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WM-Sichtung Voltigieren: Fredenbeck gewinnt erstes Aufeinandertreffen der Teams

Warendorf (fn-press). Am Wochenende trafen die besten Voltigierer Deutschlands zur zweiten Sichtung für die Weltmeisterschaften im ungarischen Budapest (23. bis 29. August) aufeinander. Bundestrainerin Ulla Ramge und die AG Spitzensport des Deutschen Olympiade-Komitees für Reiterein (DOKR) empfingen die Sportler am Bundesstützpunkt in Warendorf. Durchsetzen konnten sich erneut Thomas Brüsewitz (Köln) und Janika Derks (Dormagen) in den Einzelwettbewerben. Derks sicherte sich einen zusätzlichen Sieg mit ihrem Partner Johannes Kay im Pas-de-Deux. Bei den Gruppen, die erstmals in diesem Jahr aufeinandertrafen, gewann das Team Fredenbeck (LV Hannover).

Die Mannschaft von Trainerin und Longenführerin Gesa Bührig konnte sich bereits mit einem Sieg in der Pflicht (7,714) an die Spitze des Feldes setzen. Mit Pferd Claus folgten zwei Küren, die Wertungen von 9,119 und 9,025 Zähler einbrachten. Damit verbuchten die Norddeutschen eine Gesamtwertung von 8,619 Punkte nach drei Durchgängen. Bührig war vor allem mit dem ersten Kür-Durchgang zufrieden: „Mein Pferd ging eine Bomben-Runde. Da war kein Zucken und kein Wickler. Ich konnte so richtig longieren. Was es ausgemacht hat für mich, war, dass unsere Kür zum ersten Mal perfekt funktioniert hat und in der Musik war, so wie wir es zu Hause trainieren. Ohne Warten, ohne Pausen, ohne Hinterherstressen. Genau so, wie wir es machen wollen. Vom Ausdruck geht noch ein bisschen mehr. Aber das Timing war perfekt. Das ist für mich die Grundlage, damit wir nun den nächsten Schritt machen können.“ Die Mannschaft aus Ingelsberg rangierte am Ende auf Rang zwei. Mit Lazio – longiert von Alexander Hartl – kamen die Bayern auf 8,267 Zähler. Rang drei ging an das Team NORKA Automation des VV Köln-Dünnwald. Die Rheinländer um Longenführer Patric Looser und Pferd Calidor mussten einen kurzfristigen Ausfall kompensieren und standen in der Endwertung bei 7,761 Zählern.

Bundestrainerin Ulla Ramge war mit den Leistungen aller drei Teams zufrieden. „Es ist eine Freude, mit welchen Leistungen die Gruppen nach der anderthalbjährigen Pause geglänzt haben. Der Leistungsstand ist absolut hochkarätig. Köln hatte natürlich Verletzungspech und ist dann über Nacht mit dem Ersatzmann angetreten. Aber insgesamt haben aus meiner Sicht alle drei Gruppen sowohl in der Pflicht als auch in der Kür wirklich tolle Leistungen gebracht und nach solch einer langen Wettkampfpause das Beste draus gemacht“, sagte die 58-Jährige.

Bei den Damen setzte sich – wie schon bei der ersten Sichtung – Janika Derks an die Spitze des Feldes. Nach drei Durchgängen – Pflicht, Technikprogramm und Kür – stand die Athletin vom RSV Neuss-Grimlinghausen mit einer Gesamtnote von 8,184 Punkten in der obersten Spalte der Ergebnisliste. Die 31-Jährige Ausnahme-Voltigiererin konnte dabei alle drei Umläufe für sich entscheiden. In der Pflicht legte die Rheinländerin mit 8,381 Punkten vor. Im Technikprogramm folgte mit 8,041 Zählern ein weiterer Sieg mit ihrem 18-jähriger Hannoveraner Dark Beluga, longiert von Barbara Rosiny. Hier setzte sich die Physiotherapeutin sogar mit fünf Zehntel vor die Konkurrenz. Und auch in der Kür dominierte die Silbermedaillengewinnerin der Weltreiterspiele von Tryon 2018 mit 8,129 Punkten – trotz eines Sturzes. Derks sicherte sich mit ihrer Kür – inspiriert vom Thema und als Gedankenspiel zu „Rote Materie“ – den zweiten Triumph zur zweiten WM-Sichtung und liegt damit an der Spitze im Rennen um die Championats-Tickets.

Platz zwei bei den Damen ging an Hannah Steverding aus Herxheim. Die 22-jährige Sportsoldatin, die zur ersten Sichtung noch etwas abgeschlagen auf Rang fünf weit hinter ihren Möglichkeiten geblieben war, sorgte diesmal für ein Ausrufezeichen. In der Pflicht und in der Kür voltigierte Steverding mit ihrem 15-jährigen Hannoveraner-Fuchs Royal Flash und Longenführerin Sophie Kuhn jeweils auf Platz zwei und kam im Endergebnis auf 7,864 Punkte. Platz drei ging an Alina Roß. Die 20-Jährige aus dem mecklenburgischen Userin, die zur ersten Sichtung auf Rang zwei abgeschlossen hatte, beendete nun das zweite Sichtungsturnier mit 7,783 Punkten. Dabei rangierte die jüngste Teilnehmerin der Damen-Konkurrenz, die von ihrem Vater Volker Roß longiert wurde und mit ihrem Erfolgspferd San Zero antrat, in allen drei Prüfungen auf Platz drei. Die weiteren Plätze gingen an Regina Burgmayr vom VV Ingelsberg (7,294) mit Longenführerin Michelle Arcori und dem 15-jährigen Hannoveraner Feliciano sowie Pauline Riedl vom Reitverein Aachen mit Soel’rings Million Voices und Longenführerin Luisa Berger (6,406).

Das Fazit der Bundestrainerin: „Nach Janika streben jetzt auch Hannah und Alina, die beide noch recht neu im Championatskader sind, ebenfalls die Achter-Marke an. Bei Hannah ist mental der Knoten geplatzt. Sie hat gut in den Wettkampf hineingefunden und war in der Lage, annähernd ihre Trainingsleistung durchziehen und zeigen zu können.“

Bei den Herren lieferten sich die Athleten einen spannenden Wettkampf, den alle Teilnehmer am Ende mit einer Wertung von über acht Punkten abschlossen. Bereits zur Pflicht lagen die Sportler sehr dicht beieinander. Am Ende siegte – wie schon zur ersten Sichtung – Thomas Brüsewitz vom Landesverband Rheinland mit dem 12-jährigen KWPN-Wallach Eyecatcher und Longenführerin Alexandra Knauf. Der 27-Jährige aus Garbsen, der in Köln lebt und trainiert, konnte sich zwar keinen Teilsieg in den Wertungsdurchgängen sichern, stand aber am Ende mit 8,318 Punkten auf Rang eins. Nach Platz zwei in der Pflicht sowie dem Technikprogramm folgte für den CHIO-Aachen-Triple-Sieger Rang drei in der Kür. Platz zwei in der Endabrechnung ging mit 8,267 Punkten erneut an Jannis Drewell vom Landesverband Westfalen. Der 29-Jährige aus Steinhagen sicherte sich diesmal den Sieg in der Pflicht (8,469) und verbuchte mit dem 12-jährigen Oldenburger Qualimero OLD und Longenführerin und Mutter Simone Drewell auch in der Kür die höchste Wertung (8,661). Lediglich im Technikprogramm landete der Sportsoldat mit 7,672 Punkten nur auf Rang vier. Rang drei im Gesamtranking ging an Jannik Heiland. Der 28-Jährige aus Wulfsen, der zur ersten Sichtung aufgrund einer Verletzung ausgefallen war, kam mit Dark Beluga und Longenführerin Barbara Rosiny auf 8,253 Punkte im Endergebnis und sicherte sich den Sieg im Technikprogramm (8,352). Platz vier ging an Viktor Brüsewitz. Der 31-Jährige voltigierte mit Captain Claus und Longenführerin Gesa Bührig zu 8,191 Zählern. Auf Rang fünf beendete Julian Wilfling aus Untermeitingen den Wettkampf. Der 25-jährige Bayer voltigierte mit Longenführer Alexander Zebrak und Pferd For Ever zu 8,039 Punkten.

„Wir hatten bei den Herren fünf Mal eine Endnote über acht – das ist sensationell und richtig klasse. Es ist ein Niveau, das wir unter normalen Bedingungen in dieser Zeit erwarten und ich freue mich, dass die Herren trotz der Pandemie auf diesem Stand sind. Sie haben sich optimal vorbereitet“, konstatierte Ulla Ramge.

Ihren zweiten Sieg sicherte sich Janika Derks im Pas-de-Deux zusammen mit Johannes Kay (26). Das Duo vom RSV Neuss-Grimlinghausen, das bei der EM 2019 in Ermelo Silber geholt hatte, kam mit dem 14-jährigen Oldenburger Humphrey Bogart OLD und Longenführerin Nina Vorberg nach zwei starken Leistungen auf 8,97 Punkte. Platz zwei sicherten sich Diana Harwardt (20) und Peter Künne (20) vom RV Integration aus Bernau. Die Vize-Europameister der Junioren 2018 gingen für den Landesverband Berlin-Brandenburg an den Start und kamen mit Longinus sowie Longenführer Hendrik Falk auf 8,656 Zähler. Dabei hatten die Deutschen Vizemeister von 2019 ebenfalls zwei starke Runden gezeigt. Das Kölner Pas-de-Deux Justin van Gerven und Chiara Congia, welches Platz zwei zur ersten Sichtung belegt hatte, ließ zur Schonung des Pferdes die zweite Sichtung aus und wird dann bei der dritten WM-Sichtung am 3./4. Juli wieder in der Dressurhalle des DOKR in Warendorf antreten.

Erst im Anschluss an die dritte Sichtung werden dann die WM-Tickets vergeben.

Tags: Voltigieren, Fredenbeck, WM-Sichtung

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