Luhmühlen: Titel für Hoy, Vier-Sterne-Sieg für Krajewski
Luhmühlen (fn-press). Freudentränen bei Bettina Hoy. 15 Jahre nach ihrem ersten Titel ist die Ex-Europameisterin erneut Deutsche Meisterin der Vielseitigkeitsreiter, zum vierten Mal insgesamt. In einem Start-Ziel-Sieg setzte sie sich mit Seigneur Medicott im CIC3* Luhmühlen und damit der Deutschen Meisterschaft gegen Michael Jung mit Nachwuchspferd Star Connection (Silber) und Vorjahressiegerin Sandra Auffarth mit Opgun Louvo (Bronze) durch. Beinahe wäre sogar ein Doppel-Sieg daraus geworden, wie er bisher nur einmal Michael Jung 2012 gelang. Doch dazu fehlten am Ende drei Sekunden im Parcours, Hoy wurde mit Designer Dritte. Die Gewinnerin des CCI4* 2017 heißt Julia Krajewski mit Samourai du Thot... und so bekam auch sie zuletzt noch feuchte Augen.
Schon vor dem letzten Sprung des Parcours stand es fest: Bettina Hoy ist neue Deutsche Meisterin. „Mir war da schon klar, dass mir selbst mit einem Abwurf nichts mehr passieren kann, aber ich dachte mir: Das bringst du jetzt null nach Hause“, sagte Hoy strahlend. Nur 26,3 Minuspunkte – das Ergebnis aus der Dressur – schlug für das Paar am Ende zu Buche. Auch Michael Jung fügte seinem Dressurergebnis mit Star Connection (35,6 Minuspunkte) weder im Gelände noch im Springen weiteren Strafpunkte hinzu und gewann so die Silbermedaille. Dabei profitierte er allerdings von den Fehlern Ingrid Klimkes, die vor dem Springen mit gleich zwei Pferden vor ihm rangiert hatte. Sie kassierte zunächst einen Abwurf mit Horseware Hale Bob OLD (Endstand 37,3) und als vorletzte Starterin mit ihrem Nachwuchspferd Weiße Düne sogar zwei Abwürfe und fünf Zeitstrafpunkte (45,7). Damit wurde sie Vierte in der DM-Wertung und Neunte im CIC3* und machte den Weg frei, sowohl für Jung als auch für orjahressiegerin Sandra Auffarth (Ganderkesee) mit dem wieder genesenen Ogun Louvo. „Ich bin glücklich, dass ‚Wolle‘ wieder fit ist“, sagte Auffarth über ihren Fuchswallach, der sich Anfang des Jahres das Griffelbein gebrochen hatte. „Die Dressur ging er mit viel Ausdruck. Ich glaube, er hat sich gefreut, endlich wieder dabei zu sein. Im Gelände war er schnell und konzentriert, wie man es von ihm gewohnt ist“, sagte sie. Dank einer souveränen Nullrunde im Parcours blieb es für das Weltmeister-Paar bei 36,2 Minuspunkten und dies bedeutete die Bronzemedaille.
Erster Vier-Sterne-Sieg für Julia Krajewski
Auch im CCI4* war es Bettina Hoy, die bis zum letzten Ritt den Ton angab. Im Springstadion war es mucksmäuschenstill, als sie als letzte Starterin losritt, dann begleitete ein kollektives „Oh“ einen Fehler an Sprung sechs. Doch noch hatte Hoy den Sieg in der Hand, falls die Zeit reichte. Sie reichte nicht. Drei Sekunden zu viel bedeuteten drei Strafpunkte, die zu einem Gesamtergebnis von 43,0 Minuspunkten für Hoy und Designer führten. Damit verhalf sie nicht nur Junioren-Bundestrainerin Julia Krajewski (Warendorf) mit Samourai du Thot zu ihrem ersten Vier-Sterne-Sieg, sondern auch der Britin Nicola Wilson mit Bulana zu Platz zwei.
„Ich wäre auch mit Platz zwei zufrieden gewesen. Aber ich bin unheimlich stolz auf mein Pferd, dass es nach einer langen Geländeprüfung gestern heute so toll gesprungen ist“, sagte Krajewski. „Sam ist ja sehr klein, deshalb brauchen wir viel Schwung im Parcours. Die Zeit ist daher aber kein Probleml, wir müssen nur unseren Rhythmus finden." Einmal passte es nicht, so dass das Endergebnis 41,1 Minuspunkte lautete. Nicola Wilson hatte mit Bulana 41,7 Minuspunkte auf dem Konto. "Für uns war es die erste Vier-Sterne-Prüfung und ich bin sehr zufrieden mit meinem Pferd", sagte die Britin. "Bisher hatte ich null Chancen auf einen Platz im britischen EM-Team - das sieht nach diesem Wochenende ander aus", verriet sie lachend.
Pech hatte dagegen der deutsche Vorjahressieger Andreas Dibowski (Döhle). Er rangierte nach Dressur und Gelände auf Platz sechs und hatte damit ebenfalls gute Aussichten auf eine vordere Platzierung. Sein Pferd mit FRH Butts Avedon trat sich beim Einsprung in die dreifache Kombination mit dem Hinterbein selbst in den Ballen des Vorderbeins und räumte den darauffolgenden Sprung ab. Statt neu anzureiten, verzichtete Andreas Dibowski aufs Weiterreiten. „Das nenne ich Horsemanship“, sagte Bundestrainer Hans Melzer.