Freizeitpferdechampionat: Erfolgreiche Premiere über zwei Tage
Hannover (fn-press). Das Bundesweite Championat der Freizeitpferde und -ponys, das am letzten Septemberwochenende auf der historisch relevanten Anlage des Reitvereins Hannover, dem früheren Jagdstall der Kavallerieschule Hannover, ausgetragen wurde, hat eine gelungene Premiere erlebt. Denn aufgrund der starken Nachfrage wurde das Championat erstmals in seiner mittlerweile zwölfjährigen Geschichte über zwei Tage ausgetragen. Zudem gab es neben der geschlossenen Wertung für vier- bis siebenjährige Pferde und Ponys mit Abstammungsnachweis eines FN-Mitgliedszuchtverbandes in der offenen Wertung für Pferde und Ponys ohne deutschen Abstammungsnachweis und für ältere Pferde und Ponys eine Zweiteilung. So gab es eine Abteilung vier- bis zwölfjährige und eine Abteilung für ältere Pferde und Ponys.
„Das Konzept ist aufgegangen, denn die knapp 80 Nennungen, die in drei gleich starken Abteilungen über zwei Tage verteilt werden konnten, war unser Wunschnennungsergebnis. Ich finde es außerdem super, dass am nun 13. Championat so viele Pferde und Ponys verschiedenster Rassen teilgenommen haben", sagte Dr. Teresa Dohms-Warnecke, stellvertretende Geschäftsführerin des Bereichs Zucht der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN). "Ich würde mir nur wünschen, dass mehr Veranstalter den Grundgedanken des Championats aufgreifen und einen Wettbewerb zur Überprüfung der vielseitigen Veranlagung von Freizeitpferden und -ponys ausschreiben würden."
Neben einem Rittigkeits-Wettbewerb in Form einer Dressuraufgabe sowie einem Fremdreitertest hatten die Teilnehmer einen Gruppengeländeritt mit Positionswechsel im Galopp, eine Überprüfung der Grundgangarten sowie einen kleinen Geländeparcours zu absolvieren. Zusätzlich musste eine Gehorsamsaufgabe mit sechs verschiedenen Aufgabenstellungen gemeistert werden.
In der geschlossen Wertung siegte die sechsjährige Hannoveraner Stute Cäcilia K aus der Zucht von Susanne Klatte. Mit Carolin Klatte im Sattel kam die Tochter des Castellano (Muttervater: Don Roncalli) auf 86,5 von 100 möglichen Punkten. Cäcilia K gewann damit zugleich die Wertung für das Hannoveraner Freizeitpferde-Championat. Platz zwei ging an die sechsjährige Oldenburger Fürstenball-Tochter Claire de Lune aus der Zucht von Rainer Schubert. Sie wurde von Dominique Meyer vorgestellt und erzielte 83,7 Punkte. Mit der sechsjährigen Gotja ging die Bronzemedaille an eine Vertreterin der Rasse Fjordpferd. Die bei Ulrike Mittler geborene Tochter des Kjartan brachte es mit ihrer Reiterin Silvia Mittler auf 82,8 Punkte.
In der offenen Wertung für vier- bis zwölfjährige Pferde und Ponys siegte ein Pferd mit etwas ausgefallener Vorgeschichte. Denn der sechsjährige Lenz THC (Züchter: Agrar-GmbH Crawinkel) mit Abstammungsnachweis des Anglo European Studbooks (AES) wuchs bis zu seinem dritten Lebensjahr als echtes Wildpferd in dem einzigartigen Naturschutzprojekt Thüringeti im thüringischen Crawinkel auf, bevor er zu seiner Reiterin Mareike Beer kam. Der sechsjährige Landrover-Sohn (Muttervater: Waldeck) siegte in seiner Klasse mit 85,5 Punkten. Vize-Champion wurde in dieser Abteilung die elfjährige Hannoveraner Stute Relais (v. Rascalino), die bei Katrin Thomasmeyer geboren wurde und mit deren erst neunjährigen Tochter Anna Thomasmeyer 84,5 Punkte erzielte. Bronze ging an die elfjährige Haflinger-Stute Melody M aus der Zucht von Horst Meisert. Die Tochter des Anatol kam mit Alina Mariella Bänsch auf 84,2 Punkte.
Die offene Klasse der älteren Pferde und Ponys sicherte sich mit Giselle ebenfalls eine Vertreterin der Hannoveraner Zucht. Die 2005 bei Barbara Finken geborene Tochter des Grand Galopin aus einer Feldherr-Tochter erzielte - wieder mit der jungen Anna Thomasmeyer im Sattel - 89,2 Punkte und damit das höchste Ergebnis aller drei Klassen. Vize-Champion wurde hier der Fjordpferde-Hengst Lysander mit Svenja Hennig. Geboren bei Bärbel Hennig, kam der Sohn des Leander auf 84,1 Punkte. Dritter wurde der 2005 geborene Wallach Liam mit unbekannter Abstammung. Mit seiner Reiterin Sarah Stübing kam der Rappschecke auf 83,3 Punkte.
Sehr zufrieden mit der Veranstaltung, dem Zuspruch sowie den Leistungen von Reitern, Pferden und Ponys zeigte sich Joachim Völksen, stellvertretender Vorstandsvorsitzender des FN-Bereichs Zucht und Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft der Pony- und Kleinpferdezüchter (AGP), der an beiden Tagen die Veranstaltung interessiert verfolgte: „Ich finde es ganz toll, dass der Mut, dieses Championat erstmals über zwei Tage zu veranstalten, mit dieser tollen Resonanz und so guten Leistungen belohnt wurde. Das Championat für die Freizeitpferde und -ponys entwickelt sich in Sachen Zuspruch, aber auch Qualität und Niveau der vorgestellten Pferde und Ponys von Jahr zu Jahr weiter und ist mittlerweile eine feste Größe.“
Diesen Eindruck bestätigte auch Annette von Hartmann von der Abteilung Vereine, Umwelt, Breitenport und Betriebe der FN, die seit Jahren das Freizeitpferdechampionat als Richterin begleitet: "Es hat sich nicht nur in dem Teil-Wettbewerb Gehorsam gezeigt, in dem vermehrt hohen Wertnoten vergeben wurde, dass sich die Teilnehmer Zuhause immer intensiver mit dem Thema Umgang, Ausbildung und Verhalten ihres Pferdes bzw. Ponys beschäftigen. Dieser postive Eindruck hat sich auch in den anderen Teilprüfungen bestätigt. Das Resultat ist für uns Richter zunehmend sichtbares Vertrauen und Harmonie."
Eine interessante Beobachtung konnte auch Ulrike Dose-Dibbern, die seit Beginn das Championat als Richterin aktiv begleitet, beisteuern: „Wir merken beispielsweise bei uns in Schleswig-Holstein, dass Pferde, die sich hier auf dem Freizeitpferde-Championat bewährt haben, sich mittlerweile auch sehr gut vermarkten lassen. Die erfolgreiche Teilnahme am Freizeitpferde-Championat gilt mittlerweile als echter Qualitätsnachweis für Pferde mit hoher Rittigkeit, sorgfältiger Ausbildung, einem guten Interieur und vielseitiger Verwendbarkeit.“
Alle Ergebnisse und weitere Informationen zum Championat sind zu finden unter www.pferd-aktuell.de/freizeitpferdechampionat