, sondern hat auch Auswirkungen auf die Pferdezucht, den Turniersport, den Freizeitpferdesport und den Pferdetourismus. 2021 richtete die FN deshalb ein Sonderkonto ein und ruft zur Unterstützung ausgewiesener Projekte beim Schutz von Pferden vor dem Wolf durch die Pferdeleute auf. Die FN beteiligt sich außerdem inhaltlich, strukturell und ideell durch den Leiter des Hauptstadtbüros, Bernhard Feßler, an der Erstellung eines wissenschaftlich und fachlich fundierten Handlungsleitfadens Wolf sowie der Entwicklung eines Entnahmemodells mit gleichzeitiger Bestandssicherung.
Der Leitfaden wurde Anfang 2022 veröffentlicht. Weitere Infos, wie sich die FN rund um das Thema Wolf einsetzt, gibt es hier. Foto: FN/pferd-aktuell/ adobestock/outdoorsman