Bundesnachwuchschampionat Vielseitigkeit: Drei Mal Gold für Hannover
Warendorf (fn-press). Der Landesverband Hannover ist strahlender Sieger des Bundesnachwuchschampionats Vielseitigkeit Vielseitigkeit. In beiden Abteilungen – Pferde und Ponys – konnte sich das das Team von Landestrainer Claus Erhorn und Christin Tidow an die Spitze setzen. Der kombinierte Mannschaftswettkampf war die erste Bundesveranstaltung, bei der nach dem Corona-Lockdown wieder schwarz-rot-goldene Schärpen vergeben wurden. In der Einzelwertung der Abteilung Pferde siegte die 16-jährige Zoe Deusing vom Landesverband Hessen mit Splendid Seargent, bei den Ponys bescherte Antonia Fulst mit Fernet den Hannoveranern zusätzlich Einzel-Gold und machte sich selbst ein verspätetes Geburtstagsgeschenk. In der Woche zuvor wurde sie 15 Jahre alt.
Dressur, Stilspringen, Stilgeländeritt und Vormustern: Im „Corona-Jahr“ ist alles etwas anders, daher gab es beim Bundesnachwuchschampionat auch nur diese vier Teilprüfungen. Die Theorieprüfung und der Fitnesstest für die Reiter in Form von Laufen oder Schwimmen fielen den zahlreichen Auflagen zum Opfer. Schwerer fiel den Teilnehmern allerdings der Verzicht auf den beliebten Länderabend und natürlich auf mitgereiste Fans. Gerade einmal zwei Personen pro Reiter, die notwendigen Helfer und Offizielle durften auf das Gelände, das ringsherum durch einen Bauzaun abgeriegelt war. Doch jeder Veränderung wohnt etwas Gutes inne. „Viele haben den Umzug der Stallungen auf den Heuer-Acker und von Dressur und Springen auf den Championatsplatz begrüßt, da die Veranstaltung dadurch noch familiärer wurde, die Teilnehmer mehr unter sich waren und für die einzelnen Teilprüfungen ein günstigerer Platz vorhanden. Wir werden sicher einiges im kommenden Jahr übernehmen“, erklärte Markus Scharmann, der zum zweiten Mal als Turnierleiter des Bundesnachwuchschampionats fungierte. "Wir werden sicher einiges im kommenden Jahr übernehmen." Sportlich gesehen gab es keine Abstriche zu den Vorjahren. „Wir sind sehr dankbar, dass das Nachwuchschampionat stattfinden konnte. Das ist ja auch große Motivation für die Reiter“, sagte die Mutter der Einzelsiegerin Pferde, Tatjana Deusing.
Einmal mehr lief das Ergebnis in der Abteilung Pferde auf ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen den Landesverbänden Hannover und Vorjahres-Sieger Westfalen hinaus. Gerade einmal 2,1 Punkte trennte die westfälische Mannschaft von den Siegern mit Ferdinand Lübbeke und der bewährten Caramella, Tom Meier mit Amara, Greta Tidow mit Eluna sowie Lara Lemke mit Quentin und Anna-Luisa Millies mit Noble Beauty. „Wir haben Winter gut zur Vorbereitung genutzt und konnten aufgrund des milden Winters schon früh ins Gelände – bis Corona kam. Wir haben eine gute Truppe zusammen, die man schön länger kennt und die auch jetzt öfter zu uns nach Lumühlen zum Training kam, das macht sich schon bemerkbar“, sagte Trainer Claus Erhorn. Insgesamt kam die Hannoveraner Mannschaft auf 338,3 Punkte und durfte damit am Ende zu einer Siegerehrung einreiten, während die übrigen Teams in diesem Jahr darauf verzichten mussten.
So auch die Westfalen mit Charlotte Schulze Zurmussen mit Nevalino, Amelie Nottmeier mit Malibu, Mia Lucia Schaper mit Rantanplan und Laurenz Terbrack mit Cayman. Auch deren bester Mann, Luke Vogelsänger mit C'est Evie, verpasste knapp den Genuss einer Ehrenrunde. Ein Abwurf im Springen kostete ihn eine Medaille, er wurde knapp Vierter. Von Beginn an nahmen erstmals auch die Sachsen Kurs auf einen Treppchenplatz – am Ende wurde es die Bronzemedaille für Hilke Hetmank, mit Dakota, Paulina Borowitza mit Lovinsky, Leonie Seidel mit No Doubt, Leonie Morgenstern mit Wiesenguts Schoko sowie Pia Schmid mit FST Golden Joy (335,3 Punkte).
Mit Noten über Acht in Dressur und Springen, einer glatten Neun im Gelände und der unschlagbaren Zehn fürs Vormustern war Zoe Deusing der Sieg in der Einzelwertung nicht zu nehmen. Es war bereits ihr dritter Start beim Bundesnachwuchschampionat, aber ihr erster mit Splendid Seargent (v. Seargent Pepper). „Sehr verlässlich, sehr erfahren und im Gelände wie an der Schnur gezogen“, beschreibt Zoe Deusing den achtjährigen Rheinländer, der aus der Zucht von Fritz Otto-Erley, Leiter der FN-Abteilung Turniersport, stammt. Silber ging an den Smilla Maline Philipp, Einzelreiterin des Landesverband Hannover, mit dem bis vor Kurzem noch als Pony startenden Palomino-Wallach Nadeem. Den dritten Platz sicherte sich Jule Krueger für Hamburg, Enkelin von DOKR-Mannschaftsarzt Dr. Manfred Giensch, mit dem bewährten Parlando – auch sie mit ausschließlich Achter-Noten.
Auch in der mit 38 Startern zahlenmäßig kleineren Abteilung der Ponyreiter (bei den Pferden waren es 61) stand am Ende die Hannoveraner Mannschaft an der Spitze vor Baden-Württemberg und Westfalen. Letztere führten das Feld lange Zeit an, mussten jedoch beim abschließenden Geländeritt ihre Spitzenposition abgeben. Mit 330,1 Punkten gab es für Antonia Schulte-Filthaut mit Classic Malina, Sina Brügger mit Next Generation, Linn Marie Schlütter mit Rathcline Dream, Lina Jablonski mit Sandro sowie Fritz Jelkmann mit Mattis die Bronzemedaille. Die Silbermedaille ging an das baden-württembergische Team, das einmal mehr von dem auch im Alter von 85 Jahren noch unermüdlichen Heinz Bürk als Mannschaftsführer begleitet wurde. Vertreten wurde das Ländle durch Merle Hoffmann mit Valetta, Annabel Blassa mit Dream of Angel K, Silva Kelly mit Vergissmeinnicht, Linn Marie Gunzenhäuser mit Wiesenguts Tamikka sowie Helena Himstedt, die mit dem ehemaligen Championatspony Mr. Harvey zugleich den zweiten Platz in der Einzelwertung belegte.
An den Hannoveranern gab es allerdings auch in dieser Abteilung kein Vorbeikommen – weder im Team noch in der Einzelwertung. Stolze 344,1 Punkten sammelten Juli Madita Endrikat mit Fantasy TCF, Smilla Maline Philipp mit Fantasie, Tom Meier mit Dynamite Noble sowie Friedrich Quast mit Mr. Berny, der sich Einzel-Bronze sicherte, sowie Einzel-Siegerin Antonia Fulst, in den vier Teilprüfungen. Deren Fernet, ein zwölfjähriger schwarzbrauner Wallach von For Kids Only aus der Zucht von Sarah Jürgens, war bereits 2013 beim Bundesnachwuchschampionat am Start. Damals unter dem Sattel von Felicia van Baath, die das Pony und seine neue Reiterin auch jetzt nach Warendorf begleitete. „Van Baaths sind so etwas wie meine Zieheltern, was die Vielseitigkeit betrifft. Erst durfte ich ihr Pferd Tootsie reiten, in diesem Jahr haben sie mir zu Fernet verholfen, dessen Besitzerin gerade Abitur gemacht hat und keine Zeit hat“, erzählte die frische gebackene Bundesnachwuchschampionesse. „Dass es hier gleich so gut laufen würde, damit hätte ich allerdings nie gerechnet.“
Eine Fotogalerie ist auf unserer Facebook-Seite online.