DAM 2019: Viele bekannte Gesichter in Riesenbeck
Riesenbeck (fn-press). Neuer Ort, neuer Qualifikationsmodus: Vom 20. bis 22. September finden die Deutschen Amateur-Meisterschaften (DAM) Dressur und Springen erstmalig auf der Reitsportanlage Riesenbeck International in Westfalen statt. Im Interview wirft Leonie Süß aus der Abteilung Turniersport der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN) einen Blick auf die anstehenden DAM.
Frage: In diesem Jahr gibt es nicht nur einen neuen Ausrichter, es gab auch ein neues Qualifikationssystem. Die Reiter haben sich erstmals über Ranglistenpunkte zur DAM qualifiziert. Warum wurden die Qualifikationsprüfungen abgeschafft?
Leonie Süß: In den vergangenen zwei Jahren hatten wir das Glück, dass die Reitsportanlage Dagobertshausen die Qualifikationsprüfungen gesponsert hat. Das waren insgesamt um die 30 Prüfungen der Klasse S mit einem Mindestpreisgeld. Da kommen immense Summen zustande. Nachdem dieses Geld von einem auf das andere Jahr wegfiel, brauchten wir kurzfristig ein neues System.
Frage: Neben der Ranglisten-Qualifikation gibt es verschiedenste Sonderregelungen. Was hat es damit auf sich?
Süß: Neben den besten Reitern nach den Ranglisten, haben sich in einigen Landesverbänden die Bestplatzierten der Landesmeisterschaften qualifiziert. Allerdings veranstalten nicht alle Landesverbände eigene Meisterschaften für Amateure. Deshalb ist es nicht möglich ein einheitliches System für alle Verbände zu entwickeln. Hinzu kommen die Bestplatzierten der FAB-Bundesfinals und der FAB-Landesfinals sowie des Amateur-Springreiterclubs. Das war aber in den letzten Jahren auch schon so.
Frage: Wie fällt das Fazit zum neuen System aus?
Süß: Das System hat grundsätzlich gut funktioniert und ist – dank der Kollegen aus der IT – einfach zu händeln. Ein Vorteil der Ranglisten-Qualifizierung ist, dass wir damit auch die Reiter erreichen, die die DAM bisher vielleicht noch nicht auf dem Schirm hatten. Darüber hinaus belohnt die Rangliste langfristige Leistungen. Ein Nachteil war in diesem Jahr allerdings, dass die Ergebnisdaten von den Turnierveranstaltern teilweise erst spät geliefert wurden und in der heißen Phase vor der Bekanntgabe der Qualifizierten noch nicht alle Daten da waren. Aber keine Sorge – die wenigen fehlenden Ergebnisse haben wir natürlich manuell eingerechnet
Frage: Wie kamen die Veränderungen bei den Reitern an?
Süß: Bei den Reitern kommt das System größtenteils gut an. Vereinzelt gab es Kritik, dass einige Reiter jetzt die Saison über besonders oft starten würden, um sich zu qualifizieren. Für uns ist es schwer festzustellen, inwieweit das zutrifft. Wie viele Turniere ein gutes Maß für ein Reiter-Pferde-Paar sind und wann es zu viel wird, ist außerdem immer individuell zu bewerten. Auffällig ist aber, dass sich sehr viele Teilnehmer über die Ranglisten qualifiziert haben, die auch in den Vorjahren bereits über die Qualifikationsprüfungen dabei waren. Das beweist, dass wir mit beiden Systemen die besten Amateure Deutschlands ermitteln konnten.
Frage: Immer wieder kommt Kritik auf, dass nicht alle Starter tatsächlich waschechte Amateure seien. Wie steht die FN dazu?
Süß: Für uns ist die Herausforderung, dass der Begriff Amateur nur schwer definierbar ist. Wie ordnet man jemanden ein, der einen Beruf fernab des Reitsports ausübt, in seiner Freizeit aber im Turnierstall seiner Familie reitet? Oder jemanden, der in einem Betrieb regelmäßig Kinderreitunterricht gibt, aber selbst nur ein Turnierpferd hat? Sonderfälle wie diese gibt es viele und nicht für jeden lässt sich eine eigene Regelung formulieren. Wir können daher nur objektive Ausschlusskriterien heranziehen, wie das Überschreiten einer bestimmten Zahl an platzierten Pferden oder Platzierungen ab einer bestimmten Klasse. Darüber hinaus können wir nur an eine ehrliche Selbsteinschätzung unserer Reiter appellieren.
Frage: Die DAM sind ein wichtiger Bestandteil der Förderung des Amateursports in Deutschland. Inwieweit haben sie sich mittlerweile etabliert?
Süß: Das Interesse ist groß. In den vergangenen Wochen haben viele Reiter bei uns angerufen, um zu fragen, ob sie noch Chancen auf die Teilnahme haben. Von den insgesamt 110 Qualifizierten haben wir bisher außerdem nur wenige Absagen erhalten und eine sehr gute Resonanz bei den nachrückenden Reitern. Die DAM-Teilnahme ist für viele das Saison-Highlight. Dennoch wollen wir uns stetig weiterentwickeln und dort, wo es notwendig ist, Dinge optimieren. Deshalb haben wir für die Reiter in Riesenbeck wieder Feedbackbögen vorbereitet, um zu sehen, ob es Verbesserungsbedarf gibt.
Frage: Erstmals ist Riesenbeck International Austragungsort für die DAM. Was erwartet die Reiter vor Ort?
Süß: Wir freuen uns, mit Riesenbeck International einen so professionellen Gastgeber gefunden zu haben. Abseits der DAM-Prüfungen ist ein abwechslungsreiches Rahmenprogramm geplant. Neben den DAM findet am Samstag und Sonntag das Deutsche Quadrillenchampionat statt. Darüber hinaus gibt es einen Empfang und es spielt unter anderem die Band „Mr. and Mrs. Jones“. Etwas ungewöhnlich ist, dass die Meisterschaften in der Halle stattfinden. Aber die Halle ist so groß, dass es einem fast so vorkommt, als wäre man draußen.
Das Interview führte Melanie Köster.