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BCH 2021: Vielseitige Champions - Das Fräulein Inge und Lillet

Warendorf (fn-press). Die neuen Bundeschampions der Vielseitigkeitspferde heißen Lillet und Das Fräulein Inge. Der fünfjährige Holsteiner und die sechsjährige Hannoveraner Stute haben in den drei Teilprüfungen Dressur, Stilspringen und Stilgeländeritt die Nase vorn.

Das Fräulein Inge hat nicht nur einen zauberhaften Namen. Die Stute aus der Zucht von Peter Broers aus Großefehn und im Besitz von Hans-Günther Gröttrup ist auch ein absolutes Talent im Busch. Und das obwohl ihr Pedigree nicht auf den ersten Blick für eine Karriere im Cross spricht, Aber: Satte 9,2 war den Richtern die Gelände-Runde der Don Index – Rotspon-Tochter wert. Gelobt wurden unter anderem die leichtfüßige, raumgreifende Galoppade und das vertrauensvolle, großzügige Springen. Absolut beeindruckt aber war das Richtergremium von der Rittigkeit und vergab die volle Punktzahl – 10,0 – für den Faktor Ausbildung! Das bedeutete nach sehr guten Vorleistungen auf dem Dressurviereck und im Parcours: Goldene Schleife, Siegesschärpe, Paradedecke sowie den Titel der Bundeschampioness der sechsjährigen Geländepferde 2021! Doch damit nicht genug: Amke Gröttrup gewann zudem den Tierschutzpreis des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft.

Zweiter in dieser Konkurrenz wurde mit Clearsky ein Holsteiner Wallach. Der Sohn des Clearway aus einer Corrado I-Mutter hatte unter seiner Reiterin Louise Romeike mit guter Dressur und einer himmlischen Runde im Springen so vorgelegt, dass er als Führender auf den schweren Geländekurs ging. Auch dort lieferte der Schimmelwallach, der Susanne Romeike gehört und aus der Zucht von Cristina Trauffer stammt, eine exzellente Leistung ab, konnte aber nicht ganz mit dem herausragenden Fräulein Inge mithalten. Am Ende reichte es für den Vize-Titel und die Silbermedaille. Auch die Bronze-Medaille konnte Louise Romeike mit in den hohen Norden nehmen. Rockett heißt der Medaillenträger. Louise Romeike hatte den Holsteiner Wallach mit einer super Dressur, einem zufriedenstellenden Springen und einem ganz starken Cross aufs Podest geführt. Der Rock Forever – Mighty Magic-Sohn ist gezogen von Burkhard Schwarz (Nahe) und gehört ihrem Schwiegervater, dem zweifachen Olympiasieger von 2008, Hinrich Romeike.

Favorit verpasst Podest
Wie schon im Vorjahr musste der Hannoveraner Chin Tonic unter Olympiasiegerin Julia Krajewsk als haushoher Favorit auf den Titel bei den sechsjährigen Geländepferden im Springparcours Federn lassen: Zwei Abwürfe machten – trotz zuvor anständiger Dressur – schon am Samstag die Titelambitionen des Contendro I – Heraldik xx-Sohns zunichte. Bei der abschließenden Geländerunde war der Vollbruder von Chipmunk FRH (Olympiapferd von Michael Jung), der die Finalqualifikation noch mit einer überlegenen 9,6 für sich entscheiden konnte, dann aber wieder voll auf Kurs: Der von Wolfgang Lutz aus Langwedel gezogene Braune (Besitzer. BG Chin Tonic) spielte mit den Anforderungen und erhielt eine 9,1. Das sicherte dem Wallach Platz vier vor Peppermint Patty (v. Perigueux – Contendro I, Züchter: Diedrich Meyer, Köhlen, Besitzerin: Britta Züngel), der äußerst springvermögenden Fuchsstute mit Hannoveraner Brand, die von Stefan Dubsky vorgestellt wurde. Auf Rang fünf steuerte Jêrome Robiné seinen Oldenburger Coby (v. Contendro I – Hotline), übrigens ein echtes Familienpferd: Vater Dr. Frank Robiné aus Darmstadt ist der Züchter. Ihm gehört der Wallach gemeinsam mit Ehefrau Sabine.

Von den insgesamt 33 Startern der diesjährigen Finalqualifikation zum Bundeschampionat der sechsjährigen Vielseitigkeitspferde schafften die Top 16 den Sprung ins Finale. Zwar durften sich die übrigen im Kleinen Finale erneut zeigen – eine „verspätete“ Finalqualifikation war dort – anders als in den Vorjahren – allerdings nicht mehr möglich.

Fünfjährige Vielseitigkeitspferde: Titel für Lillet

Eben noch in Tokio auf der Reservebank – nun in Warendorf ganz oben auf dem Treppchen: Andreas Dibowski ritt seine Holsteiner Stute Lillet zum Bundeschampionats-Titel bei den fünfjährigen Geländepferden. Die Stute hatte bereits die erste Abteilung der Final-Qualifikation für sich entscheiden können und auch in den Folgetagen hielt sich die Braune, die der Besitzergemeinschaft Irenenhof Döhle gehört und aus der Zucht von Morena Petersen aus Ahrenviöl stammt, bravourös. Von Platz zwei nach guten Leistungen in Dressur und Springen startete die Livello – Calido I-Tochter in die abschließende Geländepferdeprüfung der Klasse L und wusste dort, von Routinier Dibo perfekt in Szene gesetzt, auf ganzer Linie zu gefallen: Die fleißig energisch und gut durchspringende Galoppade, das großzügiges Springvermögen sowie Top-Rittigkeitswerte standen bei den Richtern ganz oben auf der Liste der positiven Bewertungskriterien.

Macho mit Potential
Mit Duplex positionierte sich ein weiterer Holsteiner ganz vorn im Ranking der fünfjährigen Buschtalente. Der von Jan Matthias vorgestellte fünfjährige Hengst hatte in Dressur und Springen perfekt vorgearbeitet und musste nach dem sonntäglichen Gelände nur Dibowski und Lillet den Vortritt lassen. Der Sohn des Diarado, in dessen Adern mütterlicherseits das begehrte Heraldik xx-Blut fließt, punktete zwar mit viel Vermögen, ließ aber im Gelände die letzte Rittigkeit vermissen, so dass der Hengst seine deutliche Spitzenposition nach Dressur und Springen mit einer 8,1 im Gelände einbüßen musste und letztlich auf dem Silber-Rang landete. Gezogen ist der Schwarzbraune von Hans-Peter-Petersen aus Tating. Michael Christiansen ist sein Besitzer.

Ibby frisky (v. Chaccato – Iberio) holte sich, geritten von Jule Wewer, die Bronzemedaille. Wewer, die nach einem Unfall im Stall erst seit Kurzem wieder im Sattel sitzt, konnte mit ihrer leichtfüßigen und hoch motivierten Oldenburger Stute insbesondere im Geländekurs überzeugen – für diesen gab es die 8,9 – die Tageshöchstnote, die sie sich mit der Siegerin Lillet sowie der von Sarah Algotsson-Ostholt vorgestellten sechstplatzierten Dinathia (v. Diacontinus – Natiello xx, Züchter: Werner Kaiser, Besitzer: AB Cheveaux) teilte. Die Richter freuten sich – wie auch die Reiterin - über eine ebenso selbstverständliche wie mühelose Runde im Cross. Ibby frisky wurde gezogen von Heinz Mörker (Dörpen) und steht im Besitz von Dr. Petra Wewer.

Aufholjagd im Gelände
Come on Lotti (v. Casiro – Come on) mit Ann-Catrin Bierlein im Sattel verpasste als Vierte knapp den Sprung aufs Podest. Am Ende rangiert die westfälische Stute (Züchter und Besitzer: Dr. Rolf Wilcken, Gescher) nach einer tollen Aufholjagd im Gelände auf Platz vier vor der von Nadine Marzahl vorgestellten Hannoveraner Stute Dia Divina K (v. Diacontinus – Ryon Danzex AA, Züchterin und Besitzerin: Dr. Susanna Kleindienst, Soltau).

Der Sieger der zweiten Abteilung der Finalqualifikation, Frank Ostholt, hatte mit seinem westfälisch gezogenen Schimmelhengst Quasi Quax (v. Quidam de Revel – Carthago, Züchterin: Sandra Hobitz, Besitzer: Frank Ostholt und Mirko Handrick) einen denkbar schlechten Start ins Finale und zog als Letzter in die abschließenden Geländeprüfung. Mit einer guten Geländerunde reichte es dann aber doch noch ganz knapp für eine Platzierung als 14.

51 Startet traten in diesem Jahr beim Bundeschampionat der fünfjährigen Geländepferde an. Über die Finalqualifikation konnten sich die 22 besten von ihnen für das Finale bestehend aus Dressur, Springen und Gelände qualifizieren. 

Frauenpower war übrigens im Gelände Trumpf – Neun der Top 14 Nachwuchs-Vielseitigkeitspferde sind Stuten. Als Vererber ist Diarado stark präsent. Zweimal direkt als Vater und zweimal über seinen Sohn Diacontinus als Großvater der fünfjährigen Talente. 

Tags: Bundeschampionate, Vielseitigkeitspferde

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