WM Voltigieren: Gold für Fredenbeck, Silber für Heiland und Derks
Budapest/HUN (fn-press). Nach Gold im Nationenpreis und Gold im Pas-de-Deux konnte sich die deutsche Equipe um Bundestrainerin Ulla Ramge (Warendorf) am abschließenden Wettkampftag der Voltigier-Weltmeisterschaften in der „National Riding Hall“ im Zentrum von Budapest drei weitere Medaillen sichern. Das Team Fredenbeck (LV Hannover) gewann souverän den Titel in der Königsdisziplin. Jannik Heiland (Wulfsen) und Janika Derks (Dormagen) sicherten sich jeweils die Silbermedaille in den Einzel-Wettbewerben.
Die erste Entscheidung des Tages stand im Gruppenvoltigieren an. Das Team Fredenbeck – bestehend aus den Voltigierern Viktor Brüsewitz, Jannik Heiland, Malte Möller, Kathrin Meyer, Mila Koböck und Mirja Krohne – hatte sich bereits nach den ersten beiden Durchgängen einen souveränen Vorsprung auf das restliche Starterfeld erarbeitet. Nach dem Pflichtsieg mit 7,825 Punkten und dem Triumph in der erste Kür (9,157), welcher zugleich Anteil an der Goldmedaille im Nationenpreis hatte (wir berichteten), konnten die norddeutschen Pferdeakrobaten schließlich auch bei ihrem abschließenden Auftritt in Budapest auf ganzer Linie überzeugen. Gemeinsam mit ihrem 15-jährigen Mecklenburger Claus sowie Trainerin und Longenführerin Gesa Bührig voltigierten die Vertreter des Bundesadlers mit ihrer Kür zum Thema „Unleash yourself“ (Lass dich entfesseln) zu überragenden 9,224 Punkten und sicherten sich damit vor den Augen zahlreicher angereister Fans und Familienmitglieder deutlich den Tagessieg sowie WM-Titel vor der Mannschaft Wildegg. Das Team aus Österreich kam mit Leokado und Cornelia Trimmel auf 8,643 Punkte, gefolgt von den Vertretern aus den Vereinigten Staaten, die für ihre Darbietung 8,417 Punkte erhielten. In der Endabrechnung standen für Deutschland überragende 8,735 Punkte auf der Anzeigetafel. Österreich beendete die globalen Titelkämpfe mit 8,044 Punkten. Bronze ging an die USA (7,914), die Dänemark auf Rang vier verwiesen (7,856).
Bundestrainerin Ulla Ramge zeigte sich sehr zufrieden mit der Leistung der deutschen Spitzengruppe. „Fredenbeck ist hier in Budapest klar als Favorit angetreten. Aber Favorit hin oder her. Man muss es nach Hause bringen. Und das hat Fredenbeck gemacht. Die Küren waren eine absolute Werbung für den Voltigiersport. Es war aus meiner Sicht eine Darbietung auf einem mühelos galoppierenden Pferd mit sehr viel Dynamik Bewegungsfluss. Das hat viele Zuschauer und auch Richter und Offizielle sehr beeindruckt. Fredenbeck hat ein Ausrufezeichen setzen können und auch ein Stück Voltigiergeschichte geschrieben. Es war Voltigier- und vor allem Pferdesport vom Feinsten mit totaler Harmonie“, schwärmte die Bundestrainerin.
Einzelvoltigieren Herren: Silber für Jannik Heiland
Im Anschluss stand die Entscheidung bei den Herren an. Hier hatte sich nach den bisherigen drei Durchgängen ein spannender Wettkampf zwischen den Top-Athleten abgezeichnet. Das Rennen machte am Ende der Franzose Lambert Leclezio. Der 24-jährige Franzose kam in der Endabrechnung auf 8,989 Punkte und feierte damit nach den Titeln aus den Jahren 2016 und 2018 seinen dritten WM-Triumph. Richtig stark präsentierte sich auch Jannik Heiland. Der 28-Jährige aus Wulfsen, der bereits 2018 und 2019 jeweils Silber bei Championaten gewonnen hatte, konnte auch in Budapest seinen Anspruch auf einen Podestplatz eindrucksvoll unter Beweis stellen. In allen vier Durchgängen überzeugte er auf dem Rücken des 18-jährigen Hannoveraners Dark Beluga – longiert von Barbara Rosiny – und beendete die WM mit einer Wertung von 8,834 Zählern. Damit verwies Heiland den starken Franzosen Theo Gardies auf den Bronzerang (8,659). Dessen Teamkollege Quentin Jabet konnte zwar die abschließende Kür gewinnen (9,126), musste sich aber schlussendlich mit dem undankbaren vierten Rang (8,552) zufrieden geben.
Bundestrainerin Ulla Ramge lobte ihren Schützling Heiland in den höchsten Tönen: „Jannik hat hier in Budapest außergewöhnliche Leistungen gebracht, schon allein, weil er im Team und im Einzel am Start war und seine Starts trotz der Doppelbelastung souverän gemeistert hat. Am Ende hat er heute sogar Lambert in Bedrängnis bringen können.“
Eine tolle Aufholjagd endete für Thomas Brüsewitz auf Platz fünf. Der 27-jährige Kölner hatte nach dem ersten Durchgang nur auf Platz sieben gelegen und schob sich mit seinem 12-jährigen KWPN-Wallach Eyecatcher und Longenführerin Alexandra Knauf dank der heutigen fünftbesten Kür (8,72) noch auf Platz fünf vor (8,252). Jannis Drewell, der dritte Vertreter für Deutschland, hatte es aufgrund von Harmonie-Problemen mit seinem 12-jährigen Oldenburger Qualimero OLD als 16. des ersten Durchgangs knapp nicht ins Finale der Top 15 geschafft.
Einzelvoltigieren Damen: Nach Gold auch Silber für Janika Derks
Auch bei den Damen konnte Deutschland am Ende noch eine Medaille einfahren. Dafür sorgte Janika Derks, die am Vortag bereits mit ihrem Partner Johannes Kay Gold im Pas-de-Deux erobert hatte und mit ihrer ersten Kür am Gold im Nationenpreis beteiligt war. Die 31-jährige Ausnahme-Voltigiererin vom RSV Neuss-Grimlinghausen hatte nach der ersten Runde (Pflicht und Kür) auf Platz drei gelegen. Auch im Technikprogramm und in der finalen Kür zum Thema „Rote Materie“ zeigte die Dormagenerin jeweils die drittbeste Leistung im Budapester Zirkel. In der Summe reichte es für die Physiotherapeutin aus dem Rheinländerin, die ebenfalls mit Dark Beluga und Longenführerin Barbara Rosiny am Start war, für Silber. Das Trio kam auf gesamt 8,655 Punkte. Damit mussten die Deutschen lediglich der Österreicherin Jasmin Lindner den Vortritt lassen. Die 26-Jährige Tirolerin sicherte sich mit ihrer „Greta-Thunberg-Kür“ auf dem Rücken von Dr. Doolittle den Tagessieg (9,017) und damit nach 2016 auch ihren zweiten WM-Titel (8,759). Bronze ging an Lindners Teamkollegin Eva Nagiller (8,578), gefolgt von der Dänin Sehen Bendixen (8,461) und der Französin Manon Moutinho (8,427). Die amtierende Europameisterin Katharina Luschin aus Wien beendete die WM auf Platz sechs (8,374).
Bundestrainerin Ulla Ramge: „Auch Janika hat sie starken Österreicherinnen heute noch einmal in Bedrängnis gebracht und eine absolute tolle Kür vom Feinsten gezeigt. Das war alles sehr sehr sauber und aus meiner Sicht ihre beste Kür der Saison. Das hat sie heute noch einmal ihre ganze Erfahrung und Stärke unter Beweis gestellt. Beeindruckend war auch, wie Dark Beluga seine acht Starts gemeistert hat.“
Für einen Achtungserfolg sorgte die jüngste deutsche Athletin Alina Roß aus Userin bei ihrer ersten WM-Teilnahme. Die 20-Jährige Mecklenburgerin, die nach der ersten Runde (Pflicht und Kür) auf Platz sieben lag, konnte sich im zweiten Durchgang mit ihrem 16-jährigen Brandenburg-Anhaltiner DSP San Zero und Longenführerin Marion Schulze noch einmal steigern und belegte sowohl im Technikprogramm als auch in der Finalkür Platz fünf. In der Endabrechnung blieb es bei Rang sieben (8,374) für die Sportpolizistin.
Rang zehn wurde es am Ende für Hannah Steverding aus Herxheim. Die 22-jährige Sportsoldatin beendete ihre erste WM mit ihrem 15-jährigen Hannoveraner-Fuchs Royal Flash und Longenführerin Sophie Kuhn mit einer Wertnote von 7,906 Punkten.
Ulla Ramge: „Ich habe mich sehr gefreut für Hannah und Alina, wie sie in ihr erstes Senior-Championat gefunden haben und sich in den Top Ten platzieren konnten. Das ist alles nach Plan gelaufen und sie haben sich für die Zukunft empfehlen können und wertvolle Erfahrungen gesammelt.“
Hier gibt es die Ergebnisse. Weitere Informationen unter www.budapestvaulting2021.com/en