#endlichwiederturnier: Hilfe, keine Helfer?!
Warendorf (fn-press). Seit Kurzem dürfen auch die Amateure fast überall wieder auf dem Turnier starten. Die Nachfrage nach Startplätzen ist entsprechend hoch. Auch die Veranstalter sind willig. Doch wie gewinnt man die fürs Turnier notwendigen Helfer? Darüber sprach FN-press mit Anja Cron, die beim Reit- und Fahrverein Warendorf fürs Helfermanagement zuständig ist.
Wie gewinnt der Verein seine Helfer?
Anja Cron: „Gerade die Leute, die die Vereinsanlage regelmäßig nutzen und die auch Turnier teilnehmen, haben ein ureigenes Interesse daran, dass alles in Schuss gehalten wird. Dennoch geht es auch bei uns nicht ganz ohne Pflichtstunden. Die haben wir vor einigen Jahren eingeführt, da sonst alles auf dem Rücken der immer selben Personen ausgetragen wurde. Wir haben uns dabei auch an den umliegenden Vereinen orientiert. Im Moment ist es so, dass sich die regelmäßigen Anlagennutzer 15 Stunden pro Jahr für den Verein engagieren müssen – immer pro Pferd gerechnet, wobei das bei mehreren Pferden gestaffelt wird. Und man muss die Stunden auch nicht unbedingt selbst oder alleine ableisten. Wenn zum Beispiel Eltern, der Freund oder die Freundin mithelfen, zählt das auch.“
Wie kann man helfen?
A. Cron: „Zum einen geht es darum, die Anlage immer wieder auf Vordermann zu bringen und zu pflegen, zum anderen brauchen wir Helfer bei unseren Turnieren. Davon unabhängig gibt es ein paar wiederkehrende Aufgaben, die am Anfang des Jahres verteilt werden. Zum Beispiel, täglich die Mistkarre leeren, die zum Abäppeln an der Halle steht, oder Rasen mähen vor den Casino, die Vorräume sauber halten, den Trekker regelmäßig reinigen und so weiter. Auch dafür haben sich Leute freiwillig gemeldet und leisten damit ihre Stunden ab.“
Was sind besonders beliebte Jobs? Wer muss eingekauft werden? Und wofür braucht man dann doch einen Fachmann?
A. Cron: „Beim Turniereinsatz besonders beliebt ist der Parcoursdienst, aber auch die Startertafel machen viele gerne. Auch für den Backstagebereich in der Küche finden sich eigentlich immer Leute, ebenso wie für Ausschank an der Biertheke. Weniger beliebt sind das Vorlesen der Aufgaben oder Protokollschreiben bei der Dressur, aber in der Regel finden sich auch für diese Aufgaben „Spezialisten“. Nicht so sehr beliebt ist der Job des Parkeinweisers. Extern eingekauft wird bei uns immer die Pommesbude. Und in diesem Jahr haben wir wegen Corona eine Einlasskontrolle, die von der Ehrengarde der Bürgerschützen übernommen wird. Außerdem brauchen wir natürlich auch die üblichen Fachleute wie Richter, Meldestelle, Parcourschef und Zeitmessung, Tierarzt, Sanitäter und Arzt.“
Wie wird der Arbeitseinsatz organisiert?
A. Cron: „Grundsätzlich laufen die meisten Informationen über eine WhatsApp-Gruppe. Weil wir in der Corona-Zeit nicht so viele Leute gleichzeitig an der Halle haben durften, haben wir die Helfer in diesem Frühjahr über Doodle organisiert. Dazu haben wir alle Aufgaben ein- oder mehrfach aufgelistet. Dann konnte sich jeder für etwas eintragen und das dann zu der Zeit machen, wann es ihm am besten passte. Diese Flexbilität kam gut an. Andererseits hatten wir im Vorfeld des Trainingstags einen Helfereinsatz angesetzt, zu dem so viele Leute kamen, wie noch nie. Das Wetter war gut und man hatte den Eindruck, alle waren froh, mal wieder Leute zu treffen. Das hat richtig Spaß und da es alles Außenarbeiten waren, konnte man sich auch gut verteilen. Im Grunde ist es ja so: Wenn alle anpacken, geht es schnell, es macht Spaß und am Ende sind alle stolz und froh, wenn die Anlage gut aussieht.“
Wie viele Helfer braucht man beim Turnier?
A. Cron: „Für die Dressur brauchen wir pro Prüfung jeweils zwei bis drei Personen (Startertafel, Protokoll, ggf. Vorleser ), ebenso fürs Springen, für die Starterfafel und zwei Personen für den Parcoursdienst. Die Bewirtung organisieren wir in Schichten, am Bierstand sind es jeweils zwei Personen in vier Schichten, in der Küche vier Personen in drei Schichten. Dazu kommt der Parkplatzeinweiser, der vor allem vor der ersten Prüfung gefordert ist. Und dann ist da auch noch die Turnierleitung mit mehreren Personen, die überall dort einspringt, wo sie gebraucht wird.“
Tipps für den Helfereinsatz
- Helfer kommen nicht von selbst, es braucht einen „Kümmerer“.
- Messenger-Apps wie WhatsApp erleichtern die Kommunikation untereinander.
- Terminplanungs-Programme wie Doodle ermöglichen flexible Einsatzzeiten bei wiederkehrenden Tätigkeiten oder Arbeiten im Vorfeld eines Turniers.
- gemeinsam anpacken macht Spaß – das haben viele gerade im Lockdown so richtig bemerkt.
- Schichtbetrieb trägt dazu bei, keinen der freiwilligen Helfer zu überfordern.
- Ein Helferfest, zum Beispiel nach dem Turnierabbau, und ähnliche Aktionen stärkt die Gemeinschaft.