DAM Dressur: Silber für Lena Schütte
Münster (fn-press). Die Laub Immobiliengruppe Deutsche Amateur-Meisterschaften in Münster-Handorf sind entschieden. Neue Meisterin in der Dressur ist die Ostholsteinerin Zara-Adina von Zitzewitz (Wangels) mit Donna Dini. Im Springen sicherte sich Janne Sosath-Hahn aus Lemwerder mit Cadora die schwarz-rot-goldene Schärpe und auch der erstmals vergebene Titel im Deutschen Amateur-Championat ging nach Weser-Ems, an Lisa Kleine Lamping (Lindern) und ihren kleinen Rappen Quite Dynamite. Insgesamt zweimal Silber ging in den PSV Hannover an Lena Schütte (Dressur) und Fabian Legros (DAC Springen).
Das hat es bisher selten gegeben: In allen Klassen setzten sich am Ende die Sieger der ersten Prüfung durch. Ein glatter Durchmarsch war es aber für keine der drei, bis zuletzt war alles offen. Nach ihrem Erfolg am ersten und einem achten Platz am zweiten Tag rangierte Janne Sosath-Hahn mit ihrer selbst gezogenen Oldenburger Fuchsstute Cadora (v. Catoki) vor der dritten und letzten Wertungsprüfung der Deutschen Amateur-Meisterschaft Springen, einer Springprüfung Klasse S* mit Siegerrunde, auf Platz zwei. Stärkste Konkurrentin war die bis dahin führende Wolfsburgerin Mali Spahrbier mit St. Laurion, die allerdings mit zwei Abwürfen im Umlauf ihre Hoffnungen auf die Siegerrunde und eine Medaille begraben musste. Sosath-Hahn gelang dagegen erneut die Nullrunde, im Stechen passierte dann jedoch ein Fehler. „Erst war ich enttäuscht, weil ich unbedingt null reiten wollte. Dann wusste ich ja, es reicht. Als ich dann einen Fehler hatte, dachte ich: Das darf jetzt nicht wahr sein. Von Jugend an hatte ich in jedem Finale, wirklich in jedem Finale, in dem bis jetzt war, einen Fehler. Ich dachte, oh, bitte das jetzt nicht“, sagte die 34-jährige Betriebswirtin, die auf dem heimatlichen Pferdezucht- und Hengsthaltungsbetrieb für das Marketing zuständig ist. Doch auch der sechste Platz reichte aus zum Sieg. „Das ist toll, ich bin echt happy, dass es nun doch mal geklappt hat“, freute sie sich über den Titel.
Die Silbermedaille ging ebenfalls nach Weser-Ems. Kontinuierlich arbeitete sich Victoria Klatte (Lastrup) nach vorne und besiegelte mit einem zweiten Platz im Finale den Medaillengewinn. Wie Janne Sosath-Hahn stammt auch Victoria Klatte aus einer bekannten Pferdefamilie in Weser-Ems. Als Juniorin war sie Vizemeisterin und Europameisterschaftsteilnehmerin, heute arbeitet sie in der Spedition ihres Vaters Guido Klatte. In Münster saß sie im Sattel des achtjährigen Schimmelhengstes Twilight (v. Tpulon) aus der Zucht von Guido Sperveslage aus Dinklage. Ebenfalls über das letzte Wertungsspringen gelang Uwe Kuhlemann der Sprung aufs Treppchen. Der 50-jährige Fleischermeister aus Greppin in Sachsen-Anhalt ging mit dem braunen Hannoveraner Vainqueur D'Avenir (v. Van Helsing) aus der Zucht von Hermann Rink aus Seulingen an den Start. Nach zwei Prüfung noch Vierter, blieb er auch im Finale sowohl im Umlauf und der Siegerrunde fehlerfrei und besiegelte mit einem vierten Platz die Bronzemedaille.
DAC Springen: Silber für Fabian Legros
Ein bisschen musste auch Lisa Kleine Lamping um ihren Titel im ersten Deutschen Amateur-Championat auf M-Niveau. „Die erste Runde war richtig gut, da sprang er super. In der zweiten Runde habe ich eine Wendung nicht geschafft, wie ich wollte, und habe ich zu lange darüber geärgert, dass ich zum nächsten Sprung nicht ganz so konzentriert war“, sagte die Grundschullehrerin aus Lindern. Ein Abwurf und Platz vier waren die Folge – an ihrem Sieg war allerdings nicht zu rütteln. „Ich kann es noch gar nicht richtig fassen, ich freue mich wirklich sehr“, sagte sie. Partner ihres Erfolgs ist der 1,55 Meter kleine Oldenburger Rappe Quite Dynamic (v. Quality) aus der Zucht von Josef Freese in Visbek, den sie für eine Freundin reitet. „Er ist ein echter Kämpfer, wenn es darauf ankommt, kann man sich immer auf ihn verlassen.“
Auf dem Silberrang landete der Fabian Legros aus Barsinghausen dank seines Sieges in der dritten Wertungsprüfung. Mit der achtjährigen Oldenburger Schimmelstute Cateleya (v. Clarimo, Züchter: Heiko Tympel) blieb der Bauingenieur, der im öffentlichen Dienst im Straßenbau arbeitet, in allen vier Prüfungen inklusive Siegerrunde fehlerfrei. „Das ist mein erster Start im Rahmen einer Deutschen Amateur-Meisterschaft. Ich finde das gut, dass nun man dieser Ebene auch ein Championat hat, denn auf diesem Niveau sind die Amateure doch hauptsächlich unterwegs“, sagte der 31-Jährige, der gemeinsam mit seiner Schwester Nadine nach Münster gereist war. Sie startete allerdings in der DAM und landete dort auf Platz neun. Die Bronzemedaille in der DAC-Premiere belegte die 36-jährige Nicole van der Kamp aus Goch mit der Fuchsstute Carmina Z.
Auch auf dem Viereck konnte sich die Siegerin der Finalqualifikation als neue Meisterin im Deutschen Amateur-Championat durchsetzen. Für die erst 26-jährige Zahnärztin Zara-Adina von Zitzewitz aus Ostholstein und die in der Familie gezogene Fuchsstute Donna Dini (v. Danone I) war es der erste Start bei Deutschen Amateurmeisterschaften. Als letzte Starter gingen die beiden im Finale aufs Viereck und belegten mit ihrer Kür Platz drei. „Der Schritt war nicht so gut, sie war ein bisschen aufgeregt. Sie ist erst einmal in ihrem Leben eine Kür gegangen“, sagte die neue Meisterin.
Kür-Sieg und Silber für Lena Schütte und Floyd
Den Sieg in der Kür und damit am Ende Silber sicherten sich die 27-jährige Physiotherapeutin Lena Schütte aus Winkeldorf und ihr Hannoveraner Floyd (v. Floriscount) aus der Zucht von Joachim Tobaben (Buxtehude). Als Nachwuchsreiter ebenso wie ihre ältere Schwester Christina Schütte bis zu Europameisterschaften erfolgreich, hatte Lena Schütte den Turniersport bereits ad acta gelegt, als der Fuchs mit der auffälligen Blesse in ihr Leben trat. „Das hat alles verändert, das ist ein besonderes Pferd, wie man es nur einmal im Leben hat. Ich habe ihm viel zu verdanken. Er bringt mir jeden Tag so viel Spaß, man kann mit ihm einfach alles machen, auch nur mit Trense und ohne Sattel ins Gelände reiten“, schwärmte sie. Die Kür, die ihr über 73 Prozent einbrachte, hatte sie übrigens mit kleinsten Änderungen von ihrer Schwester übernommen, die vor 13 Jahren damit Europameister der Jungen Reiter wurde.
Die Bronzemedaille sicherte sich Carina Steinhaus aus Leichlingen. Die 26-jährige Agrarwissenschaftlerin und Beraterin in der Landwirtschaftskammer NRW war im vergangenen Jahr war sie dem elfjährigen Rheinländer Feiner Ferdinand (v. Fineliner, Züchter: Norbert Klein, Hennef) bereits Sechste bei den DAM. „Mein Pferd habe ich, seit er vier ist, ich habe ihn komplett ausgebildet. Er ist der beste Ausgleich, den es zum Beruf gibt, und dass es nun mit einem solchen Erfolg endet, ist kaum zu glauben“, sagte sie.
Die vierten Deutschen Amateur-Meisterschaften sollten nach Dagobertshausen und Riesenbeck eigentlich im bayerischen Ingolstadt stattfinden. Coronabedingt war dies in Bayern allerdings nicht möglich, weswegen kurzerhand das Westfälische Pferdestammbuch eingesprungen war und binnen zweieinhalb Wochen ein würdiges Championat auf die Beine gestellt hatte. Das sah auch Malte Laub so, selbst mehrfacher Championatsteilnehmer und seit diesem Jahr Titelsponsor Veranstaltung, die seither unter dem Namen Laub Immobiliengruppe Deutsche Amateur-Meisterschaften firmiert. „Es war eine tolle Veranstaltung für den Amateurreitsport. Die Coronakrise hatte hier wenig spürbare Auswirkungen, die Turnieratmosphäre war spitze, die Plätze waren optimal, die Anlage und die Infrastruktur waren toll. Es hat an nicht gefehlt. Auch nicht am Catering und einer Fohlenauktion als Rahmenprogramm. Man hat es gemerkt, die Leute waren alle gut gelaunt“, sagte Laub, der in Chemnitz lebt und für den Landeverband Sachsen selbst an den Start ging. Einziger Wermutstropfen für ihn: Je ein Abwurf am ersten und zweiten Tag kosteten ihn den Einzug ins Finale. „Von den eigenen sportlichen Ergebnissen her ist ist die DAM ausbaufähig, aber das ist meine eigenes Schicksal“, sagte er schmunzelnd. „Die Veranstaltung selbst lässt keine Wünsche offen.“