WBFSH Hengste-Weltrangliste: Sandro Hit und Chacco-Blue auf Platz eins
Maarslet/DEN (fn-press). Gleich zwei deutsche Hengstpersönlichkeiten führen die vom Weltpferdezuchtverband (WBFSH) erstellten Weltranglisten an. Als Nummer eins in der Dressur rangiert der Oldenburger Sandro Hit vor den beiden KWPN-Hengsten Johnson und Jazz. Im Springen führt der Mecklenburger Chacco-Blue vor Diamant de Semilly (Selle Francais) und dem Holsteiner Casall. In der Vielseitigkeit belegt der Holsteiner Diarado Platz zwei hinter Jaguar Mail (SF). Dritter in dieser Disziplin ist der Trakehner Hengst Grafenstolz.
Bereits seit 2012 taucht der Name Sandro Hit in den Top Ten des WBFSH Sire Rankings auf, war 2017 und 2018 Zweiter, ein Jahr später Dritter. In diesem Jahr führt der im August verstorbene Oldenburger Rapphengst das Feld an und ist darüber hinaus mit seinem Sohn Sir Donnerhall I (Sandro Hit – Donnerhall) auf Platz vier und seinem Enkel Spielberg (v. Sunny Boy – Rosier) auf Platz acht in vorderster Reihe der Weltrangliste vertreten. Sandro Hit von Sandro wurde von Reinhold Harder aus der Loretta von Ramino gezogen, um bereits kam 1993 als Fohlen in den Stall Schockemöhle. 1999 wurde Sandro Hit mit Dr. Ulf Möller im Sattel sowohl Weltmeister der jungen Dressurpferde als auch Bundeschampion und drückte in den folgenden Jahren der deutschen Dressurpferdezucht einen sichtbaren Stempel auf. Bei den Olympischen Spielen in Tokio war Sandro Hit der Hengst mit den meisten Nachkommen in der Dressur, unter ihnen auch Dorothee Schneiders Hannoveraner Showtime FRH. Sein Team-Gold trug mit übrigens auch dazu bei, dass der Hannoveraner Verband im Zuchtverbandsranking des WBFSH Platz zwei belegt.
Weitere Hengste aus deutscher Zucht in den Top Ten der weltbesten Dressurpferdevererber sind der in Brandenburg gezogene Quaterback (v. Quaterman – Brandenburger) auf Platz fünf, u.a. Vater von Isabell Werth DSP Quantaz sowie der gerade zum Hannoveraner Hengst des Jahres gekürte Rheinländer Fidertanz (v. Fidermark – Ravallo) auf sechs, dessen Nachkommen sowohl in der Dressur als auch in der Vielseitigkeit anzutreffen sind. Last but not least belegt der Hannoveraner Desperados (v. De Niro – Wolkenstein II), selbst Mannschaftsolympiasieger 2016 mit Kristina Sprehe, Platz zehn.
Springhengste-Ranking
Wie Sandro Hit wirkt auch der Mecklenburger Springhengst Chacco-Blue weit über seinen Tod hinaus in der deutschen Pferdezucht. Seit 2017 führt der Sohn des Holsteiners Chambertin, der von Karl-Heinz Köpp aus Groß Stieten aus einer Contender - Godavari xx-Mutter gezogen wurde, die Weltrangliste an. Selbst im internationalen Sport hoch erfolgreich – unter anderem Dritter im Großen Preis beim CHIO Aachen – hat Chacco-Blue laut FN-erfolgsdaten 1.393 im Sport erfolgreiche Nachkommen vorzuweisen, die zusammen bislang eine Lebensgewinnsumme von rund 6,5 Millionen Euro erzielten, außerdem 47 gekörte und anerkannte Söhne. Auch für ihn punkteten bei den Olympischen Spielen in Tokio nicht weniger als fünf Nachkommen, darunter Olympiasieger Explosion W, geritten vom Briten Ben Maher.
Der in diesem Jahr drittplatzierte Casall (v. Caretino – Lavall I) war im vergangenen Jahr noch Fünfter. Der Holsteiner aus der Zucht von Wilfried Thomann wurde 2001 gekört, machte sich aber vor allem sportlich bei den Olympischen Spielen 2012 in London, den Europameisterschaften 2013 in Herning und den Weltmeisterschaften 2014 einen Namen. 2017 verabschiedete ihn sein schwedischer Reiter Rolf-Göran Bengtsson mit einem letzten Sieg in Hamburg aus dem Sport. 88 gekörte und anerkannte Söhne und aktuell 1.188 eingetragene Turnierpferde tragen seinen Namen weiter. Ein weiterer Springhengst aus deutscher Zucht in den Top Ten ist der Holsteiner Cardento (v. Capitol I), der Vater von David Wills EM-Pferd C-Vier.
Vielseitigkeitshengste-Ranking
Auch wenn das Ranking der Vielseitigkeitshengste vom Selle Francai Hengst Jaguar Mail angeführt wird, der in Tokio mit zwei Nachkommen (Vassily de Lassos/Reiter: Andrew Hoy/Australien und Colorado Blue/Austin o’Connor/Irland) glänzen konnten, stechen gleich vier deutsche Vererber in den Top Ten hervor. Platz zwei belegt der 2005 geborene Holsteiner Diarado, ein Sohn des Diamant du Semilly und einer Mutter von Corrado I. Gezogen wurde er von Klaus Thingholm Kristensen aus Ulstrup. Zu seinen erfolgreichsten Nachkommen im „Busch“ zählen der Holsteiner Diachello, Olympiapferd von Jesse Campbell/Neuseeland, sowie der Hannoveraner Ducati d’Arville, Erfolgspferd der Belgierin Lara de Liederkerke-Meier.
Den dritten Platz belegt der Vorjahres-Erste, der Trakehner Grafenstolz (v. Polarion – Camelot), der schon in jungen Jahren Geschichte schrieb, als er sich 2004 mit Michael Jung im Sattel in drei Disziplinen gleichzeitig für die Bundeschampionate qualifizieren konnte und in Warendorf Geländepferde-Bundeschampion und im selben Jahr Weltmeister der jungen Vielseitigkeitspferde wurde. 2006 wurde vom Trakehner Veraband zum Pferd des Jahres, zehn Jahre später zum Trakehner Hengst des Jahres gekürt. Seine Vielseitigkeit gibt Grafenstolz auch an seine Nachkommen weiter, laut FN-Erfolgsdaten haben14 von ihnen Dressurerfolge bis Klasse S, sechs im Springen und acht in der Vielseitigkeit, unter ihnen zum Beispiel Monsieur Schnabel (Reiterin: Malin Hansen-Hotopp), Guccimo R OLD (Jerôme Robiné) und Granulin (Jan Matthias).
Ebenfalls in den Top Ten der Vielseitigkeitsvererber geführt wird der Holsteiner Contendro I (v. Contender – Reichsgraf), in Deutschland vor allem bekannt durch den Hannoveraner Mannschaftseuropameister und Olympiateilnehmer fischerChipmunk (Michael Jung). Er belegt Rang fünf. Auf Platz sieben folgt ein weiterer Holsteiner, Landos (v. Lord – Calypso I), Vater des Mannschaftsolympiasiegers London (Laura Collet/Großbritannien). Nicht zuletzt Londons Erfolgen verdankt es der Holsteiner Zuchtverband, dass er im Zuchtbuchranking der WBFSH auf Platz zwei hinter Frankreich (Selle Francais) rangiert.
Hier gibt es alle WBFSH-Ranglisten in der Übersicht.