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Piaff-Förderpreis 2021: Semmieke Rothenberger und Flanell gewinnen Finale

Kronberg (fn-press). Zum Abschluss ihres überaus erfolgreichen Jahres hat Nachwuchs-Dressurreiterin Semmieke Rothenberger (Bad Homburg) das Finale des Piaff-Förderpreises gewonnen. Im Rahmen des Internationalen Festhallen Reitturniers „Schafhof Edition“ in Kronberg siegte Rothenberger mit ihrer Stute Flanell. Platz zwei belegte Vorjahressiegerin Ann-Kathrin Lindner (Ilsfeld) mit FBW Sunfire vor Alina Schrader (Hamburg) mit der Oldenburger Stute Paola.

Semmieke Rothenberger (22) ist das jüngste Kind der Rothenberger-Familie. Mit ihrem Sieg im Piaff-Förderpreis tritt sie in die Fußstapfen ihrer großen Schwester Sanneke, die 2015 mit Wolke Sieben das Finale dieser traditionsreichen Nachwuchsserie für unter 25-jährige Reiterinnen und Reiter gewann. Mit ihrer elfjährigen KWPN-Stute Flanell (von Apache – Don Schufro) startete Semmieke Rothenberger, die schon im Pony-, Junioren- und Junge-Reiter-Alter zahlreiche Medaillen gesammelt hat, in diesem Jahr erstmals in der Altersklasse U25. Gemeinsam siegten sie in den Piaff-Förderpreis-Prüfungen in Elmlohe und wurden bei der U25-EM in Hagen a.T.W. Doppel-Europameisterinnen.

In Kronberg gelang ihnen eine Prüfung mit vielen Höhepunkten, wenngleich ein Fehler in den Einer-Galoppwechseln das Gesamtergebnis etwas drückte. Umso besser waren zuvor die Zweierwechsel sowie die Piaff-Passage-Tour, und zum Beispiel auch die Galopppirouetten gelungen. Am Ende erreichten sie im Finale, in dem der „lange“ Grand Prix verlangt wird, den auch die Reiterinnen und Reiter im Seniorenlager reiten, 74,5 Prozent. Es war der erste lange Grand Prix für dieses Paar. Insofern war vielleicht ihr Sieg keine große Überraschung, jedoch die Art und Weise, in der sie diese große Aufgabe absolvierten.
„Es war schon sehr aufregend, den ersten langen Grand Prix zu reiten und dann direkt im Piaff-Förderpreis-Finale, aber ich glaube, wir haben das ganz gut gemeistert und ich bin sehr zufrieden“, sagte die Psychologie-Studentin nach der Siegerehrung. „Ich habe versucht, jede Lektion nach der anderen zu reiten. Ich weiß, dass mein Pferd keine Schwäche hat und alles kann. Es lag eigentlich nur noch an der Reiterin, das zu zeigen. Ich glaube, da ist noch viel Luft nach oben, aber für den ersten langen Grand Prix bin ich überglücklich und ich hätte niemals gedacht, dass es direkt so gut klappt.“
U25-Bundestrainer Sebastian Heinze sagte: „Das war eine schöne Bestätigung ihrer guten Leistungen in diesem Jahr und eine Bestätigung dafür, dass sich das Reiten gut weiterentwickelt hat, sodass es auch in einem Grand Prix schon so gut geht. Damit hat Semmieke ein echtes Ausrufezeichen gesetzt.“
Ann-Kathrin Lindner und ihr zwölfjähriger Württemberger Wallach FBW Sunfire (von San Amour – Freudenfeuer) gehörten in diesem Jahr ebenfalls zur siegreichen deutschen U25-Equipe bei der EM in Hagen. Im Juni hatten sie zudem Gold bei den ersten Deutschen Meisterschaften der Altersklasse U25 in Balve gewonnen. Nach seinem Sieg im Finale des Piaff-Förderpreises 2020 belegte das Paar in diesem Jahr mit 73,82 Prozent den zweiten Rang. Den beiden war eine technisch fehlerfreie Prüfung gelungen. Entsprechend zufrieden war die Reiterin: „Es hat heute wirklich die ganze Prüfung über so einen Spaß gemacht! Man hat ja nicht viel Zeit zwischen den Lektionen, aber ich hatte wirklich ein tolles Gefühl und habe mich auf die neuen Lektionen gefreut. Zu keinem Zeitpunkt hatte ich das Gefühl, dass mein Pferd nur ein bisschen abwesend war, er war 100 Prozent bei mir und hat nur auf meine Anweisungen gewartet. Ich bin wirklich sehr, sehr glücklich, dass ich zum Abschluss meiner U25-Zeit nochmal so eine tolle Runde reiten konnte.“

Für die 25-jährige Lindner, gelernte Physiotherapeutin, die sich inzwischen ganz auf die Reiterei konzentriert hat, ist es das letzte Jahr in der Altersklasse U25. Für sie steht im kommenden Jahr der Sprung in das „Seniorenlager“ an. „Das war ein schöner Abschluss ihrer U25-Zeit mit einer wirklich guten Runde heute“, sagte Sebastian Heinze, der optimistisch auf Lindners Zukunft blickt: „Anna hat sich in ihrer U25-Zeit einen Namen als Reiterin und Ausbilderin gemacht und hat weitere gute Pferde ausgebildet, die jetzt nachkommen. Sie wird auch weiter gute Pferde ausbilden und in den Grand-Prix-Sport bringen. Das ist eines der Ziele des Piaff-Förderpreis-Konzepts und unser Bestreben, dass die Teilnehmer nicht nur lernen, Prüfungen zu reiten, sondern auch reiten und ausbilden lernen, um nicht nur kurzfristig Erfolg zu haben, sondern auch längerfristig.“
Genau wie Rothenberger war auch Alina Schrader (Hamburg), die am Samstag ihren 23- Geburtstag feierte, zum ersten Mal im Piaff-Förderpreis am Start. Mit ihrer zwölfjährigen Stute Paola (von Lord Loxley – Friedensfürst) erreichte sie im Finale 69,98 Prozent und schrammte nur ganz knapp an der 70-Prozent-Marke vorbei. Lediglich ein Missverständnis auf der letzten Mittellinie kostete Punkte. Das trübte jedoch keineswegs die Freude über die erbrachte Leistung: „Ich bin überglücklich, mit dieser Stute überhaupt hier mitreiten zu dürfen. Wir haben so viel erlebt über die Jahre und sie hat alles für mich gegeben. Klar, auf der letzten Linie hat sie mich vielleicht ein bisschen hängenlassen, das könnte man so sagen, aber sie hat bei X manchmal ein bisschen Angst und bleibt lieber stehen. Aber sonst hat sie mir ein super Gefühl gegeben, ich kam super zum Reiten. Sie sieht ja manchmal Geister, ist gerne mal ein bisschen in sich gekehrt. Aber hier hat sie sich echt zusammengerissen, sie hat sich voll auf mich verlassen und ich konnte mich ganz auf sie verlassen“, sagte Schrader.

Über den Piaff-Förderpreis:

Der Piaff-Förderpreis ist die wichtigste deutsche Dressur-Serie für unter 25-jährige Nachwuchsreiterinnen und -reiter, die auf dem Weg in den internationalen Grand-Prix-Sport sind. In der Regel finden die Qualifikationen auf vier hochkarätigen Dressurturnieren in Deutschland statt, das Finale wird traditionell beim Weltcup-Turnier Stuttgart German Masters im November ausgetragen. Dies war in diesem Jahr aufgrund der Corona-Pandemie nicht möglich. Geritten wird bei den Qualifikationen jeweils die Intermediaire II sowie der U25 Grand-Prix. Beim Finale müssen die Finalisten den U25-Grand-Prix sowie den aktuellen internationalen Grand Prix bewältigen. Benannt wurde der Piaff-Förderpreis nach dem berühmten Dressurpferd Piaff von Olympiasiegerin Liselott Schindling-Rheinberger, besser bekannt unter dem Namen Linsenhoff. Die Liselott Schindling-Stiftung zur Förderung des Dressurreitsports ist es auch, die diese Serie ermöglicht.

„Das Piaff-Förderpreis-Finale ist ein absolutes Highlight für unsere U25-Reiter und nach der DM unser zweiter nationaler Saison-Höhepunkt“, sagte Sebastian Heinze. „Für die Reiter ist der lange Grand Prix eine echte Klippe, deshalb bereiten wir uns mit einem Lehrgang immer besonders darauf vor. Alle haben den Vorbereitungslehrgang gut genutzt. Wir vermitteln dabei nicht nur Input für das Turnier, sondern auch für die Winterarbeit. Die Reiter sollen einen guten Plan für die Arbeit in den kommenden Wochen und Monaten erhalten und Ideen mitnehmen, woran sie arbeiten können.“

Ergebnisse aus Kronberg

Tags: Dressur, Piaff-Förderpreis

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