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BCH 2021 : For Real und Baroness Bibi sind die besten Dreijährigen

Warendorf (fn-press). Großen Grund zur Freude hatte das Pferdestammbuch Westfalen am letzten Tag der Bundeschampionate 2021 in Warendorf. Bei den dreijährigen Reitpferdehengsten (Preis der Vereinigten Tierversicherung VTV) hatte nicht nur Westfalenchampion For Real (v. Farrel) die Nase vorn, auch der Vize-Champion Zaunkönig stammt aus Westfalen. Damit  nicht genug sicherte sich in der Abteilung der Stuten und Wallache die Dunkelfuchsstute Baroness Bibi nach ihrem Sieg in der Westfalenwoche auch den Titel der Bundeschampionesse.

Der neue Bundeschampion For Real überzeugt durch seine gesamte Erscheinung. „Ein Athlet, ausdrucksstark und nobel“, fassten die Richter ihren Eindruck zusammen (9,5). Ausgestattet mit einem aktiven Hinterbein und einem sehr energischen Trabablauf (9,0), einem schönen Bergaufgalopp mit sehr gutem Raumgewinn (9,0) und einem klar geregelten Schritt (8,5), ließ der braune Hengst aus der renommierten Traditionszucht von Karl-August Schulte-Varendorff aus Ibbenbüren in puncto Reiteigenschaften keine Wünsche offen. Die ausgezeichnete Mitarbeit des Hengstes (v. Farrell – Lord Loxley) war den Richtern die Höchstnote 10,0 wert. „Der Hengst reagiert sofort auf die Hilfen“, hieß es im Kommentar. Zusammengerechnet ergab sich für For Real eine Endnote von 9,2, der sich damit unangefochten die Spitzenposition sicherte. Seine Reiterin Leonie Richter konnte es selbst kaum glauben. Seit April arbeitet die 25-jährige U21-Mannschaftseuropameisterin für die Helgstrand Dressage in Germany und konnte gleich ihren ersten Start für den neuen Arbeitgeber in Warendorf in zwei Titel verwandeln. Neben For Real gewann sie mit dem vierjährigen Vitalos (v. Vitalis) das Bundeschampionat der vierjährigen Hengste.

Auch auf dem zweiten Platz landete mit der Endnote 8,8 ein Pferd aus dem Dressurstall Helgstrand, vorgestellt von Jana Schrödter: Zaunkönig, ein weiterer Westfale von Zack – De Niro, stand seinem Stallkollegen kaum nach, was die Grundgangarten angeht. Auch für ihn gab es jeweils ein „Sehr gut“ für den Trab und Galopp sowie eine 8,5 für den Schritt. Und auch er kooperierte gut mit seiner Reiterin mit, zeigte eine gute Maultätigkeit und machte insgesamt einen zufriedenen Eindruck, was die Richter mit einer weiteren 9,0 belohnten. Für den Typ und den harmonischen, gut ausmodulierten Körperbau des Hengstes gab es eine 8,5. Zaunkönig stammt aus der Zucht von Klaus Große Lembeck aus Westbevern und wurde im Frühjahr über die westfälische Eliteauktion an den dänischen Dressurstall verkauft.

Die Bronzemedaille bei den dreijährigen Hengsten ging mit dem Endergebnis 8,6 an den Trakehner Siegerhengst Rheinglanz. Der schicke dunkelbraune Hengst zeichnete sich durch einen fleißigen, geschlossenen Trab und einen aktiven Galopp (jeweils 8,5) aus und zog vor allem im zweiten Schritt-Teil der Aufgabe gut schreitend an die Reiterhand heran (8,0). Auch wenn er ein-, zweimal etwas abgelenkt war, arbeitete er immer gut mit und präsentierte sich bereits in guter Selbsthaltung. Für die „altersgemäße Ausbildung und Rittigkeit“ gab es daher die 9,0, ebenso wie für „Typ und Gebäude“. „Ein modernes Sportpferd mit viel Adel“, lobten die Richter. Rheinglanz, ein Sohn des Helium, wurde von Werner Heitfeld vom Gestüt Bönninghardt aus der Rheinhilde v. Couracius, Vollschwester des Trakehner Elitehengstes Rheinklang, gezogen. Als Fohlen wechselte er in den Besitz von Jill Mieleszko-Vekens und Frederik Vekens aus Paderborn, die ihn 2020 zur Körung vorstellten. Bei der anschließenden Auktion wurde er von der Besitzergemeinschaft Rheinklang, Julia und Volker Röwe aus Aachen, erworben, die ihn zur weiteren Ausbildung und zur Zucht an den Stall Helgstrand gaben. Vorgestellt wurde Rheinglanz in Warendorf daher auch von der bekannten Championatsreiterin Eva Möller.

Mit denkbar knappen Abstand (8,5) Vierter wurde der Oldenburger Landeschampion Debutant PS aus der Zucht und im Besitz des Gestüt Lewitz, Vorgestellt wurde der braune Hengst von Deparon – Zonik von der US-Amerikanerin Brandi Roenick. Mit „Sehr gut“ bewerteten die Richter insbesondere dessen harmonische Konstruktion und das korrekte Fundament.

Dreijährige Stuten und Wallache: Eine Baroness wird Bundeschampionesse

Ausgestattet mit einem guten Trab (8,0) und einem sicher durchgesprungenen Galopp mit guter Bergauftendenz (9,0) gefiel die farblich von Vater Benicio geprägte Dunkelfuchsstuet Baroness Bibi den Richtern ganz besonders im Schritt (10,0). „Absolut taktsicher und fleißig, weit überfußend und immer an die Hand heranziehend“ lautete der Kommentar. Hohes Lob zollten die Richter sowohl der Stute als auch ihrer Reiterin Bianca Nowag für die harmonische Vorstellung. "Die Stute wirkte zufrieden, ausgeglichen, aber dennoch aufmerksam und sensibel." (9,5). Zusammen mit einem „Sehr gut“ für den noblen Typ und das Exterieur errechnete sich eine Endnote von 9,1 für die Westfalenstute, die von Franz-Georg Ottmann aus Saerbeck gezogen wurde. Die Mutter Diannan (v. Don Romantic – Likokto xx) hatte er von einer Schweizer Kundin seines verstorben Onkels übernommen. „Baroness Bibi war von Anfang an etwas Besonderes und wollte sich schon als Fohlen immer präsentieren“, erinnert sich der 33-Jährige, der vor fünf Jahren den elterlichen Betrieb in Saerbeck übernommen hat und dort die Pferdezucht seines Vaters fortführt – gemeinsam mit seiner Frau Hedda Ottmann-Droege. Sie war es auch, die der Stute ihren Namen gab. „Mein erstes Pony hieß so. Und als sie geboren wurde, habe ich das Köpfchen gesehen und gesagt: Die sieht aus wie Baroness Bibi. Dabei ist es geblieben. Besondere Pferde brauchen auch besondere Namen“, erzählt sie. Baroness Bibi ist das 14. Pferd der Zuchtstätte Ottmann, das sich auf den Bundeschampionaten präsentiert. Im vergangenen Jahr waren es der dreijährige Hengst In My Mind (v. Asgard’s Ibiza) sowie Zineday (v. Zinedine), der mit Christian Kukuk im Sattel ganz knapp den Titel verpasste und Zweiter wurde. Den Titel holte sich nun Baroness Bibi – aufs Jahr genau 40 Jahre nach dem Paradox-Sohn Picobello, der in München für Züchter Willi Ottmann bei den Reitpferden den Lorbeer umgehängt bekam. Für Baroness Bibis Reiterin Bianca Nowag, die sich im vergangenem Oktober nur fünf Minuten von Saerbeck entfernt in Ibbenbüren selbstständig gemacht hat, ist es insgesmat der dritte Sieg bei den Bundeschampionaten.

Auf dem zweiten Platz landete der elegante, bereits gut entwickelte und mit klaren Reitpferdepoints ausgestattete Hannoveraner Wallach Moonlight. Dafür gab es für den Sohn des Millenium – Fürstenball, der schon auf der Fohlenschau des Klosterhofs Medingen als Siegerfohlen daherkam, eine 9,5. Auch für den gut ausbalancierten Trab bei guter Geschlossenheit vergaben die Richter ein Sehr gut, den Galopp ebenso wie altersgemäße Ausbildung bewerteten sie mit einer 8,5. Lediglich im Schritt hätten sie sich eine etwas bessere Anlehnung gewünscht (8,0). Insgesamt ergab sich damit für Moonlight eine Wertnote von 8,7. Gezogen wurde Moonlight von Antonia Kurzrock aus Wehretal in Hessen aus einer Mutter von Fürstenball. „Heute im Finale war er etwas ‚an“, aber sonst ist er ein Traum“, schwärmt Reiterin Marie Sybel vom neuen Vize-Bundeschampion. Entdeckt hatte sie Dunkelbraunen in der Hengstvorbereitung und für seine Besitzerin Lara Hapfelmeier aus Bayern erworben. „Es ist mein erstes Bundeschampionat überhaupt“, sagt die Pferdewirtschaftsmeisterin aus Essen (Oldenburg) mit Freudentränen in den Augen. „Ich bin mit zwei Pferden hierhergekommen und nehme zwei Medaillen mit.“ Bei den dreijährigen Ponys gewann sie mit Cassiopeia B WE Bronze. 

Der Bronzerang bei den dreijährigen Pferden ging mit einer Endnote von 8,6 an die Oldenburger Fuchsstute Escala Gold OLD aus der Zucht und im Besitz der Hengststation von Heinz Ahlers in Hatten. Sie überzeugte die Richter nicht nur durch ihre guten Grundgangarten – Trab und Galopp 8,5 sowie Schritt 9,0 – sondern überzeugte auch durch ihre Rittigkeit. „Ein sehr zufrieden mitarbeitendes Pferd mit sehr guter Maultätigkeit“, hieß es im Kommentar. Auch dafür gab es eine 9,0 und auch Typ und Gebäude wurden mit „gut“ (8,0) bewertet. Im Sattel saß Nele Lübbehusen, mit der Escala Gold OLD bereits beim Landeschampionat in Rastede glänzte und Gold gewinnen konnte. Escala Gold OLD stammt ab vom Belissimo M, ihre Mutter Edelrose (v. Rohdiamant) ist eine Halbschwester gekörten Diamo Gold OLD und Mutter der Oldenburger Vize-Landeschampionesse Extragold OLD.

Nur ein Zehntel hinter Escala Gold OLD konnte sich der Hannoveraner Sedamo K auf Platz vier platzieren, einer von zwei Söhnen des Secret in diesem Finale. Der aus einer Mutter von Dancier stammende schwarzbraune Hengst aus der Zucht und im Besitz des Hofes Kleemeyer in Sudweyhe war in diesem Jahr Hannoveraner Landeschampion. Wie in Verden wurde er von Anne Kleemann vorgestellt und beendete das Bundeschampionat mit der Note von 8,5.

Tags: Bundeschampionate, Dreijährige Reitpferde

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