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CHIO Aachen: Siege für Neuss, Derks und Brüsewitz

Aachen (fn-press). Die deutschen Voltigierer haben auch am zweiten Wettkampftag des CHIO in Aachen überzeugen können. Im Pas-de-Deux rangieren die Pferdeakrobaten von Bundestrainerin Ulla Ramge und Disziplintrainer Kai Vorberg zur Halbzeit auf den Plätzen zwei und drei. Das Team Neuss gewann im Mannschaftswettbewerb vor den Kür-Tagessiegern Köln-Dünnwald. Nach den finalen Küren triumphierten Janika Derks (Neuss) und Thomas Brüsewitz (Köln) in den Einzeldisziplinen.

Im Pas-de-Deux gab es zum Auftakt des Turniertages in der Albert-Vahle-Halle ein Feuerwerk an Voltigierkunst. Das Starterfeld im Zirkel der Albert-Vahle-Halle war klein, aber extrem hochkarätig. Alle vier Paarungen kamen weitestgehend ohne größere Fehler durch ihre zweiminütigen Küren und kassierten allesamt hohe Wertungsnoten von den vier Richtern. Ein wenig überraschend: Am schlechtesten liegen nach dem ersten Durchgang die dreimaligen CHIO-Sieger (2013, 2014, 2016) Theresa Thiel und Stefan Csandl aus Österreich. Die Favoriten rangieren mit 8,21 Punkten aktuell auf Platz vier. Rang drei eroberten die Westfalen Jolina Ossenberg-Engels und Timo Gerdes mit ihrem Pferd Caram OE und Longenführerin Claudia Döller-Ossenberg-Engels. Die amtierenden deutschen Vizemeister, die ihr Ticket für die EM Anfang August im österreichischen Ebreichsdorf bereits buchen konnten, liegen mit ihrer Choreografie zum Falco-Song „Jeanny“ bei 8,283 Punkten. Mit etwa zwei Zehntel Vorsprung (8,463) gehen die Kölner Theresa-Sophie Bresch und Torben Jacobs ins Finale am Sonntag. Mit ihrem Kürmotto „Bonnie & Clyde“ turnten die Mitglieder des NORKA-Teams auf dem Rücken ihres Ersatzpferdes Holiday on Ice, longiert von Alexandra Knauf. Den Tagessieg sicherten sich die Sieger des Weltcup-Finals 2017, Silvia Stopazzini und Lorenzo Lupacchini. Die Italiener erhielten mit ihrem Pferd Rosenstolz mit 8,82 die höchste artistische Wertung und rangieren mit 8,58 Punkten mit leichtem Abstand an der Spitze.Einen weiteren Schlagabtausch auf allerhöchstem Niveau lieferten sich die beiden deutschen Topteams, der RSV Neuss-Grimlinghausen und das Team NORKA des Voltigiervereins Köln-Dünnwald. Da nach umgekehrter Reihenfolge der Resultate aus der gestrigen Pflicht gestartet wurde, liefen die Kölner um Longenführer Patric Looser mit ihrem Ersatzpferd Picardo als vorletzte Mannschaft in den CHIO-Zirkel. Das Team demonstrierte anschließend eine mit Highlights gespickte Darbietung und übertrumpfte die bis dato führenden Italiener um über drei Zehntel Punkte. 8,675 Punkte vergab das Richtergremium – in den beiden Techniknoten kassierten die Rheinländer jeweils über 9,4 Punkte, in der Artistik mit 8,76 Punkten die höchste Wertung des Tages.In Artistik (8,085) und Technik (9,302/0,136) kamen die Neusser im Anschluss nicht ganz heran, voltigierten aber ebenfalls auf allerhöchstem Niveau. Ihren Anteil am Ergebnis trug auch Delia FRH bei, die mit 8,09 Zählern die höchste Pferde-Wertung der Mannschaftskonkurrenz erzielte. Im Gesamtergebnis des Umlaufs blieben die Pferdeakrobaten vom Neusser Nixhof mit 8,653 Punkten nur hauchdünn hinter NORKA. Im Gesamtergebnis aus Pflicht und Kür sicherte sich das Team um Longenführerin Elisabeth Simon allerdings aufgrund des Vorsprungs aus der Pflicht den Sieg. Mit 8,298 Punkten verwiesen die erfolgreichsten CHIO-Voltigierer der vergangenen Jahre die Mannschaft aus Köln-Dünnwald auf Platz zwei (8,216). „Wir sind wieder zurück. Das ist herrlich. Es ist toll zu sehen, dass sich das Team nach einem schwierigen letzten Jahr wieder zurück an die Spitze gearbeitet hat“, gab die langjährige Neusser Mannschaftstrainerin Jessica Lichtenberg zu Protokoll. Mit großem Abstand (7,713) landete das Team C.I.M. aus Italien auf Rang drei, gefolgt von den Österreichern vom Team Sighartstein (7,048) und den Vertretern aus Großbritannien (6,873). Damit hat die Mannschaft von Bundestrainerin Ulla Ramge eine hervorragende Ausgangslage vor dem Nationenpreis am Sonntag, bei dem die deutschen Gruppen die beiden Nationenteams Deutschland I und II anführen werden.

Bei den Damen konnte die Neusserin Janika Derks ihren Vorsprung aus Pflicht und Technikprogramm auch nach der Kür verteidigen. Auf ihrem Pferd Auxerre, longiert von Elisabeth Simon, zeigte sie mit 8,655 Punkten die zweitbeste Darbietung und brachte im Gesamtranking mit 8,227 Puntken ihren ersten CHIO-Sieg nach Hause. Die 27-Jährige hatte sich im Vorfeld eigentlich kein Ziel gesetzt. „Ich nehme mir keine Platzierungen vor. Mein Ziel ist es, mit mir selbst zufrieden zu sein und ich kann mich freuen, wenn die Noten und mein Turnen übereinstimmen“, lautete die zurückhaltende Ansage der mehrfachen Mannschafts-Welt- und Europameisterin, die zum Finale der Einzelprüfungen mit ihrer Kür zum Motto „Das Leben einer Katze“ überzeugte.Nur eine Athletin erhielt mit 8,671 Zählern eine höhere Tageswertung: Sarah Kay aus Münster auf Sir Valentin an der Longe von Dina Menke. Die gebürtige Schleswig-Holsteinerin, für die der erste Wettkampftag nicht optimal verlaufen war, präsentierte eine nahezu perfekte Kür zum Thema „Smaug“, dem Drachen aus dem Kinofilm „Der Hobbit“. Im Gesamtranking blieb Kay allerdings mit 7,888 Punkten auf Platz fünf. Rang vier eroberte mit 8,005 Punkten die Kölnerin Corinna Knauf mit Fabiola und ihrer Schwester Alexandra Knauf an der Longe. Platz drei in der CHIO-Wertung (8,034) ging an die Vorjahres-Siegerin Kristina Boe aus Hamburg mit Don de la Mar und Longenfüherin Winnie Schlüter, die in der Kür auf Platz drei (8,629) landete. Platz zwei verteidigte die Italienerin Anna Cavallaro (8,047).

Sieg für Thomas Brüsewitz

Bei den Herren konnte Thomas Brüsewitz mit dem Tagessieg in der Kür (8,539) seinen Vorjahres-Erfolg wiederholen und mit gesamt 8,071 Punkten seinen zweiten CHIO-Titel einfahren. Der 23-jährige Sportstudent aus Köln überspielte einen kurzen wackeligen Moment in seiner Kür gekonnt und hinterließ einen hervorragenden Eindruck mit seinem Pferd Bigstar und Irina Lenkeit an der Longe. Bundestrainerin Ulla Ramge: „Inzwischen ist Thomas mental so stark, dass er sich auf jede Situation einstellen kann. Bei ihm kommen Kraft und Beweglichkeit zusammen. Voltigierer, Pferd und Longenführerin sind noch mehr zusammengewachsen und zu einer wirklich harmonischen Einheit geworden.“ Das Thema der Kür: „Blue Gangsta“ – ein Michael-Jackson-Song, der erst nach dem Tod des King of Pop veröffentlicht wurde.Platz zwei in der Kür (8,501) und auch im Gesamtergebnis (7,999) holte der zweimalige CHIO-Sieger Erik Oese aus Radebeul mit seinem langjährigen Partner Calvador und Longenfüher Andreas Bäßler. Der 29-jährige Gymnasiallehrer verzückte das Publikum der Albert-Vahle-Halle mit seiner eleganten sowie geschmeidig und ausdrucksstarken „Geister“-Kür.Viktor Brüsewitz aus Hamburg landete in der abschließenden Kür auf Platz fünf (8,164) und kam somit mit seinem Pferd Don Filippo und Longenführerin Lisa Borgmann auf Platz drei im Gesamtergebnise (7,8), dicht gefolgt vom Schweizer Lukas Heppler (7,798). Mit einem dritten Platz in der Tageswertung (8,5) konnte auch Jannik Heiland einen guten letzten Eindruck hinterlassen und das hervorragende deutsche Ergebnis komplettieren. In der Totalen musste sich der im Vorfeld als Favorit angetretene Hamburger mit seinem Pferd Highlander und Longenführerin Winnie Schlüter aber mit Platz fünf zufriedengeben.

Tags: Voltigieren

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