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DJM Vielseitigkeit Kreuth: Titel für Hanna Knüppel und Emma Brüssau

Rieden–Kreuth (fn-press). Die Deutschen Meisterschaften der Nachwuchsvielseitigkeitsreiter sind in entschieden. Bei den Junioren siegte Emma Brüssau mit Donnerstag, bei den Jungen Reitern heißt die neue Meisterin Hanna Knüppel mit Carismo.

Dressur, Geländeritt, Springen: In der Vielseitigkeit führt der Weg zur Medaille über drei Tage und drei Teilprüfungen. Wer eben noch vorne ist, kann im nächsten Moment bereits einen Rückschlag erleben. Oder auch umgekehrt. Während die Vorjahres-Vizemeisterin und Preis-der-Besten-Gewinnerin Emma Brüssau in Kreuth bei den Junioren ihrer Favoritenrolle mit den Plätzen eins (mit Donnerstag) und zwei (Dark Desire GS) in der internationalen Wertung des CCI* voll gerecht wurde, hatte die Silber- und Bronzemedaillengewinner vorher wohl kaum jemand auf dem Schirm. „Das war auch nicht vorauszusehen“, sagte Josephine Schulze-Bisping aus Werne. Die 15-Jährige, die seit einem Jahr im Sattel des DM- und EM-bewährten Abke’s Boy sitzt, rückte am letzten Tag vom elften auf den zweiten Platz vor. Noch größer war der Sprung für ihre westfälische Teamkollegin Lisa Zunder (18, Ennepetal) und die ihr von Züchterin Susanne May zur Verfügung gestellte Holsteinerin Valmalou. Sie war nach Dressur und Geländeritt noch 18te gewesen und holte am Ende Bronze. "Wir haben im Stall zusammen per Internet mitverfolgt, wie die Reiter vor uns Fehler gemacht haben und wir immer weiter nach oben gerückt sind“, sagten die beiden strahlend, aber immer noch ein bisschen ungläubig.

Während die einen also jeden Grund zur Freude hatten, gab es logischerweise auch traurige Gesichter. So hatte die nach Dressur führende Anna Lena Schaaf (Voerde) ihre Führung bereits am Geländetag verspielt, wo ihre Stute Fairytale an einem Eckensprung vorbeilief. „Ursprünglich wollte ich hier die Alternative wählen, habe mich aber nach einem Blick auf die Uhr anders entschieden. Mein Fehler“, sagte die Pony-Doppeleuropameisterin, die in Kreuth erstmals eine Junioren-DM bestritt. An ihrer Stelle hat am zweiten Tag nach Dressur und Gelände dann Gesa Staas aus Bramsche mit St. Stacy die Spitzenposition übernommen. Im abschließenden Springen kassierte die 17-Jährige dann jedoch zwei Abwürfe und auch noch drei Zeitstrafpunkte. Dabei hätte sie sogar einen Fehler „frei“ gehabt, ohne den Titel vor Emma Brüssau zu gefährden, doch elf Strafpunkte waren definitiv zu viel. Das Paar fiel auf Platz zehn zurück. „Ich freue mich natürlich über den Sieg, aber es hat mir auch für Gesa sehr leid getan“, sagte Emma Brüssau. Die 18-jährige Abiturientin aus dem badischen Schriesheim hat mit ihrem Doppelerfolg nun beste Aussichten, in diesem Jahr erneut zum deutschen Aufgebot bei den Junioren-EM zu gehören, die Mitte August im irischen Millstreet ausgetragen werden.

Bei den Jungen Reitern sicherte sich die zweimalige Preis-der-Besten-Siegerin Hanna Knüppel im Sattel ihres Spitzenpferdes Carismo den Titel. „In der Dressur war er noch etwas übermotiviert, das ist noch ausbaufähig. Aber das Gelände war super, die Zeit stimmte und an den technischen Aufgaben hat er alles richtig gemacht“, sagte die aus Kisdorf (Schleswig-Holstein) stammende Reiterin, die aktuell am Bundesleistungszentrum des Deutschen Olympiade-Komitees für Reiterei (DOKR) in Warendorf eine Ausbildung zur Pferdewirtin absolviert und parallel dazu aktiv Handball spielt. „Im Springen war Carismo ebenfalls super, der eine Fehler war meine Schuld. In dem Moment habe ich einfach Glück gehabt“, sagte sie, denn auch ihre Konkurrenten waren im Springen nicht fehlerfrei geblieben.

„Ich war fast null. Bei uns ist ein Abwurf wie kein Abwurf“, sagte Tina Krüger lachend. Schon mehrfach rangierte sie mit ihrer Fuchsstute Dolce Mia nach Dressur und Geländeritt auf Erfolgskurs, um dann im Springen zurückzufallen. In Kreuth bescherte ihr ein einziger Abwurf die Silbermedaille. „Vielleicht haben wir nun endlich das elende Spring-Gespenst getötet“, sagte die 20-jährige Echingerin. Seit Winter trainiert sie mit dem bayerischen Springreiter Wolfgang Winter (Geisenfeld), der in Kreuth in den Rahmen-Springprüfungen an den Start ging und ihr auch bei der Vorbereitung half.

Ebenfalls mit einem Abwurf im Springen landete Lara Schapmann (Ostbevern) mit Quinzi Royal auf dem Bronzerang. „In der Dressur hatte sie noch etwas Frühlingsgefühle, so dass wir unsere Stärken nicht ganz herausreiten konnten. Vor dem Gelände hatte ich schon Respekt, aber es ließ sich alles gut reiten und hat richtig Spaß gemacht“, sagte sie. Bereits vor zwei Jahren stand sie schon einmal in Kreuth bei DJM auf dem Bronze-Treppchen. „Witzigerweise habe ich damals die Richter bei der ersten Verfassungsprüfung am Donnerstagabend auch mit ‚Guten Morgen‘ gegrüßt, vielleicht war das ein Zeichen“, scherzte sie.

Wie Lara Schapmann gehörte auch die Warendorfer Sportsoldatin Johanna Zantop mit FBW Santana’s Boy im vergangenen Jahr noch zum deutschen Goldteam bei den Junioren-EM. In diesem Jahr wechselten beide Reiterinnen zu den Jungen Reitern. Nach ihrem Sieg beim Preis der Besten lag Johanna Zantop auch in Kreuth nach Dressur und Geländeritt in Führung. Am Morgen vor dem Springen war ihr Pferd allerdings nicht einsatzfähig. „Die Tierärzte vermuten ein Hufgeschwür“, berichtete sie geknickt. Nichts von Dauer also, aber dennoch das Aus für den erhofften EM-Start bei den Jungen Reitern, für den ihr nun das Qualifikationsergebnis in einem CCI2* fehlt. „Jetzt muss er sich erstmal auskurieren, dann sehen wir weiter“, so Zantop.

„Es ist schön, dass wir in diesem Jahr so viele Junioren am Start hatten. Im Gelände hat das gut geklappt. Die Jungen Reiter waren mit nur 16 Paaren deutlich weniger, aber solche Schwankungen wird es immer wieder geben. Auffällig war jedenfalls, wie gut die U21-Reiter speziell mit den technischen Aufgaben im Gelände zurechtkamen“, zog Bundestrainer Hans Melzer sein Fazit. "Auffällig ist aber auch, dass bei den Junioren so viele aus bekannten Reiterfamilien nachkommen", so der Bundestrainer weiter. Unter anderem war mehr das halbe Olympiateam von London mit seinem Nachwuchs am Start. MIt einem sechsten Platz in der DM-Wertung ist vor allem Alina Dibowski (Döhle) dicht davor, in die Fußstapfen ihres Vaters Andreas zu treten und möglicherweise die deutschen Farben beim Championat zu vertreten. Wer genau die Fahrkarten nach Millstreet lösen kann, entscheidet sich Anfang Juli nach einem Sichtungslehrgang in Warendorf.

Tags: Vielseitigkeit, DJM

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