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Neuer Zündstoff in der Wolfsdebatte

Hannover (psvhannover-aktuell). Am 15. Juni 2020 mussten die Weidetierhalter in Niedersachsen einen neuen traurigen Höhepunkt in der Wolfsproblematik hinnehmen. Mit dem Rissereignis im Raum Nienburg hat die Debatte um das Für und Wider zum Wolf eine neue Eskalationsstufe erreicht. Zehn Warmblutpferde sind in ihrer Weide von Wölfen angegriffen worden.

Auf unsere Nachfrage bei einer zuständigen Stelle wurde uns bestätigt, dass zwei Pferde den Wolfsrissen zum Opfer gefallen sind. Parallelspuren, die sich bei der Begutachtung der Weide fanden, weisen darauf hin, dass mehrere Wölfe die Pferde gejagt haben. Die Pferde sind alle aus ihrer Weide ausgebrochen und konnten erst später völlig entkräftet und teilweise verletzt wieder eingefangen werden. Ein Pferd wurde auf der Flucht schwer verletzt. Die Pferde waren einer ordentlichen Haltung entsprechend eingezäunt. Sie standen als Herde auf der Weide und würden somit als wehrhaft im Sinne eines Wolfsmanagementplans angesehen werden.

Die Pferdeland Niedersachsen GmbH arbeitet seit mehreren Jahren mit verschiedenen Organisationen und Gruppierungen zusammen, um den Standpunkt der Pferdehalter zum Wolf gegenüber der Politik klarzulegen und Lösungswege zu finden. Naturschutzgesetzte auf EU-Ebene sind weitreichend und ihre Änderung oder auch nur die Findung von anderen Wegen gestaltet sich außerordentlich schwierig und ist darum so entmutigend und entkräftend für alle Beteiligten.

Mit dem Ereignis vom 15. Juni hat sich auf brutale Weise gezeigt, dass es keinen ausreichenden Schutz vor Wolfsübergriffen auch auf große Tiere gibt. Wieviele Pferde insgesamt bereits durch Wölfe zu Schaden gekommen sind ist ungewiss. Man kann hier aber von einer hohen Dunkelziffer ausgehen. Pferde flüchten bei Gefahr sofort panisch, so ist es in ihrer DNA verankert. Bei Wolfsübergriffen, die „lediglich“ zum Ausbrechen aus den Weiden führen, bei denen sich die Pferde selbst und im schlimmsten Fall andere Menschen verletzen, kann leider nicht immer bewiesen werden, dass der Grund für den Ausbruch auf einen Wolfsangriff zurückzuführen ist. Damit sind diese Ereignisse auch nicht als belastbare Vorfälle für eine Bewertung zu nutzen.

Dieses letzte Ereignis hat die Pferdeland Niedersachsen GmbH zusammen mit der FN und dem Aktionsbündnis Aktives Wolfsmanagement im Landvolk Niedersachsen zum Anlass genommen und einen offenen Brief an Minister Lies geschickt. In dem Brief wird auf das Rissereignis eingegangen, verbunden mit der Forderung nach höherer Priorisierung der Wolfsproblematik im Ministerium und ebenso die Forderung nach konsequenter Behandlung der Angelegenheit.

Offener Brief der Pferdeland Niedersachsen GmbH

Der Minister hat sich bereits telefonisch bei der Pferdeland Niedersachsen GmbH gemeldet. Nach seiner Aussage kann erst am Dienstag eine offizielle Meldung über eine Wolfsbeteiligung rausgegeben werden. Bis dahin werden die entnommenen Proben im Labor ausgewertet. Diese Auswertungen bestimmen dann die Grundlage von weiteren Handlungen. Er versprach mit der Pferdeland Niedersachsen GmbH zu dieser Angelegenheit auf kurzem Wege im Austausch zu bleiben. Die Problematik ist im Ministerium zu einer Daueraufgabe geworden, die auch den Minister vor viele Hürden stellt. Die Pferdeland Niedersachsen GmbH hat deshalb eine engere Zusammenarbeit angeboten, um aktiv weiterhin mit an der Lösungsfindung beteiligt zu sein. 

Tags: Pferdeland Niedersachsen, Wolfsmanagement, Wolfsriss

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